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5 Fragen — 5 Antworten: Mit Anja Förster & Dr. Peter Kreuz

5. November 2019

Anja Förster und Peter Kreuz sind Bestsellerautoren, Managementberater und gefragte Vortragsredner. Ihre Mission ist es, Denkmauern einzureißen und den Horizont zu öffnen für eine neue Art zu leben und zu arbeiten. Die beiden sind sowohl beruflich wie auch privat ein Paar und leben abwechselnd in Deutschland und Frankreich. Mehr über die Autoren: www.foerster-kreuz.com

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Die Frage, was man nach dem Abitur vorhat, nervt nicht nur die Abschlussklassen. Mit der Antwort „Irgendetwas mit ...“ zählen einige Schüler schon zu den Entschlossenen. Direkt ins Studium, eine Ausbildung machen oder  im Ausland erste Erfahrungen sammeln? Den eigenen Interessen folgen oder einen sicheren Weg gehen? Wozu raten Sie jungen Menschen?

Anja Förster: Folge deinem Herzen und betrachte alle Ratschläge – auch diesen hier – kritisch. Denn was unser System jungen Menschen viel zu oft suggeriert ist folgendes: Pass dich an, mach was von dir erwartet wird und das System wird dich belohnen mit wohlverdienter und fairer Arbeitsplatzsicherheit. Das Problem ist nur, dass dieses Versprechen längst mausetot ist. Und was ebenso schmerzhaft ist: Es gibt einen verdammt hohen Preis, den man für die Anpassung zahlt und das ist die eigene Austauschbarkeit. Deshalb geht es heute und in Zukunft viel mehr darum, zu sein, wer man ist, sein ganz persönliches Potenzial zu entfesseln und seine individuellen Talente zur Geltung zu bringen.

Durch den Tweet der damals 17-jährigen Schülerin Naina, in dem der Wunsch nach "mehr lebensnahem Unterricht" geäußert wurde und Themen wie z.B. Steuern, Miete und Versicherungen  mit behandelt werden sollten, wird die Diskussion um die Wissensvermittlung an unseren Schulen wieder neu befeuert. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema, bereitet Schule zu wenig auf das Leben vor?

Peter Kreuz: So ist es und das ist schlimm. Viel wichtiger als jungen Menschen statisches Wissen einzubimsen, wäre es, ihnen beizubringen, interessante Probleme selbst zu finden und zu lösen. Unser Erziehungssystem, das standardisiertes Lernen, Frontalunterricht und das Auswendiglernen von Fakten in den Mittelpunkt des Unterrichts stellt, kann bei jungen Menschen keine Begeisterung auslösen und schon gar nicht auf das Leben nach der Schule vorbereiten. Was dabei besonders wehtut: Kinder sind von Natur aus kreativ, wollen selbstständig Probleme lösen und sind mit jeder Menge Entdeckergeist ausgestattet. Sie bringen also die Voraussetzungen mit, die für das Leben und Arbeiten im 21. Jahrhundert von herausragender Bedeutung sind. Aber mit dem Durchlaufen des Bildungssystems wird ihnen genau das fast komplett abtrainiert.

Sie lieben die Provokation und fordern in Ihren Büchern und Vorträgen zum Andersdenken auf, warum?

foerster_kreuz_3d_rgb_150dpi_mkrPeter Kreuz: In vielen Institutionen wird es tatsächlich als Provokation aufgefasst, wenn jemand es wagt, selbständig zu denken und eine eigene Meinung zu haben. Viel zu häufig werden Duckmäusertum und Durchschnitt statt Initiative und Kreativität belohnt und befördert. Das ist vollkommen irre. Wir brauchen in Politik, Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung mehr mutige Querdenker, die sich auch von widrigen Umständen nicht irritieren lassen. Diese Menschen sind es, die Türen für die Zukunft und die Chancen von morgen öffnen. 

Sie gelten als Management-Vordenker. Wie füllen Sie diese Rolle aus, ohne in Allgemeinplätze zu verfallen?

Anja Förster: Wir beide sind viel unterwegs. Bisher haben wir 70 Länder bereist und immer wieder treibt uns die Lust am Entdecken und eine große Portion Neugier hinaus in die Welt. Reisen heißt, die eigene Komfortzone zu verlassen und die Sinne zu schärfen. Das berufliche Reisen verschafft uns die einzigartige Möglichkeit, spannende Persönlichkeiten zu treffen, was uns nicht nur wichtige Einblicke in ihre Organisationen verschafft, sondern auch in ihr Denken und ihre Weltsicht. Und all diese Einblicke und Erkenntnisse fließen in unsere Bücher, Vorträge und Workshops ein. Was ich faszinierend finde: Je mehr du unterwegs bist, je mehr du siehst, hörst, reflektierst, schreibst und veröffentlichst, um so schärfer wird dein Verstand, um so mehr hast du zu sagen, um so mehr findest du über dich selbst heraus. 

Sie schreiben in ihren Büchern darüber, wie wichtig es ist, das eigene Potenzial zu entfesseln. Was sind die Voraussetzungen dafür?

Anja Förster: Die  zentrale Voraussetzung ist der Anspruch an mich selbst. Ich erkläre das den Führungskräften, mit denen ich zusammenarbeite, mit der Frage: Was wollen Sie auf Ihrem Grabstein lesen? „Hier ruht Max Mustermann. Er hätte wohl einige echt coole Dinge getan, wenn ihn sein Chef gelassen hätte.“ Oder: „Hier ruht Max Mustermann. Seine Leidenschaft war das Saatkorn großer Dinge.“ Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Was-will-ich-eigentlich-Frage eine der wichtigsten Fragen überhaupt ist. Wer sich dieser Frage verweigert oder aus Angst vor der Antwort reflexhaft antwortet „Ich würde ja so gern xy machen, aber es geht halt nicht“, bleibt lebenslang unter seinen Möglichkeiten – freiwillig. Das kann man so machen, aber es ist auch ein sehr begrenztes Leben.

Veröffentlicht am 05.11.19

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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