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5 Fragen — 5 Antworten: mit Michael Michalsky

Michael Michalsky

Michael Michalsky (1967 in Göttingen geboren) ist ein deutscher Modeschöpfer und Designer. Die Modekollektionen seines Labels ATELIER MICHALSKY finden regelmäßig große Beachtung und bestechen durch eine moderne, trendsichere Designsprache. Zusätzlich arbeitet Michalsky als Interieur- und Produktdesigner, als Creative Director für das Label MCM und die Technologiefirma DOOB. Von Michalsky gibt es diverse Produkte im Home-Bereich, Brillen und eine erfolgreiche Parfumlinie. Michalskys Arbeit wurde bereits mehrfach mit verschiedenen Designpreisen ausgezeichnet.

Viele Schülerinnen und Schüler wissen nach der Schule oftmals nicht was sie machen sollen — direkt ins Studium, eine Ausbildung machen oder  im Ausland erste Erfahrungen sammeln? Den eigenen Interessen folgen oder einen sicheren Weg gehen? Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Ich empfand diese Zeit am Ende der Schule und kurz danach als sehr spannend. Endlich ist die Schule vorbei! Raus in die Welt! Doch, was soll man tun? Was ist der richtige Weg? Ich hatte damals allerdings schon länger eine große Vorliebe, die Mode. Bereits mit 14 Jahren hatte ich im Stern einen Artikel über Karl Lagerfeld gelesen, der mich unheimlich beeindruckt hat. Der Artikel hat mich dazu inspiriert, Designer zu werden und an diesem Traum hielt ich fest. Meine Eltern fanden das am Anfang nicht so toll. Doch ich setzte mich durch und ging zum Fashiondesign-Studium nach London. Jetzt habe ich das Privileg meinen Traum leben zu dürfen. Ich empfehle jedem, seinen Traumberuf zu erlernen und mit Herzblut und Leidenschaft dafür zu kämpfen. Follow your heart.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka will an den Schulen ein Unterrichtsfach zur Vorbereitung auf die Herausforderungen des Alltags einführen als Reaktion auf den Tweet der damals 17-jährigen Schülerin Naina. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Das finde ich gut, denn größtenteils ist der Schulunterricht sehr theoretisch und bereitet nicht gut auf das reale Leben oder den ersten Arbeitsplatz vor. Die Schwierigkeit wird sein, aus der Vielzahl der Anforderungen auszuwählen. Das Berufsleben ist sehr vielfältig. Wie will man das in der Schule vermitteln? Ich denke aber, es schadet sicherlich nicht, zu lernen wie man seine Steuererklärung macht, Bewerbungen schreibt oder mit wie viel Grad man seine Jeans wäscht.

Eine für Sie mögliche Alternative zum erfolgreichen Modedesigner wäre eine berufliche Orientierung als Architekt gewesen. Sehen Sie hier gewisse Affinitäten und warum haben Sie sich dann doch für die Modewelt entschieden?

Ich hatte schon immer ein Faible für schöne Dinge, Farben, Formen und Materialien. Mode ist der Designbereich, der die meisten Einflüsse aus anderen Kreativdisziplinen aufnimmt und verbindet. Deshalb bin ich Modedesigner geworden, denn obwohl ich Fashion designe, ist es trotzdem wichtig, dass ich mich  mit Musik, Kunst, Film und Architektur beschäftige. Das alles spielt in der Mode eine große Rolle und beeinflusst sich gegenseitig.

Können Sie uns mit drei Worten den Stil Ihrer Mode beschreiben?

Modern, hohe Qualität und schöne Materialien.

Welche Tipps können Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben, die sich auch berufen fühlen, sich als Designer selbstständig zu machen und was sind aus Ihrer Sicht häufig gemachte Fehler?

Die meisten geben einfach zu schnell auf. Jeder fängt mal klein an und gerade im Mode-Business herrscht ein harter Konkurrenzkampf. In einer Welt, in der alles schneller, wertloser und austauschbarer wird, sind wir Designer dazu angehalten, Inspirationen und Ideen zu liefern. Egal ob frisch von der Uni, Newcomer oder etabliert, aufgrund der schnellen Entwicklungen in der Modebranche müssen wir uns den Emotionen und Verführungen der Mode stets neu widmen und uns auf Veränderungen einlassen. Gerade für Jungdesigner oder Absolventen ist das keine leichte Aufgabe. Fleiß, Leidenschaft und Durchhaltevermögen sind Grundvoraussetzungen um langfristig Erfolg zu haben.


Foto: Dorothea Tuch

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