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Kein Abi, na und!?: Meister oder Master?

19. Mai 2017

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In der neuen Reihe „Kein Abi, na und!?“ möchten wir Menschen und ihre Perspektiven auch ohne Abitur vorstellen. Es geht darum zu zeigen, dass man auch ohne Abitur seinen Wunschberuf finden und eine erfolgreiche Karriere hinlegen kann. Dazu befragen wir ehemalige Schüler, heutige Auszubildende, die kein Abitur gemacht haben, aber auch Unternehmer, Personaler, Experten aus unterschiedlichen Bereichen sowie Verbände und Organisationen.

Heute tauschte sich wissensschule mit Wilhelm Heuken aus. Er verantwortet als Bildungsleiter der Currenta GmbH & Co. OHG die Ausbildung für technische, naturwissenschaftliche und kaufmännische Berufe und die berufsnahe Fortbildung im Bereich Forschung, Produktion und Technik. Das Unternehmen bildet an den Standorten Leverkusen, Dormagen, Krefeld-Uerdingen und Wuppertal-Elberfeld über 2000 junge Menschen u.a. für die Unternehmen Bayer, Lanxess, Covestro, Tectrion und Currenta selbst aus. Zum Angebot gehören des weiteren duale Studiengänge sowie ein Starthilfeprogramm zur Ausbildungsorientierung.

Es ist offenbar gerade gesellschaftlicher Konsens, dass man erst Abitur und danach studieren muss, um etwas zu werden. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Dieser Konsens wurde und wird weiterverbreitet und damit die fehlführende Hoffnung erzeugt, dass nur mit Abi ein „Leben“ auskömmlich ist und jedem die Top-Positionen offenstehen. Schauen wir uns die unterschiedlichen Unternehmen bzw. Branchen an: ohne Fachkräfte und allein mit Akademikern würde die Wirtschaft nicht funktionieren. Sie benötigt beide, denn die beruflich gebildeten u n d  die akademischen Fachkräfte sichern den langfristigen Nachwuchs in der deutschen Wirtschaft. Wenn junge Menschen, die sich noch orientieren, einen gezielten Aufstieg über eine Berufsausbildung wählen, dann können diese sich je nach eigenem getesteten Vermögen oder auch nach eigenem Anspruch weiterentwickeln: Meister oder Master. In jedem Fall aber ist es ein Aufstieg (und kein subjektiv empfundener Abstieg wie beim Studienausstieg). Nur wichtig ist: Facharbeiter als auch Hochschulabsolvent, also B e i  d e sind für die Unternehmen unverzichtbar und verdienen die gleichwertige Anerkennung in unserer Gesellschaft.

In den zurückliegenden Jahren haben auch immer mehr Unternehmen bei der Besetzung ihrer Ausbildungsplätze auf Abiturienten gesetzt. Ist hier nicht ein gut gebildeter und sozialisierter Real- bzw. Hauptschüler für die Besetzung eines kaufmännischen Ausbildungsberufes die bessere Wahl als ein mit besten Noten bestückter Abiturient?

Den B E S T E N Auszubildenden haben zu wollen war und ist in vielen Unternehmen noch das Gebot der Stunde. Aber das ist zu kurz gesprungen. Gerade im Bereich der Fachkräftegewinnung braucht man den geeigneten Kandidaten. Den, der sich mit seiner Aufgabe und seiner Verantwortung voll und ganz identifiziert. Den, der diese Aufgaben liebt und der sie gewissenhaft und stetig ausführt. Menschen, die unzufrieden sind, werden schnell nach einem neuen Job suchen, sind nicht bei der Sache und orientieren sich ständig um. Das ist für ein Unternehmen nicht in allen Fällen besonders attraktiv. Leider bewerben sich Schüler mit Hauptschul- oder Realschulabschluss zu wenig, da sie die Chancen nicht richtig einschätzen und die Möglichkeiten (z.B. Studium auch ohne Abitur) nicht kennen.

Die hohe Anzahl an Betrieben mit Besetzungsschwierigkeiten ist vor allem auf zwei Entwicklungen zurückzuführen: erstens die demografiebedingte, sinkende Anzahl der Schulabgänger und zweitens die steigende Studierneigung der Jugendlichen. Wie geht Currenta damit um und wo setzen Sie hier Ihre Schwerpunkte?

CURRENTA ist als Manager und Betreiber des CHEMPARK zusammen mit Bayer, Covestro, Lanxess sowie Tectrion u.a. in einer komfortablen Situation. Unsere Chemieparkstandorte bieten attraktive Arbeitsplätze. Insofern freuen wir uns über eine hohe Nachfrage bei den Bewerbern und die Besetzung aller angebotenen Ausbildungsplätze. Wir beobachten allerdings die Entwicklung an den Hochschulen sehr genau und öffnen Ausbildungsplätze für Studienaussteiger.

Die NRW-Landesregierung setzt sich mit aller Kraft dafür ein, den Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf nachhaltig zu verbessern. "Kein Abschluss ohne Anschluss" – nach diesem Motto führt NRW als erstes Flächenland ein landesweit einheitliches und effizient gestaltetes Übergangssystem ein. Ist dies der richtige Weg, um Schülerinnen und Schülern den Übergang zu erleichtern oder muss hier nicht auch viel stärker auf das Thema "Berufsorientierung" generell und auch die stärkere Einbeziehung von Lehrkräften gesetzt werden?

Der Ansatz ist konstruktiv. Es ist im Sinne der Jugendlichen wichtig, frühzeitig die eigenen Fähigkeiten und Neigungen sowie die Möglichkeiten von Berufsausbildung und Studium kennenzulernen. Wir würden uns aber wünschen, dass eine integrierte Studien- und Berufsorientierung bzw. –beratung an a l l e n Schularten, also auch an Gymnasien, umgesetzt wird. Folglich sollte dies auch ein fester Bestandteil der Lehreraus- und -fortbildung werden. Ebenso müssen die Eltern bereit sein, die Neigungen und Fähigkeiten ihrer Kinder richtig einzuordnen – zumal später das Studium immer noch als  Entwicklungsoption offen steht. Übrigens ganz persönlich: auch mein Sohn hat zunächst eine Berufsausbildung gemacht und ist dann später im Studium „durchgestartet“.

Sie bilden sowohl in naturwissenschaftlichen, technischen als auch in kaufmännischen Berufen aus. Was erwartet ambitionierte Haupt- und Realschüler in Ihrem Unternehmen und warum sollten Sie sich ausgerechnet für Currenta entscheiden?

CURRENTA ist ein attraktiver Arbeitgeber. Wir bieten als Manager und Betreiber des CHEMPARK mit den drei Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen vielfältige berufliche Möglichkeiten, wie z.B. in der Analytik, der Ver- und Entsorgung oder im Chemieparkmanagement. Gute Aufstiegsmöglichkeiten oder auch verantwortungsvolle Aufgaben geben dem Berufsleben auch künftig immer attraktive und neue Perspektiven.

Veröffentlicht am 19.05.17

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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