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Digitalisierung in der Bildung hinkt hinterher: 9 Thesen

22. März 2019

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Der Wandel ist jetzt: Deutschland befindet sich mitten in einer Entwicklung hin zu einer digital vernetzten Gesellschaft, ein Prozess, der sich durch alle Bereiche der Gesellschaft und Wirtschaft zieht. Die Umwälzungen sind fundamental, in ihren Auswirkungen vergleichbar mit dem Buchdruck im 15. Jahrhundert oder der Industrialisierung im 19. Jahrhundert.

Die Digitale Transformation ist in vielen Bereichen bereits Realität, gleichzeitig hinkt Deutschland der Entwicklung in mehreren Branchen hinterher. In ihrem Statusbericht bemängelt zum Beispiel die Fokusgruppe Intelligente Vernetzung im Umfeld des IT-Gipfels der Bundesregierung, dass drei von fünf untersuchten Branchen der digitalen Vernetzung einen kritischen Status zeigten. Analysiert worden waren Intelligente Energienetze, Gesundheitsnetze, Verkehrsnetze, Bildungsnetze und Verwaltungsnetze. Von den drei kritischen Bereichen, nämlich Gesundheit, Verkehr und Bildung, wird der Bildung insbesondere im Bereich Hochschulen der größte Rückstand attestiert – alle Ampeln stehen hier auf Rot.

Vor dem Hintergrund der Hoffnungen, die sich aus der Digitalen Agenda der Bundesregierung 2014-2017 ergeben, erscheint hier ein akuter Handlungsbedarf. Deutschland sollte bei der Digitalisierung in Europa eine führende Position einnehmen, hieß es in dem Papier, die Chancen der Digitalen Transformation sollten genutzt werden und ihre Potenziale die Volkswirtschaft bereichern. Trotz der klaren Analyse fehlt in vielen Bereichen noch immer die Wahrnehmung, wie dringlich diese Maßnahmen anstehen. Sie sind Voraussetzung, um Deutschland im internationalen Wettbewerb eine erfolgreiche Position zu sichern.

Deutschland hat die Notwendigkeit von Investitionen in die Digitalisierung längst erkannt – aus verschiedenen Gründen aber geht es in der Umsetzung nicht schnell genug voran. Daran hindern unter anderem rechtliche Rahmenbedingungen, fehlende Infrastruktur, kulturelle Hürden sowie ein langfristiger Finanzierungsplan. Dieser fehlt in den Bundesländern, und das Kooperationsverbot verhindert eine länderübergreifende Regelung sowie die notwendige finanzielle Unterstützung durch den Bund.

Allem voran aber mangelt es an einer entsprechenden Grundbildung der Menschen, die die Digitalisierung mit Verantwortung vorantreiben, gestalten und auch umsetzen könnten. Es sollte uns deshalb stark beunruhigen, dass gerade im Bildungsbereich die größten Defizite vorherrschen. Wenn es uns nicht gelingt, Schulen und Hochschulen in der Weise zu erneuern und auszustatten, dass sie Kinder und nachfolgende Arbeitskräfte für den digitalen Wandel angemessen ausrüsten, so sind alle weiteren Maßnahmen hinfällig. Denn auch wenn alle Zeichen auf digital stehen: Der Wandel wird von Menschen gemacht – in ihre zeitgemäße Ausbildung zu investieren, sichert die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.

Im unten verlinkten PDF präsentieren wir neun Thesen, mit denen wir die Notwendigkeit der Digitalen Bildung untermauern wollen. Wir liefern ausgewählte Daten und Fakten und wollen damit den Dialog über die wirtschaftliche, politische und gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Digitaler Bildung eröffnen.

 

Zusammenfassung unserer Thesen für die Digitale Bildung:

  1. Verantwortung: Wer im Zeitalter der Digitalisierung gesellschaftlich verantwortlich entscheiden und handeln will, muss neue Technologien nicht nur nutzen, sondern sie auch verstehen.
  2. Chancengerechtigkeit: Bildung für alle bleibt ein leeres Versprechen der Digitalisierung, solange nicht die Ausbildung einer Medienkompetenz für alle als dauerhafter Lernprozess gesichert ist.
  3. Innovationen: Bleibt der digitale Wandel in Schulen und Hochschulen weiter außen vor, so fehlt der Wirtschaft die Basis für Innovationsfähigkeit. Denn Innovationen werden zukünftig fast ausschließlich digital gedacht werden.
  4. Kompetenzen für die Arbeitswelt: Mit dem digitalen Wandel in der Arbeitswelt sind neue Kompetenzen gefragt, die kollaborative Arbeitsprozesse ermöglichen. Diese Kompetenzen müssen bereits in der Schule vermittelt werden.
  5. Industrie 4.0: Wer die Chancen der Industrie 4.0 nutzen will, sollte zuerst dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche in einer Schule 4.0 lernen dürfen.
  6. Globalisierung: Um sich globalen Märkten zu öffnen, verlagern Unternehmen immer mehr Ressourcen und Prozesse in den digitalen Bereich. Hierfür sind Arbeitnehmer gefragt, die digitale Strukturen als Regel und nicht als Ausnahme verstehen.
  7. Integration: Digitale Medien unterstützen die Integration geflüchteter Menschen, weil sie Lernprozesse individualisieren und effektiver gestalten.
  8. Fachkräftemangel: Der Mangel an Fachkräften für Informations- und Kommunikationstechnologien, Internet-of-Things und Big Data wird zum Hemmschuh der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland werden.
  9. Standortsicherung: Mit der Digitalisierung wachsen neue Chancen für Städte und Regionen, sich als Standort zu positionieren, wenn sie sich der Digitalisierung öffnen. Der Erfolg einer Stadt, einer Region oder eines Landes wird zukünftig vor allem durch das Maß seiner Digitalisierung bestimmt werden.

Das vollständige Thesenpapier mit Zahlen und Fakten können Sie hier ansehen und herunterladen (PDF).

Anlässlich des IT-Gipfels 2016 haben wir die wichtigsten Thesenpapiere der letzten 12 Monate zusammengestellt. Zum Überblick


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Die Autorin | Dr. Sarah Henkelmann berät Ministerien, Schulen und Hochschulen zum Einsatz interaktiver Medien und Technologien. Als ehemalige Leiterin eines internationalen Masterstudiengangs hat sie viel Unterrichts- und Lehrerfahrung. Daneben war sie in die Lehrerausbildung für das Fach Politik in Niedersachsen involviert.

Die Leiterin von sciovation bildet in Deutschland, Österreich und der Schweiz Lehrerinnen und Lehrer, Professorinnen und Professoren zum Einsatz interaktiver Medien weiter. Seit 2016 ist Dr. Sarah Henkelmann Sprecherin des Netzwerk Digitale Bildung.

Veröffentlicht am 22.03.19

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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