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Kinderhaus Steppkes fördert altersübergreifendes Lernen

26. Juni 2014

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Mit seinem Konzept für altersübergreifendes Lernen konnte das element-i-Kinderhaus Steppkes im Jahre 2013 begeistern und den Arbeitgeberpreis für frühkindliche Bildung in Empfang nehmen. Doch was ist das Besondere an diesem Konzept?

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In dem element-i-Kinderhaus Steppkes im Stuttgarter Engineering Park STEP befinden sich eine Kita (für Kinder von null bis sechs Jahren) und eine private, staatlich anerkannte Grundschule (für Kinder von sechs bis zehn Jahren) unter einem Dach. Das pädagogische Handeln der knapp 40 überwiegend in Süddeutschland bestehenden element-i-Kinderhäuser richtet sich nach dem element-i-Konzept mit dem zentralen Gedanken, dass Menschen sich ganz individuell in der Auseinandersetzung mit einer für sie interessanten Umgebung und in Interaktion mit anderen bilden. Gemäß §1 Abs.1 SBG VIII verstehen wir Autonomie und Verbundenheit, Gesundheit, Resilienz und Freunde am Lernen als unsere wichtigsten Bildungs- und Erziehungsziele. Handlungsleitend hierfür sind die in den Orientierungs-, bzw. Bildungsplänen des Landes formulierten Lern- und Entwicklungsziele.

Brüche vermeiden - Übergänge aktiv gestalten

Mithilfe der element-i-Pädagogik sollen Brüche in den Bildungsbiographien vermieden werden. Die Kinder in Kita und Schule lernen und spielen in altersübergreifenden, dynamischen Kleingruppen, entsprechend einer offenen und individualisierten Arbeitsweise. Die Räumlichkeiten des Steppkes gliedern sich in unterschiedliche Funktionsbereiche. Es soll keine Separierung von Schule und Kita stattfinden, sondern die Offenheit des Kinderhauses gewahrt werden. Kita und Schule arbeiten eng verzahnt, dementsprechend können die Schülerinnen und Schüler auch die Funktionsräume der Kita nutzen und die Kinder aus der Kindertagesstätte zu Besuch in die Schulräume kommen. Hierbei wird natürlich darauf geachtet, dass in den Räumen der Schule eine Arbeitsatmosphäre herrscht, d.h. konzentriertes Arbeiten möglich ist. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der einzelnen Abteilungen arbeiten eng zusammen und stehen in regelmäßigem Austausch.

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Die oben genannten Altersangaben für Kita und Schule dürfen vor dem Hintergrund, dass Kita und Schule eine Einheit bilden, nicht als feste Grenzen verstanden werden. Aktuell sind sogar Umstrukturierungsarbeiten im Gange, um die Grenzen noch fließender zu gestalten: Der erste Stock, in dem bislang Kinder von vier bis sechs Jahren untergebracht waren, wird derart umgebaut, dass sich dort auch die Kleinsten unter optimalen Bedingungen aufhalten können. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird es dann auf jedem Stockwerk gemischte Gruppen mit Kindern von null bis sechs Jahre geben. Dieses Prinzip verfolgen wir bereits in unseren anderen Kinderhäusern und verzeichnen hier große Erfolge. Denn so ist vor allem der Übergang von Krippe zu Kita fließend. Nach erfolgreicher Eingewöhnung wird der Übergang aus dem „Krabblernest“, unserem Krippenraum für die Kinder von sechs Monaten bis ca. eineinhalb Jahren, in die weiteren Funktionsbereiche der Kita durch Interesse und Äußerung eines entsprechenden Wunsches vom Kind selbst initiiert. Die Kleinsten nutzen das Krabblernest in der Übergangszeit als Rückzugsort nach ihren Expeditionen in die Funktionsräume der Kita.

Als Schulkind werden Kinder definiert, die unabhängig von ihrem Alter ihren Lernprozess selbst reflektieren und steuern können. Dies bedeutet für uns, dass ein Kind bereits vor dem „offiziellen“ schulpflichtigen Alter eine Schülerin bzw. ein Schüler werden kann, wenn es Interesse und Bereitschaft signalisiert sowie einen entsprechenden Wunsch äußert. Die pädagogischen Fachkräfte der Kita und der Schule entscheiden daraufhin, ob das Kind bereits in der Lage ist, seinen Bildungs-prozess zu reflektieren und aktiv zu planen. Und dann wird auch der Übergang von Kindern aus der Kita Steppkes in eine öffentliche Schule begleitet und unterstützt.

Kontinuierliche Bildungsprozesse

1. In wöchentlich stattfindenden Teamsitzungen besprechen Kita- und Schulpädagoginnen und -pädagogen, die in ihrer Gesamtheit ein gleichberechtigtes Team bilden, gemeinsam alle organisatorischen und pädagogischen Belange des Kinderhauses. In diesem Rahmen wird regelmäßig auch die Zusammenarbeit von Kita und Schule thematisiert und reflektiert und somit deren Qualität gesichert. Es werden verschiedene gemeinsame Aktivitäten und Rituale, wie Fingerspiele und Lieder, sowie übergreifende Projekte geplant und Schnittstellen besprochen. Darüber hinaus werden die Entwicklungen sowie die Interessen, Themen und Kompetenzen aller Kinder in einem regelmäßigen Turnus besprochen. Dadurch wird eine ganzheitliche und ressourcenorientierte Sicht, unter Berücksichtigung der gesamten Lernbiographie, sowie der Lebenswelt der Kinder ermöglicht.

2. Die Erzieherinnen und Erzieher arbeiten regelmäßig in der Schule. Sie begleiten dort die Schulpädagogen, führen Projekte mit den Schülerinnen und Schülern durch und sind teilweise für bestimmte Themen verantwortlich. Jedes Mitglied des Kita-Teams wird somit im Laufe der Zeit als temporäre Schulpädagogin bzw.temporärer Schulpädagoge an der Arbeit in der Schule beteiligt.

3. Ebenso wie die Kitapädagoginnen und -pädagogen die Arbeit in der Schule kennen und dadurch schätzen lernen, ist es bedeutsam, dass die Schulpädagoginnen und -pädagogen die Arbeit und die Abläufe in der Kita kennen, denn es ist ihre Aufgabe, die pädagogische Arbeit der Kita fortzuführen bzw. auf dieser aufzubauen. Außerdem soll bereits vor dem Übergang in die element-i-Schule ein Bezug zwischen Schulpädagoginnen und -pädagogen und den Kindern aufgebaut werden. Demnach arbeiten auch die Schulpädagoginnen und -pädagogen regelmäßig im Alltag der Kita mit und machen pädagogische Angebote im Rahmen von Projekten.

Der Übergang von Kindern aus der Kita Steppkes in eine öffentliche Schule wird begleitet und unterstützt. Lehrkräfte aus öffentlichen Schulen besuchen einige Wochen vor dem Übergang unsere Kita, um sich über unser pädagogisches Konzept und dessen praktische Umsetzung zu informieren, die zukünftigen Schüler kennen zu lernen und mit den Erziehern über die Kinder zu sprechen, sofern die Eltern einverstanden sind.

Lebenslanges Selbstlernen ist das Fundament

Die element-i-Kinderhäuser bereiten Kindern den Weg in eine Erwachsenenwelt, in der die angestrebten Werte für Erwachsene und Kinder hochgeschätzt, einsatzwürdig und bindend sind. Die Curricula der element-i-Schule und Kita sind von Grund auf aufeinander abgestimmt und bauen aufeinander auf. Die Schularbeit setzt an der in der Kindertagesstätte geleisteten Arbeit an, wo spielerisch bereits Grundkompetenzen im Bereich Sprachförderung, Umgang mit Zahlen, Naturwissenschaften etc. vermittelt werden. Die Arbeit in Kita und Schule orientiert sich an einem offenen Bildungskonzept, in dem nicht das Lernen in Fächern, sondern die Erarbeitung komplexer Themen, d.h. vernetzter Unterricht in Handlungsfeldern und Projekten im Vordergrund steht. Damit wird bei Kindern das Fundament für lebenslanges Selbstlernen gelegt, das die Grundlage ihres gesamten Bildungsprozesses darstellt. In von der Schule durchgeführten Projekten wird die Kita regelmäßig eingebunden. In allen Bereichen der Kinderhäuser dokumentieren die Kinder ihre täglichen Erlebnisse und Leistungen in Portfolios. In der Schule werden zusätzlich sogenannte Lernreisepässe geführt. Diese entsprechen in ihrem Inhalt dem Bildungsplan des Landes Baden-Württemberg. Sie zeigen zum einen den Kindern in einfacher Sprache auf, wo ihre derzeitigen Stärken und Schwächen liegen und was bis zum Ende der Grundschulzeit noch erreicht werden muss. Zum anderen können so auch die Eltern leicht nachzuvollziehen, womit ihre Kinder sich derzeitig beschäftigen und auf welchem Lern- und Entwicklungsstand diese sich befinden.

Lernreisepässe, Wochenpläne, Lerntagebücher und Portfolios sind wichtige Instrumente zur Dokumentation der Lernprozesse in den element-i-Grundschulen. Die Lernweltkarte bietet Orientierung über die Lernziele. Sie ist im Lernreisepass in Kontinente, Länder und Städte gegliedert. Kontinente entsprechen einzelnen Fächern, Länder und Städte entsprechen jeweils Lernzielen in den verschiedenen Fächern. Der Lernreisepass dokumentiert, welche Kontinente, Länder und Städte das Kind bereits erfolgreich besucht hat. Er zeigt also den Lernweg des Kindes auf. Zusätzlich führt jedes Kind im element-i-Kinderhaus ein Portfolio. Hierin werden Tätigkeiten und Leistungen des Kindes festgehalten, es kann so beobachten, wie sich sein Können im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat. Schulkinder formulieren außer-dem jeden Tag einen oder mehrere Sätze zu ihrer aktuellen und individuellen Lernleistung im Lerntagebuch. In Wochenplangesprächen legen Schulpädagogin bzw. Schulpädagoge und Kind gemeinsam fest, welche Ziele sich das Kind für die kommende Woche vornehmen möchte. In täglich stattfindenden Lernkonferenzen wird besprochen, mit wem und woran die Kinder an diesem Tag in welchem Raum arbeiten möchten.

In den Kinderhäusern wird bewusst darauf geachtet, Brüche in Lernbiographien zu vermeiden, um den Kindern eine kontinuierliche Bildungsbiographie zu ermöglichen. Dennoch sollen die Kinder aber eine Transition zum Schulkind erleben. Eine solche Transition ist durch Veränderungen auf der individuellen Ebene (Ich-Identität, Selbstbild und Selbstwertgefühl), der interaktionalen Ebene (soziale Beziehungen), der kontextuellen Ebene (Rahmenbedingungen) sowie auf der inhaltlichen Ebene (Lerngegenstand und Bildungskonzept) gekennzeichnet, die bewältigt werden müssen. Neben dem Streben nach Kontinuität wird also auch darauf geachtet, ein gewisses Maß an Diskontinuität durch Veränderungen auf den beschriebenen vier Ebenen zu wahren. Zum Beispiel wird jedes Kind bei offiziellem Eintritt in die Schule mit einer Einschulungsfeier begrüßt, unabhängig davon, wie oft das Kind bereits zu seiner Zeit in der Kita in der Schule mitgearbeitet hat. Solche Veränderungen bieten dem Kind Entwicklungsanreize durch Anpassungsleistung und sind dennoch so gestaltet, dass sie für das Kind erfolgreich zu bewältigen sind.

Zwischen Eltern und Kinderhaus besteht „Bildungspartnerschaft“

Eine weitere wichtige Säule in der Arbeit der Kinderhäuser ist die Zusammenarbeit zwischen den Eltern und dem Kinderhaus. Vor Anmeldung ihres Kindes werden die Eltern angehalten, sich mit dem element-i-Konzept auseinanderzusetzen. Ein Infoabend dient dazu, die element-i-Pädagogik zu erklären, Fragen der Eltern zu beantworten und Vertrauen in das Konzept entstehen zu lassen. Die praktische Umsetzung des Konzepts soll durch Hospitationen der Eltern im Kinderhaus direkt erfahren werden. Auf Basis des gegenseitigen Verständnisses und der gegenseitigen Akzeptanz ist eine enge Zusammenarbeit und ein offener Austausch zwischen den Pädagoginnen und Pädagogen sowie den Eltern eines Kindes Grundlage einer guten Betreuung. So werden Eltern als Experten für ihre Kinder geachtet. Ebenso sind aber die Pädagoginnen und Pädagogen Fachleute für die Bildung und Betreuung von Kindern in einer Gemeinschaftseinrichtung und treffen somit in der täglichen Arbeit mit den Kindern eigenverantwortliche und unabhängige Entscheidungen. Im Sinne der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft finden mindestens zweimal im Jahr Lernbilanzierungsgespräche mit Kindern und Eltern statt, in denen die Entwicklung sowohl in Bezug auf die Leistung, als auch auf die sozialen und emotionalen Kompetenzen besprochen wird. Dieser Austausch fördert sowohl das gegenseitige Verständnis als auch die gegenseitige Information.

Regelmäßige Fortbildungen

Um den Qualitätsstandard in unseren Kinderhäusern weiterzuentwickeln, konzipieren wir Fortbildungen mit qualifizierten Referentinnen und Referenten aus Hochschulen. Sie vermitteln unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neue pädagogische Kenntnisse, die in die tägliche Arbeit der Kinderhäuser einfließen. Diese Fortbildungen finden zweimal jährlich dreitägig von Freitag bis Sonntag für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinderhäuser statt. Ziel der Fortbildungen ist es, allen aktuelle pädagogische Erkenntnisse zugänglich zu machen, sie für neue Anforderungen zu stärken und Unterstützung für die „Tagesarbeit“ zu liefern. Außerdem nehmen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig an der element-i-Akademie teil. Dabei handelt es sich um eine Fortbildungsreihe in sieben Modulen zu den Leitzielen, sowie weiteren unterschiedlichen Schwerpunktthemen der element-i-Konzeption. Zusätzlich sind die Module anerkannt als Fortbildungen für den Orientierungsplan Baden-Württemberg. Nach Teilnahme an allen Modulen findet ein qualifizierendes Abschlussgespräch statt, in dem die Kenntnisse über Ursprung, Zusammenhänge und Inhalte der Konzeption aufgezeigt werden.

Abgerundet werden unsere Bemühungen um gleichmäßig steigende Qualität durch regelmäßige Qualitätswerkstätten, die sich mit der Weiterentwicklung und Ausgestaltung unseres pädagogischen Konzeptes und der Zusammenarbeit von Kita und Schule, sowie von Kinderhaus und weiteren Partnern befassen und an denen pädagogische Fachkräfte aus jedem Haus teilnehmen. Zur Evaluation unserer Einrichtungen führen wir zweijährlich, sowie bei Austritt Elternbefragungen, Kinderbefragungen und MitarbeiterInnenbefragungen durch. Auch der Übergang von der Grundschule an die weiterführende Schule wird jährlich durch eine Befragung der abgegangenen Kinder und Eltern evaluiert.

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element-i macht MINT

Im Jahr 2014 hat sich die Bildungsstiftung des Konzept-e-Netzwerks zum Ziel gemacht, verstärkt MINT-Kompetenzen von Kindern zu fördern und ihrem angeborenen Forscherdrang Raum zu geben. Obwohl der vorherrschende Fachkräftemangel – vor allem in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen – eine frühe Förderung von MINT-Themen, also Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik dringend erforderlich machen würde, steht dieser Bereich derzeit noch vor einigen Hürden. Zum einen mangelt es an pädagogischem Personal, das von sich aus Begeisterung für MINT-Themen mitbringt und damit die Fähigkeit besitzt, diese Begeisterung auch zu vermitteln und weiterzugeben. Zum anderen fehlt den Kitas häufig die nötige Ausstattung (also Labore, Werkstätten, etc.), um naturwissenschaftlich und technisch forschen und tüfteln zu können. Genau bei diesen Hürden setzt das Projekt „element-i macht MINT“ der element-i-Bildungsstiftung an. Das Projekt will Menschen mit Begeisterung für MINT-Themen für die Arbeit in Kinderhäusern begeistern und das Interesse bereits vorhandener Fachkräfte stärken. Außerdem sollen Ausstattung und (Spiel-)Räume entstehen, die kreative Ideen von Kindern ermöglichen. Auch soll der Austausch zwischen Kita, Wissenschaft und Wirtschaft gefördert werden. Mehr Infos unter www.element-i-Bildungsstiftung.de.

Veröffentlicht am 26.06.14

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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