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Abitur und dann?

24. Januar 2020

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Die meisten Gymnasiasten freuen sich darauf, nach den langen Jahren in der Schule und den harten Abiturprüfungen endlich ins Erwachsenenleben starten zu können. Trotzdem kann es den jungen Leuten nach dem monatelangen Lernen auf das Abitur leicht passieren, dass sie mit der ungewohnten Freiheit überfordert sind, die sie nach dem Erreichen dieses Ziels haben. Schließlich ist in der Schule jedes Fach und jedes Thema bis zum Abitur genau vorgeben, und dann sollen sich die fertigen Abiturienten plötzlich ganz alleine für ihren weiteren Weg entscheiden. Der Gedanke, dass eine falsche Studien- oder Berufswahl die gesamte Zukunft negativ beeinflussen kann, ist dabei besonders belastend. Zudem ist die Qual der Wahl angesichts von buchstäblich Tausenden von Studiengängen und Ausbildungsberufen heutzutage größer als jemals zuvor. Deshalb ist es wichtig, nach Möglichkeit bereits während der Oberstufe, spätestens aber nach den bestandenen Prüfungen ausführliche Informationen einzuholen und die eigenen Interessen und Fähigkeiten mit interessant erscheinenden Ausbildungsbereichen abzugleichen.

Nach dem Abitur studieren

Da damit die Hochschulreife verbunden ist, schließt sich nach dem Abitur traditionell direkt ein Studium an. Allerdings sind die früher recht breitgefächerten Studiengänge in den letzten Jahrzehnten immer spezialisierter geworden, so dass sich inzwischen zu einem bestimmten Interessengebiet durchaus mehrere verschiedene mögliche Studienfächer finden lassen. Um herauszufinden, welches davon am besten zu der eigenen Persönlichkeit ebenso wie zu den persönlichen Zukunftsvorstellungen passt, empfiehlt es sich, einen Orientierungstest oder Studienwahltest zu machen. Verschiedene private Organisationen sowie Universitäten bieten unterschiedlich umfangreiche Tests an, die meist online absolviert werden können. Bei einer professionellen Studienberatung können diese Tests ebenso absolviert werden sowie dann weitere Fragen bezüglich Zugangsvoraussetzungen und Berufsperspektiven geklärt werden. Viele Universitäten bieten auch Einführungsveranstaltungen für interessierte Oberstufenschüler an, damit diese schon einen Überblick über die verschiedenen Bereiche verschaffen können, bevor sie das Abitur machen und dann ein Studienfach wählen müssen. Manche Hochschulen bieten sogar ein Schnupperstudium an, bei dem die Teilnahme an regulären Studienveranstaltungen möglich ist. Da nach dem Abitur ohnehin ein neuer Lebensabschnitt beginnt, sollten bei der Studienplatzsuche auch kleinere und weiter entfernte Hochschulstandorte berücksichtigt werden, da dort häufig bessere Studienbedingungen herrschen als an den überlaufenen Universitäten in den beliebten Großstädten.

Berufsausbildung nach dem Abitur

Wer nach dem Abitur einen Ausbildungsberuf erlernen möchte, sieht sich einer möglicherweise noch größeren Vielfalt an Möglichkeiten gegenüber als bei einem Studium. Neben der klassischen dualen Ausbildung, die eine Tätigkeit in einem Betrieb mit dem Besuch einer Berufsschule verknüpft, stehen Abiturienten auch rein schulische Ausbildungen sowie sehr praxisbezogene Ausbildungen an Berufsakademien offen. Außerdem gibt es mit dem dualen Studium, dessen Praxisteil in einem Unternehmen absolviert wird, eine Mischform von Ausbildung und Studium. Um sich zunächst einen Überblick zu verschaffen, eignet sich ein Besuch im örtlichen Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur. Dort sind Informationen zu den jeweiligen Voraussetzungen, den verschiedenen Berufsbildern sowie zu den Zukunftschancen in den einzelnen Berufen erhältlich. Ein Persönlichkeitstest zur Berufsfindung kann bei einem der Berufsberater ebenfalls absolviert werden. Zudem bietet die Arbeitsagentur nach dem Abitur Hilfestellungen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Erst ein GAP-Year nach dem Abitur und dann durchstarten

Nicht jeder Abiturient weiß beim Ablegen der Prüfungen bereits, in welchem Bereich seine persönlichen Stärken liegen und welche berufliche Richtung er einschlagen soll. Häufig besteht auch der Wunsch, nach der stark reglementierten Schulzeit zunächst etwas Freiheit zu genießen, bevor der Alltag erneut vom Lernen und von anderen vorgegebenen Stundenplänen bestimmt ist. In diesem Fällen kann ein Gap Year sinnvoll sein, in dem viele wertvolle Erfahrungen gesammelt werden können, die nicht nur der Persönlichkeitsentwicklung dienen, sondern auch die Berufsfindung erleichtern können. Viele junge Erwachsene zieht es im Anschluss an die Schulzeit ins Ausland. Reine Urlaubsaufenthalte sind allerdings meist zu teuer. Mit Au pair oder einem work-and-travel-Aufenthalt können aber Abenteuer und Sprachenlernen problemlos mit verschiedenen Arbeitsgelegenheiten finanziert werden. Wer gleichzeitig auch etwas Gutes tun möchte, kann auch bei Entwicklungshilfeprojekten mitarbeiten. Natürlich muss man nicht ins Ausland gehen, um sich sozial zu engagieren. Ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr oder der Bundesfreiwilligendienst ermöglichen das auch in Deutschland. Egal, ob im In- oder Ausland - mit einem Gap Year kann nicht nur die Wartezeit auf einen Studienplatz in einem NC-Fach verkürzt werden. Die dabei erworbenen Kenntnisse runden auch hervorragend den Lebenslauf ab, was den etwas späteren Studien- bzw. Ausbildungsbeginn mehr als wett macht.


image2Über den Autor | Jan Bohlken (Gründer & Inhaber des Profiling Institut) ist Studien- und Berufsberater, Karrierecoach und Personalberater. Im Blog des Profiling Instituts setzt er sich regelmäßig mit den verschiedensten Themen aus dem Umfeld Schule, Studium, Karriere und Bildung auseinander.

Veröffentlicht am 24.01.20

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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