Anlage-Coach.de – die etwas andere Typberatung
Internetplattform für Geldanleger
Am 15. September 2010 werden seit der Insolvenz von Lehman Brothers zwei Jahre vergangen sein. Die Bilanz nach vielen Monaten Finanzkrise mit immer neuen Hiobsbotschaften über Bankenpleiten, steuerfinanzierte Rettungspläne und faule Kredite ist besorgniserregend und täglich am Schalter, aber auch in jedem privaten Gespräch erlebbar: Nur noch 23 Prozent der Bevölkerung haben großes oder sehr großes Vertrauen in die deutschen Banken. 70 Prozent der Bundesbürger haben hingegen „wenig oder kein“ Vertrauen“ gegenüber dem Gebaren der Kreditinstitute (Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“).
Alle Anleger haben in Bezug auf ihre Geldanlage zunehmend das Bedürfnis nach erhöhter Sicherheit sowie transparenter und aufrichtiger Kommunikation (so der aktuelle German Wealth Monitor des Frankfurter Instituts BrandControl).
In der öffentlichen Diskussion werden daher derzeit neben einer Wiedereinführung einer Art Börsenumsatzsteuer vor allem drei Forderungen erhoben:
- bessere Aufklärung über das Risiko von Geldanlagen (u.a. durch Selbsteinstufung des Anlegers im Beratungsprotokoll)
- verständlichere Produktinformationen, damit die Anleger auch verstehen, was sie kaufen (erste Entwürfe hierfür wurden von der ING-DiBa und der Deutschen Bank vorgelegt)
- eine größere Fairness und Objektivität in der Anlageberatung selbst, nach den Vorstellungen der Verbraucherschutzverbände im Idealfall in Form eines standardisierten „Anlage-Navigators“, wie wir ihn aus dem Auto kennen.
Die Website wurde nicht etwa von vom Verbraucherschutzministerium, den Verbraucherschutzverbänden oder gar von einer international tätigen Großbank entwickelt, sondern von 23 Bankauszubildenden aus verschiedenen Nürnberger Kreditinstituten.
Im Kern des Internetangebots steht ein Rechenmodell, das in vielen Monaten an der Berufsschule 4 Nürnberg im Bereich Kreditwirtschaft erarbeitet, immer wieder getestet und weiterentwickelt wurde. Der User erhält nach maximal 10 Fragen eine Aussage darüber, wie er sein Geld anlegen müsste, wenn er auf seine eigene Vernunft hören würde.
Die Trennschärfe des Tests ist inzwischen so hoch, dass im konservativen Anlagebereich im Testergebnis sogar zwischen Sparbriefen, Bundesschatzbriefen und Bundesobligationen differenziert wird, je nachdem wie der User seine Anlagevorstellungen beschrieben hat.
Das Rechenmodell basiert nicht auf den Mutmaßungen und ach so wandelbaren Prophezeien von Wertpapierexperten und Analysten, auch nicht auf den inzwischen stark angezweifelten Einstufungen internationaler Ratingagenturen oder ähnlichen gebräuchlichen Kriterien, sondern ausschließlich auf den Produkteigenschaften selbst.
Oberste Kriterien sind Sicherheit und Liquidität. Risikobereitschaft und Renditewunsch des Anlegers sowie die voraussichtliche Rendite der Anlagen spielen eine nur nachrangige Rolle, sind sie doch im Wesentlichen nur Spiegelbild der Sicherheit der jeweiligen Anlage.
Auch für die Sicherheitseinstufung einer Anlage können die Einschätzungen von Experten kein Kriterium sein, entscheidend für den Kleinanleger ist vielmehr die maximale Verlustmöglichkeit und Verlustwahrscheinlichkeit im Sinne eines „Worst Case“. Dass sich ein Analyst beim Erwerb seiner Anlage „positiv gestimmt“ geäußert hatte, nützt ihm später herzlich wenig. Der Anleger hat den Verlust, nicht der Experte, der inzwischen schon neue Anlageziele propagiert.
Die Website ist sehr gut für den Schulunterricht geeignet, bietet sie doch eine übersichtliche und anschauliche Darstellung vieler komplizierter wirtschaftlicher Sachverhalte.
Die Internetplattform „anlage-coach.de“ bietet aber eigentlich für jeden Menschen etwas, der sich für seine Geldangelegenheiten interessiert.
Und sie klärt vor allem die entscheidende Frage:
Welcher Anlagetyp bin ich? Ein mutiger „Drachenflieger“ oder doch nur ein langweiliger „Spaziergänger“?
Dr. Peter Kührt
Projektbetreuer „anlage-coach.de“ - Berufsschule 4 Nürnberg