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Nach dem Abi eigene Projekte umsetzen

31. März 2016

profileIch hatte nie wirklich einen sicheren Masterplan, wie mein Leben nach dem Abitur aussehen würde. Seit der ersten Klasse war die Hochschulreife das nächste große Ziel, dem ich mich gedankenlos verschrieben hatte. „Erstmal das Gymnasium beenden, damit du studieren kannst und dann schaust du weiter.“ war mein Gedankengang. Meine Familie unterstütze mich bei diesem Vorhaben. Der Weg zur Uni schien sicher, gesellschaftlich anerkannt und brachte langfristig einen gut bezahlten Job. Soviel zur Theorie…

Das Abitur rückte näher, doch ein Lebensplan war – entgegen meiner Hoffnung – noch immer nicht in Sicht. Der gesellschaftliche Druck zu studieren war natürlich da und ich machte mir Gedanken, welche Uni und welcher Studiengang zu meinen Interessen passen könnte. Ich nahm an Tests zur Studienfindung teil, die mir abstrakte Vorschläge ohne wirklichen Interessenbezug brachten. Der Tag kam, an dem ich meine Schule das letzte Mal betrat und noch immer hatte ich keinen Bildungsweg gefunden, auf den ich mich für die nächsten Jahre festlegen wollte.

Ich entschied mich, vorerst eine Auszeit zu nehmen.

Ein Jahr lang arbeitete ich in diversen Jobs, sparte Geld, startete einen Blog und konsumierte Bücher, Videos und Blogartikel zu Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, Lifestyle Design, alternative Bildung und Unternehmertum. In meinem Kopf begann die Idee zu keimen, dass der verbreitete Weg des Studiums nicht der einzig richtige ist und für mich möglicherweise gar nicht geeignet sein würde.

Mit dem gesparten Geld flog ich zusammen mit einem guten Schulfreund im September 2015 nach Peru. Wir hatten vor, bis zum Sommer 2016 nach Mittelamerika zu reisen. In dieser Zeit wollten wir Spanisch lernen, mit Menschen einer anderen Kultur in Kontakt kommen, dem Produktivitätsdruck zu Hause ausweichen und dem europäischen Winter entfliehen. Auch hoffte ich, in den Monaten fernab meiner Familie und Freunde einen wasserdichten Zukunftsplan für die Zeit nach meiner Reise auszutüfteln.

Mittlerweile habe ich das Vorhaben eines „perfekten Planes“ aufgegeben. Ich denke, dass sich das Leben und vor allem private Prioritäten nicht schon Jahre im Voraus planen lassen. Umso wichtiger ist es, sich über seine Werte im Klaren zu sein, um nicht versehentlich Entscheidungen zu treffen, die seinem Innersten widersprechen und langfristig unglücklich machen. Macht man sich seiner Werte oft genug bewusst, kann es eigentlich nur in die richtige Richtung gehen.

Bei mir sind „Freiheit“, „Unabhängigkeit“ und „Sinnhaftigkeit“ extrem wichtige Werte und ich achte bei meinen Entscheidungen sehr darauf, diesen zu entsprechen. Ich weiß jetzt, dass ich ein Leben leben  will, in dem ich wichtige Dinge selbst entscheiden kann, in dem ich die Freiheit zum Reisen habe und mit dem ich einen Wert stifte, der positive Veränderung schafft.

Auf diese Kongruenz von Lebensstil und Werten kann ich jetzt bewusst hinarbeiten und laufe nicht Gefahr, jahrelang in langweiligen Jobs und Studiengängen festzuhängen. Generell ist das Gefühl der Begeisterung ein guter Kompass auf der Suche nach einer gelungenen Zukunft.

Noch in Peru stieß ich dann bei der Recherche für einen Blogartikel zufällig auf das Pfad.finder-Stipendium der Uni Witten/Herdecke.  Ziel dieses Stipendiums ist die Umsetzung persönlicher Projekte junger Menschen, die in diesem Prozess ihren eigenen „Pfad“ finden sollen. Ein Jahr lang wird der Stipendiat finanziell unterstützt und bekommt Feedback von einem Mentor.

Überzeugt von dem Konzept begann ich, Ideen zu brainstormen und entwickelte das Projekt „Erfahrung bilden“, das ein mir schmerzlich bekanntes Problem lösen sollte: die mangelnde Vorbereitung junger Menschen auf das „echte Leben“. Nach vielen Stunden der Konzeptentwicklung und massig Feedback von Freunden und Familie schickte ich meine Idee zur Bewerbung ein. Sie wurde schließlich für das Onlinevoting nominiert, in dem der Stipendiat von der Öffentlichkeit gewählt wird.

In der zweiwöchigen Votingphase Anfang März trat ich gegen drei andere Bewerber an und versuchte, möglichst viele Stimmen für mein Projekt zu gewinnen. Die Resonanz von „Erfahrung bilden“ war groß und ich bekam viel positives Feedback, aber die Konkurrenz hatte eine zu große Reichweite – das Stipendium ging letztendlich an das Straßenmusiker-Projekt von Marten Berger.

Das Voting habe ich nicht gewonnen; „Erfahrung bilden“ will ich trotzdem umsetzen. Ich bin nicht enttäuscht, dass ich die Unterstützung der Uni Witten/Herdecke nicht bekommen werde – im Gegenteil. Ich bin dankbar für die Erfahrungen, die ich im Prozess machen konnte und denke, dass mich die selbstständige Umsetzung des Projekts vor wertvolle Herausforderungen stellen wird. Der Start des Projekts ist für den Beginn des Schuljahres 2016/17 vorgesehen.

Aktuell bin ich an der Nordküste Kolumbiens und genieße den letzten Monat dieser Reise, bevor es Anfang Mai zur DNX in Berlin geht. Dort werde ich an Vorträgen und Workshops mit digitalen Nomaden teilnehmen und mir Inspiration für die kommenden Monate und Jahre holen. Ortsunabhängig zu arbeiten und dabei an der Lösung  gesellschaftlicher Probleme teilzuhaben ist mein Traum für die 20er!

Eine umfangreiche Sammlung von Impulsen für junge Menschen, die mir selbst auf meinem Weg geholfen hat, wurde auf dem Blog twentysomething1x1 veröffentlicht. Get inspired!

http://pascalkeller.com/der-ultimative-guide-um-deine-zwanziger-zu-meistern/ 


 

In der Reihe abi& JETZT?! zeigt wissensschule.de, welche Möglichkeiten man nach dem Abitur hat. Wir wollen aber auch zeigen, das Studium und Ausbildung nur zwei Wege sind, die man beschreiten kann und wie sich junge Menschen auf die Zeit nach dem Abitur vorbereiten. Heute teilt uns Alwin Pianka, der im letzten Jahr Abitur gemacht hat, welche Projekte er in Angriff genommen hat.

Veröffentlicht am 31.03.16

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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