Jetzt zum Newsletter anmelden und nichts mehr verpassen!
Jetzt zum Newsletter anmelden!

5 Fragen, 5 Antworten mit Claudia Kleinert

23. September 2016

Claudia Kleinert-interview

Claudia Kleinert (1969 in Koblenz geboren) ist eine deutsche Fernsehmoderatorin, den meisten von uns als "Wettermoderatorin" bekannt. wissensschule.de tauschte sich mit ihr über die Zeit nach dem Abi, der Faszination des Wetters sowie ihre Meinung zum sozialen Engagement aus.

 

Die Frage, was man nach dem Abitur vorhat, nervt nicht nur die Abschlussklassen. Mit der Antwort „Irgendetwas mit ...“ zählen einige Schüler schon zu den Entschlossenen. Wie haben Sie die Zeit erlebt als Sie 1988 in Köln Ihr Abi gemacht haben?

Claudia Kleinert: Ich wusste da schon ziemlich genau, was ich machen wollte. Irgendwas mit „Wirtschaft“. Da man sich auf Ausbildungsplätze ja auch früh bewerben musste war schon in der 12. Klasse klar: Ich möchte erstmal eine Bankausbildung machen und dann weiter sehen. Bei diversen Berufsberatungen hatte ich mich vorher erkundigt, was mir so alles Spaß machen könnte. Ziel war, nach der Ausbildung in der Bank erst einmal in einer Werbeagentur ein paar Erfahrungen zu sammeln oder im PR-Bereich eines großen Unternehmens die ersten beruflichen Schritte zu tun. 

Durch den Tweet einer 17-jährigen Schülerin eines Kölner Gymnasiums, in dem der Wunsch nach "mehr lebensnahem Unterricht" geäußert wurde und Themen wie z.B. Steuern, Miete und Versicherungen (Focus-Link)  mit behandelt werden sollten, wird die Diskussion um die Wissensvermittlung an unseren Schulen wieder neu befeuert. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema?

Claudia Kleinert: Ich kann mich der Schülerin nur anschließen. In meiner Schule damals war es noch so, dass Themen, die auch über den Schul-Lehrplan-Tellerrand hinaus gingen, behandelt wurden. In Französisch z.B. Texte von Camus zu lesen, die sich mit der Problematik linker Gewalt auseinandersetzten. Und dann auch darüber zu diskutieren. Grundsätzlich glaube ich, dass Schule neugierig machen soll. Vor allem vermitteln sollte, wo man die entsprechenden Informationen bekommt. Steuern/Miete/Versicherung halte ich für Themen, die man im Elternhaus ansprechen, vielleicht auch mal diskutieren kann. Denn wenn Schule lehrt, wo man welche Informationen bekommen kann … dann kann man sie sich, auch als Schüler, ja selbst besorgen. Und sich einlesen. Und Weiterbilden. Falls man möchte. 

Sie selbst haben nach dem Abitur eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht, später dann BWL an der Uni Köln studiert. Heute sehen die Fernsehzuschauer Sie als Wettermoderatorin. Was hat Sie am Thema Wetter so fasziniert?

Claudia Kleinert: Mich fasziniert, dass Wetter immer anders, immer spannend und nur im Zusammenhang zu sehen ist. Man prognostiziert etwas, das mit den heutigen Daten und immer perfekteren Rechenmodellen immer besser vorherzusehen ist. Aber es ist niemals ganz beherrschbar und auch jeden Tag ein bisschen anders. Und: so sehr wir auch wollen, ändern können wir es nicht.

Sie moderieren nicht nur die Wetternachrichten, sondern auch Unternehmensveranstaltungen, Talk- Runden, Galas und Preisverleihungen. Wie bereiten Sie sich vor? 

Claudia Kleinert: Meistens lasse ich mich vom ausführenden Unternehmen sehr gut mit Informationen versorgen: Wer wird anwesend sein? Wozu dient die Veranstaltung? Mit welchem Gefühl sollen die Gäste nach Hause gehen? Wo gibt es schwierige Themen? Wer ist auf der Bühne? Was macht er im Unternehmen? Was will er auf der Bühne vermitteln? Wer ist wie lange dabei, hat welche Funktion usw.… Dann lese ich selbst alles was zu finden ist über das Unternehmen selbst, was und wie wird dort hergestellt, für was steht das Unternehmen… Natürlich hängt das sehr von der Art der Veranstaltung ab. Bei Diskussionsrunden über Wirtschaftsthemen informiere ich mich insgesamt über Zeitungen, Internet, Geschäftsberichte, was die aktuelle Fragestellung zum Thema ist, wo man kontrovers diskutiert, was in Zukunft wie sein könnte. Es ist auf jeden Fall immer deutlich mehr Zeit für die Vorbereitung eingeplant als die Veranstaltung in der Regel dauert.

Soziales Engagement ist Ihnen wichtig. So engagieren Sie sich für die Kindernothilfe und sind seit einigen Jahren Botschafterin der Lebenshilfe NRW. Wie ist es um das soziale Engagement in unserer Gesellschaft bestellt, auch und besonders vor dem Hintergrund der Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer? 

Claudia Kleinert: Das kann man nicht pauschal sagen. Es gibt sehr viele Menschen, die sich für andere einsetzen, ehrenamtlich, durch Spenden, wie auch immer. Die sich selbstlos einsetzen und helfen oder Engagement zeigen, wenn es darum geht, anderen Menschen zu helfen. Dann gibt es, so meine ich, die Gruppe, die nichts tut, weil es sie nicht interessiert, sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind oder die glauben „Das geht mich persönlich ja alles nichts an, soll sich doch der Statt darum kümmern.“. Und, was ich ganz besonders furchtbar finde, diejenigen, die sich sogar negativ über Flüchtlinge oder Menschen mit Behinderung bzw. besonderer Herausforderung äußern, obwohl es ihnen selbst verhältnismäßig gut geht. Jemand, der nie Hunger leiden musste, nie fliehen musste oder sein Leben oder das seiner Familie bedroht sah, kann wohl nur schwer überblicken, WIE gut es ihm eigentlich geht. Und das Menschen, die weit größere Probleme haben als wir es uns vorstellen können, unsere Hilfe brauchen. Denn, dass ich oder wir hier geboren wurden und nicht in einem Krisengebiet, ist ja nicht unser Verdienst. Niemand sucht sich so etwas aus. Ich wünsche mir insgesamt noch mehr Engagement und weniger Dummheit und Ignoranz, was das gesamte Thema “Hilfsbereitschaft“ angeht.

Veröffentlicht am 23.09.16

Nichts mehr verpassen!

Einfach für unseren Newsletter anmelden!
Jetzt anmelden!
Wer sollte diesen Beitrag nicht verpassen?
Jetzt teilen via

Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

neu aus dem Blog

Zu unseren Partnern gehören

rocketmagnifiercrossmenu