Integration einmal anders - Neuland ein Film der berührt
Der Film „Neuland” begleitet junge Migranten während der zweijährigen Schulzeit in einer Integrationsklasse in Basel auf ihrem ungewissen Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft –in einem für sie unbekannten Land mit einer fremden Sprache und Kultur.
Sie sind weit gereist – per Flugzeug, Zug, Bus oder Boot. Jetzt finden sie sich in der Integrationsklassevon Lehrer Christian Zingg in Basel wieder, wo Jugendliche aus aller Welt innerhalb von zwei Jahren Sprache und Kultur des Landes kennenlernen. Unter ihnen der 19-jährige Ehsanullah aus Afghanistan, der das Meer in einemSchlauchboot und die Berge zu Fußüberquert hat. Oder die albanischen Geschwister Nazlije und Ismail, die ihre Heimat aus familiären Gründen verlassen haben und nun bei Verwandten wohnen.
Wie die drei hoffen alle in Christian Zinggs Klasse, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und in der neuen Heimat ihre Träume leben zu können. Der Lehrer macht sich und ihnen keine Illusionen darüber, dass es schwierig ist, in einemfremden Land einen beruflichen Einstieg zu finden. Gleichwohlwird Herr Zingg nicht müde, den Glauben seiner Schülerinnen und Schüler an sich selbst und an eine bessere Zukunft zu stärken...
Anna Thommens vielfach preisgekrönter Dokumentarfilm öffnet den Blick in eine Welt, die man so kaum kennt. Gekonnt verwebt die Regisseurin verschiedene, einfühlsam beobachtete Geschichten zu einem wundervollen Film mit Tiefgang, der manchmal an Philiberts „Etre Et Avoir“ erinnert. Ein fesselnder, sensibler und eindringlicher Film –wichtig und relevant über alle Grenzen hinweg.
Das Schulsystem in der Schweiz ist etwas anders, die Themen auf der Agenda und die Probleme innerhalb und außerhalb der Klassenzimmer sind die gleichen wie in Deutschland. „Neuland“ ist ein Plädoyer für den Neustart. Dafür, dass es möglich sein muss, in der neuen Heimat auch neu anzufangen. Dafür, dass es möglich sein soll, Ziele, die man hat, auch verfolgen zu können.
Die Diskussion um immer wachsende Flüchtlingsströme und wie es gelingt, Flüchtlinge zu integrieren, ist hochaktuell. „Neuland“ zeigt junge Menschen, die ankommen wollen –und ihre manchmal turmhohen Schwierigkeiten, das auch erfolgreich zu schaffen. Wir können an ihnen ablesen: Es hat einen Wert zu kämpfen –auch wenn das Ziel oft weit entfernt liegt. Wir sehen und spüren, dass Flüchtlinge auch nach dem Ankommen Menschen mit Ängsten und Nöten sind, wie wir alle. „Neuland“ tritt den Beweis an, dass zur erfolgreichen Integration immer auch ein respektvoller Umgang miteinander gehört.
Es gibt in Deutschland mehr als 500.000 Lehrer und Erzieher, und „Neuland“ setzt dem Lehrerberuf ein kleines Denkmal. Haben wir uns nicht alle einen Pädagogen wie Herrn Zingg gewünscht, der durchaus streng, aber mit großem Engagement und zielgerichtet junge Menschen beim Einstieg in ihr erwachsenes Leben begleitet? Es macht eben einen Unterschied, was man tut. Und vor allem, wie man es tut...
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