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Schutz vor Messerattacken: HS Niederrhein entwickelt Stichschutzjacke mit Sensor

12. Februar 2015
Projektmitarbeiterin Susanne Aumann präsentiert die Stichschutzjacke im Labor des Forschungsinstituts für Textil und Bekleidung.

Projektmitarbeiterin Susanne Aumann präsentiert die Stichschutzjacke im Labor des Forschungsinstituts für Textil und Bekleidung.

Taxifahrer, Busfahrer, Mitarbeiter in Arbeitsagenturen haben eines gemeinsam: Sie sind regelmäßig Situationen ausgesetzt, in denen sie Opfer einer Messerattacke werden können. Am Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein (FTB) arbeiten Wissenschaftler an einem unkomplizierten Schutz: Eine Strickjacke mit integriertem Stichschutz soll zusätzlich mit einem Sensor ausgestattet werden, der einen Messerangriff erkennt und ein Signal aussendet.

Die Stichschutzjacke wurde in den Jahren 2012 bis 2014 von den Wissenschaftlern am FTB in Zusammenarbeit mit einem Strickwaren-Hersteller aus Rheinberg entwickelt. Sie ist von der Konstruktion her ähnlich wie ein mittelalterliches Kettenhemd aufgebaut – nur dass anstelle von Stahl hochfestes Polyethylen verwendet wurde. „Dieser Kunststoff, aus dem beispielsweise auch Folien hergestellt werden, ist sehr leicht und nimmt kein Wasser auf“, sagt Carsten Graßmann vom Forschungsinstitut FTB. Das verwendete Garn ist zudem äußerst reiß- und schnittfest.

Der Stichschutz wird durch eine mehrlagige gestrickte Einlage, die in die Strickjacke integriert wird, realisiert. Durch die Konstruktion als Strickware behält die Jacke auch mit der Einlage ihre Flexibiltät und eine guten Tragekomfort. Auf dem eigens für diesen Zweck entwickelten Prüfstand wurde die Eindringtiefe einer besonders spitzen und scharfen Klinge, die mit einer definierten Energie von 25 Joule auf die Jacke trifft, getestet. „Wenn die Eindringtiefe nach dem Test unter zwei Zentimetern liegt, erfüllt das Textil einen anerkannten Standard “, erklärt Susanne Aumann, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an dem Projekt beteiligt war. Sie spricht lieber von einer „stichhemmenden“ Funktion der Jacke, da ein hundertprozentiger Schutz schwer zu garantieren sei.

Vor diesem Hintergrund ist auch das Folgeprojekt zu sehen: Denn was tun, wenn der Angreifer nicht dort zusticht, wo der Stichschutz die lebensnotwendigen Organe schützt? Oder wenn der Angreifer mit noch größerer Energie auf das Opfer zugeht? Das könnte für den Getroffenen durchaus lebensbedrohliche Folgen haben, wenn keine Hilfe kommt. „Wir wollen daher eine zusätzliche Lage mit einem Sensor einbauen, der bei einer Attacke ein Signal sendet und beispielsweise einen Notruf auslöst“, sagt Evelyn Lempa, die seit Jahren an leitfähigen Textilien forscht.

Das Forschungsprojekt, das zum 1. Januar 2015 gestartet ist, wird im Rahmen des Förderprogramms ZIM (Zentrales Innnovationsprogramm Mittelstand) finanziert und mit 175.000 Euro für zwei Jahre gefördert. Die Integration des Sensors und die Signalauswertung erfolgt in Zusammenarbeit mit einem auf diese Fragestellungen spezialisierten Elektronik-Unternehmen.

Die Wissenschaftler erwarten, dass die Stichschutzjacke mit Sensor eines Tages in Serie gehen kann. Die ebenfalls am Projekt beteiligte Strickerei prüft derzeit, ob der Stichschutz auch für andere Kleidungsstücke wie zum Beispiel Westen geeignet ist. Damit können sich Menschen in Berufen mit erhöhtem Gefährdungspotenzial  auch im Sommer schützen. Denn das ist schließlich das Hauptziel des Projekts: Mit relativ wenig Aufwand und viel Tragekomfort für die Betroffenen einen funktionierenden Schutz sicherstellen.

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Veröffentlicht am 12.02.15

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*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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