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Mit Amani Kinderdorf e.V. weltwärts in Tansania

Ende Juli letzten Jahres haben wir beide, Miriam Bauke und Hannah Beisel aus Geldern am Niederrhein, uns zusammen mit vier anderen Freiwilligen am Düsseldorfer Flughafen von unseren Familien und Freunden verabschiedet, um eine Reise ins Unbekannte zu beginnen. Unser neues vorübergehendes Zuhause für geplante 13 Monate war das 7.000 km entfernte Land Tansania, genauer gesagt: die Stadt Iringa, die im Herzen des Landes liegt.

In Tansania arbeiteten wir im Rahmen des weltwärts-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an Einsatzstellen unserer Organisation “Amani Kinderdorf e.V.”, die ihren Sitz in Geldern hat. Das Ziel der Organisation ist es, Kindern in Tansania ein selbstbestimmtes Leben und eine Schulausbildung zu ermöglichen. Dafür wurden zwei Kinderdörfer in Kilolo und Kitwiru gebaut, deren Leitung in tansanischen Händen liegt. Dort wird ein familiäres Zusammenleben gewährleistet, das sowohl Geborgenheit bietet, als auch mit Pflichten, wie Hausarbeit und der Betreuung jüngerer Kinder verbunden ist.

Auf diese beiden Kinderdörfer verteilt arbeiten drei Freiwillige, die den dort lebenden Kindern Nachhilfeunterricht geben und darüber hinaus den Alltag mit ihnen verbringen. Weiterhin sind diese unter der Woche an den nahegelegenen Secondary Schools tätig; in Kitwiru geben sie Computerstunden und in Kilolo unterrichten sie Mathematik. Die Schreinerei, die beim Kinderdorf Kilolo liegt, wird jedes Jahr von zwei ausgebildeten Schreiner-Freiwilligen unterstützt. Zudem arbeiten zwei unserer Freiwilligen an einer Secondary School in Trägerschaft der katholischen Diözese, in der sie Computerunterricht geben und eine Deutschland-AG anbieten. Sie leben nicht, wie die anderen Freiwilligen, in einem der Kinderdörfer, sondern in der Stadt Iringa.

Der erste Monat war für uns alle sehr wichtig, da in diesem noch die Vorgängerfreiwilligen da waren und uns bei allen möglichen Themen helfen konnten. Mit manchen Problemen haben wir nämlich vorher gar nicht gerechnet. Es gibt in Iringa zum Beispiel keine Supermärkte, weshalb wir erst lernen mussten, wo man was einkaufen kann. Aber natürlich auch der Einstieg in die Arbeit wurde uns durch die Vorgänger um einiges erleichtert. So lernten wir schnell, wie man den Schülern am besten etwas beibringt, so dass diese Spaß am Unterricht haben, aber gleichzeitig auch dabei lernen. Auch bei der Sprache hilft es sehr. Wir bekamen zwar das ganze Jahr hindurch zweimal die Woche Unterricht in der Landessprache Kisuaheli, aber natürlich ist der Wortschatz am Anfang sehr eingeschränkt und so ist es sehr hilfreich, zu Beginn von den vorherigen Freiwilligen unterstützt zu werden. Nach dem ersten Monat haben wir uns dann aber auch sehr darauf gefreut den tansanischen Alltag alleine erkunden zu können und jeden Tag mehr Kisuaheli zu lernen.

So wuchs uns Tansania immer weiter ans Herz und wir freuten uns alle darauf, bis Ende August noch viele neuen Orte und Menschen kennenzulernen. Doch dann mussten wir wegen Corona früher als geplant ausreisen.

Auch wenn unser Aufenthalt aufgrund unserer vorzeitigen Abreise früher als geplant endete, sind wir für unglaublich dankbar für diese einmalige Möglichkeit: Wir haben nicht nur eine neue Sprache, atemberaubende Orte und faszinierende Menschen kennengelernt, nein, unser Freiwilligendienst hat uns auch eine völlig neue Sicht auf die Welt, unser Leben und die dazugehörigen Werte ermöglicht. Wir durften Anteil an einer Kultur nehmen, die viel stärker auf Gemeinschaft basiert als es in Europa der Fall ist. Obwohl jeder auch sein eigenes Leben und seine Zukunft im Auge hat, nimmt man sich Zeit füreinander, sei es bei zufälligen Treffen auf der Straße oder unangekündigten Besuchen. Denn das Miteinander ist wichtiger als die eigenen Bedürfnisse und daraus resultieren tiefgründige Beziehungen innerhalb der Gesellschaft. So war es auch uns möglich, während unseres leider nur achtmonatigen Aufenthalts enge Freundschaften zu knüpfen.

In unseren Erinnerungen bleiben wir wohl immer mit Tansania verbunden und wir hoffen, dass die gesammelten Erfahrungen unser Leben in Deutschland auch in Zukunft noch begleiten werden.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website: https://www.amani-kinderdorf.de/

 Hannah Beisel & Miriam Bauke

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