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Wie man Ausbildungsabbrüche vermeiden kann!

14. Januar 2016

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Rund ein Viertel der Auszubildenden lösen ihren Vertrag vorzeitig auf, jedoch setzt hiervon jeder zweite die Ausbildung in einem anderen Betrieb oder anderen Beruf fort. Wie lassen sich solche Entwicklungen verhindern? Darüber sprachen wir mit Ulrike Friedrich, Referatsleiterin Bereich Ausbildung, Ausbildungsmarketing, Ausbildungsanalysen beim DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Rund ein Viertel der Auszubildenden lösen ihren Vertrag vorzeitig auf, jedoch setzt hiervon jeder zweite die Ausbildung in einem anderen Betrieb oder anderen Beruf fort. Wie lassen sich solche Entwicklungen verhindern?

Der Einstieg in den Beruf muss ausreichend vorbereitet werden, damit keine falschen Erwartungen an den künftigen Beruf geweckt werden. Ein gutes Drittel der gelösten Ausbildungsverträge wird in der Probezeit beendet - jener Zeit, in der sowohl Betriebe wie Auszubildende für sich prüfen, ob sie zusammenpassen. Für Auszubildende kommt noch die Frage hinzu, ob der gewählte Ausbildungsberuf die richtige Wahl für sie war. Eine gute und frühzeitige Berufsorientierung in der Schule ist darum eine entscheidende Voraussetzung für einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Jeder hat sein Glück aber auch selbst in der Hand: Wir empfehlen Jugendlichen, auch selbst aktiv zu werden. Gespräche mit Eltern, Bekannten und Freunden helfen dabei, sich ein Bild von möglichen Berufen zu machen und sich über seine eigenen Stärken und Erwartungen an den Beruf bewusst zu werden. Die meisten Betriebe ermöglichen berufsorientierende Praktika. Darüber hinaus stehen zahlreiche Informationsangebote und –möglichkeiten zur Verfügung, die Jugendliche in Anspruch nehmen sollten. Online-Informationsportale können helfen, genau wie das persönliche Gespräch mit einem IHK-Ausbildungsberater oder einem Mitarbeiter der Arbeitsagentur.

Eine frühzeitige Berufsorientierung ist eine entscheidende Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung. Passiert hier an unseren Schulen genug oder ist da noch viel  "Luft nach oben?

Vor allem die Gymnasien haben noch Nachholbedarf bei der Berufs- und Studienorientierung. Die jüngste DIHK-Ausbildungsumfrage zeigt, dass rund 23 Prozent der Betriebe bei ihren Auszubildenden unklare Berufsvorstellungen feststellen. Und wenn 46 Prozent der Schulabgängerinnen und Schulabgänger nach Aussage einer aktuellen Allensbach-Studie sagen, dass sie keine Vorstellung haben, welcher Beruf für sie der richtige ist bzw. auf welchen Wegen sie sich weiter qualifizieren können, dann ist da durchaus noch Luft nach oben.

Wie praxisgerecht finden Sie den Ansatz, dass Lehrkräfte "Berufsorientierung" an Schulen vermitteln sollen, obwohl sie nie aus der Organisation Schule rausgekommen sind?

Berufsorientierung soll in der Schule stattfinden, weil die Schule der einzige Ort ist, an dem alle Jugendlichen erreicht werden. Dafür sollten Lehrkräfte grundsätzlich über unser Ausbildungs-, Studien- und Qualifizierungssystem informiert sein, die Strukturen und Anforderungsniveaus sowie Karriere- und Weiterbildungsperspektiven kennen. Sie müssen aber nicht jeden einzelnen Beruf kennen. Schulen sollen Berufsorientierung gemeinsam mit externen Partnern gestalten, zum Beispiel mit Betrieben oder anderen ausbildenden Institutionen.

Auszubildende oder Ausbilder können ohnehin viel authentischer über Anforderungen und Erfahrungen berichten. Und möglichst viele praktische Einblicke in die Berufswelt gehören unbedingt zu einer guten Berufsorientierung. Im Idealfall erarbeitet die Schule ein systematisches Berufsorientierungskonzept und setzt es dann gemeinsam mit kompetenten externen Praxispartnern um. Selbstverständlich steht ein solches Berufsorientierungskonzept nicht unverbunden neben dem regulären Unterricht. Zu nahezu jedem Unterrichtsfach gibt es Anknüpfungspunkte an bestimmte Berufe, über die man Informationen sammeln und auswerten kann. Ausbildungsmessen können unter bestimmten Aufgabenstellungen erkundet werden, zum Beispiel „Wie führe ich ein Interview mit einem Ausbilder“? Und im Unterricht werden auch das Schreiben von Bewerbungen und Lebensläufen oder Präsentation und Gesprächsführung geübt - alles Dinge, die man bei einer Bewerbung braucht.

Lassen sich die Ausbildungsabbrüche quantifizieren, kommt dies eher bei kleineren als vielmehr bei größeren Unternehmen vor und wie kann man die Kleinunternehmen besser unterstützen?

Kleine und mittelgroße Betriebe sind häufiger von Vertragslösungen betroffen. Ein Grund hierfür ist: Gerade die kleinen und mittelgroßen Betriebe haben weniger Möglichkeiten, wenn sie mit Herausforderungen in der Ausbildung konfrontiert sind. Sie haben seltener eine eigene Personalabteilung, die gezielt auf Probleme eingehen kann. Wenn es zu Schwierigkeiten in der Ausbildung kommt, sollten Betrieb und Auszubildender zunächst versuchen, den Konflikt im Gespräch zu lösen. Hilft das nicht, können die Ausbildungsberater der Industrie- und Handelskammern, die ehrenamtlichen Mentoren der „Initiative VerA“ oder die „ausbildungsbegleitenden Hilfen“ der Arbeitsagentur weiterhelfen.

Welchen Rat können Sie gerade unseren jungen Lesern mit auf den Weg geben, die sich mit dem Thema "Ausbildung" und "Welcher Beruf ist für mich der richtige?" auseinander setzen?

Zu aller erst: Haben Sie Spaß daran, Ihre guten Möglichkeiten für Ihre berufliche Zukunft zu entdecken. Die Welt steht Ihnen offen, auch wenn es vielleicht durch die Vielfalt der Möglichkeiten noch schwer fällt, eine Entscheidung für eine bestimmte berufliche Richtung zu treffen. Die Berufliche Bildung bietet alleine im IHK-Bereich rund 270 Ausbildungsberufe, die ein optimaler Berufseinstieg sind, aber auch gute Einkommens- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten.

Nehmen Sie sich Zeit herauszufinden, was Ihnen Spaß macht und in welchen Bereichen Ihre Begabungen liegen. Sprechen Sie mit Familie und Bekannten und lassen sich einmal erzählen, wie deren Arbeitsalltag aussieht. Gezielte Unterstützung bei der Berufswahl bietet z. B. der Talente-Check in der IHK-Lehrstellenbörse unter www.ihk-lehrstellenboerse.de. Wenn Sie einen Ausbildungsberuf gefunden haben, der Sie interessieren könnte, machen Sie ein Praktikum und überprüfen, ob Ihre Vorstellungen mit der Realität übereinstimmen.

Veröffentlicht am 14.01.16

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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