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ATLAS gegen Rückenschmerz: Ein FH-Projekt erkundet die Welt

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Viva Las Vegas! Knallbunte Leuchtreklame, Hotels im Stil italienischer Touristenstädte, frisch Verheiratete im Elvis-Outfit und natürlich Poker, Black Jack und Roulette: Nur einige Besonderheiten, die man mit Las Vegas in Verbindung bringt. Im ganzen Trubel dieser Stadt findet einmal im Jahr die Consumer Electronics Show, kurz CES, statt, eine der weltweit größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik. Hier werden die Innovationen des kommenden Jahres von Konzernen wie Microsoft oder Samsung vorgestellt – diesmal konnte auch das Studierendenprojekt PhysioTeC der FH Aachen sein Rückentrainingsgerät ATLAS auf der Messe Anfang des Jahres zeigen.

Das „aktive trainierende Lordosen-Adaptions-System“, kurz ATLAS, ist ein Rückentrainingsgerät, das sich ganz einfach in den Büroalltag integrieren lässt. Eine Auflage für handelsübliche Bürostühle misst durch Druck- und Kraftsensoren die ausgeübte Kraft, bei falscher Anwendung wird eine Vibration ausgelöst, die erst wieder endet, wenn der Nutzer die korrekte Position eingenommen hat. Im 30-minütigen Rhythmus fordert die Sitzauflage zu kleinen, zweiminütigen Übungen auf und beugt damit bereits effizient Rückenschmerzen vor. Nachdem das Team um die Studenten Steffen Müller, Tim Host, Tian Eu Lau, Niklas Loosen und Tobias Rink mit dieser innovativen Idee 2013 den ersten Preis beim COSIMA-Wettbewerb gewann und in der nächsten Wettbewerbsrunde beim japanischen iCAN-Wettbewerb an der Tohoku-Universität in Sendai den dritten Platz holte, hatten sie sich für die CES 2015 in Las Vegas qualifiziert.

Am 1. Januar 2015 stiegen die Teammitglieder in den Flieger in Richtung San Diego. Dort angekommen, ging es über Los Angeles schließlich nach Las Vegas. Hier zeigte sich das Team beeindruckt von  der größten Stadt im Bundesstaat Nevada. „Allein unser Ausstellungsraum, der Ballroom im Hotel Venetian, war überwältigend“, beschreibt Tim Host die Eindrücke. Als einziges europäisches Team präsentierte sich PhysioTeC neben den anderen Qualifizierten des iCAN-Wettbewerbs. Wer glaubt, neben den Größten der Elektronik gehen die studentischen Projekte unter, hat weit gefehlt: „Die Besucher waren total interessiert an unserer Auflage, haben sie ausprobiert und waren begeistert von ATLAS“, berichtet Tim. Für die Teilnahme an der CES erhielt das Team der FH Aachen den „iCAN-IEEE Global Youth Innovator Award“. „Es ist toll, dass uns die Hochschule die Teilnahme ermöglicht hat – dafür sind wir sehr dankbar“, betont Tim.

Wie es auf großen Reisen so ist, lief auch bei dem Team PhysioTeC nicht alles reibungslos. Wegen der zu hohen Kosten konnten die Studenten ihre eigens für Messeauftritte gestalteten Wände nicht mitnehmen. Ebenso verzichteten sie darauf, einen Bürostuhl aus Deutschland einzufliegen. „Wir hatten uns gedacht, einen Bürostuhl ganz einfach vor Ort auszuleihen“, erzählt Tim. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht. „Die meisten amerikanischen Stühle gibt es nur in XXL“, schmunzelt Tim, „unsere Auflage war dafür viel zu klein“. Nach langem Suchen wurde doch noch ein passender, ergonomischer Stuhl nach europäischen Maßstäben gefunden und für die CES gekauft.

Zurück in Deutschland steht für die Studenten erstmal wieder das Lernen auf dem Programm – die Abschlussarbeiten wollen geschrieben werden. Renommierte Unternehmen haben aber bereits ihr Interesse an ATLAS angekündigt. „Wir stehen mit einer Firma in Kontakt“, betont Tim. Man darf also gespannt sein, wie sich ATLAS weiterentwickelt. Der Bedarf an diesem Gerät ist in jedem Fall da: Schließlich gilt es das Volksleiden Rückenschmerzen zu lindern.

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