Nachhaltigkeits-Check für Geldanlagen?
Dass sich die Sorge um eine intakte Umwelt und damit das Thema „Nachhaltigkeit“ inzwischen vielfach auch im Unterricht widerspiegelt, ist gut und richtig. Dabei stehen bislang vor allem die Aspekte Produktion, Konsum und Verkehr im Vordergrund, wenn es darum geht, Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit auch in ihren privaten Konsumentscheidungen oder Verhaltensweisen zu sensibilisieren (Kleidung, Schuhe, Smartphone, Auto etc.).
Etwas ungewöhnlicher, aber durchaus erfolgreich ist es, das Ziel der Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit der Anlage von Geld zu thematisieren.
Eine Projektgruppe von angehenden Bankkaufleuten der Berufsschule 4 Nürnberg hat dazu ein Analyseinstrument und ein unterrichtliches Vorgehen entwickelt, das bereits in zahlreichen Berufsschulklassen und sogar in einer Seniorengruppe mit Erfolg umgesetzt wurde.
Die Website des Projektes enthält alle notwendigen Informationen und Ausgangsmaterialien (Wordformular für Nachhaltigkeits-Steckbrief und PowerPoint-Datei für Nachhaltigkeits-Würfel) für Schüler und Lehrer.
Der Nachhaltigkeits-Check kann auf jede beliebige Geldanlage angewandt werden, von einer banalen Spareinlage bis zum Windparkfonds oder einem rechtlich verschachtelten Teakholzinvestment in Mittelamerika.
"Nachhaltigkeit ist kein Anlagestil. Vielmehr gilt es, nachhaltige Kriterien über alle Anlageklassen hinweg zu integrieren." (http://www.portfolio-footprint.ch/)
Das Vorgehen in aller Kürze:
- Die Schüler machen sich anhand der Internetseite mit dem Begriff der Nachhaltigkeit und seine Anwendung auf Geldanlagen vertraut.
- Die Schüler folgen dem Beurteilungssystem (drei Nachhaltigkeitsdimensionen mit je drei Qualitätsstufen, die in einem Nachhaltigkeits-Würfel als Nachhaltigkeits-Beurteilung münden) und wenden es auf eine von der Lehrkraft vorgegebene Geldanlage an (z.B. ein neu emittiertes Investmentzertifikat).
- Die Schüler fixieren die Ergebnisse ihrer Internetrecherchen und ihre persönliche Einschätzungen in einem Word-Dokument („Nachhaltigkeits-Steckbrief“) und erstellen in PowerPoint den „Nachhaltigkeits-Würfel“ für die von ihnen untersuchte Geldanlage.
- Anschließend werden die Steckbriefe vorgestellt, diskutiert und ggfs. ins Netz gestellt.
Der Zeitbedarf beträgt in etwa zwei Doppelstunden. Alle erforderlichen Ausgangsmaterialien und Informationen findet man auf der Website der Azubis in der Rubrik „Nachhaltigkeits-Check“. Zur Einführung ins Thema stehen auch mehrere, von den Schülern selbst erstellte Videoclips sowie Umfrageergebnisse zum Thema Nachhaltigkeit zur Verfügung.
Die Unterrichtseinheit wurde sowohl vom Handelsblatt als auch vom Schulportal für Verbraucherbildung und vom Bundesumweltministerium lobend erwähnt und empfohlen. Und auf bei Google liegt sie unter „Nachhaltige Geldanlagen“, „Nachhaltigkeitscheck“ und „Nachhaltige Geldanlagen Unterricht“ seit vielen Monaten auf Seite 1.