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5 Fragen — 5 Antworten mit Dr. Franz Alt

17. Januar 2023
Foto: © Chris Alt

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Dr. Franz Alt (1938 in Untergrombach/Bruchsal geboren) ist ein deutscher Journalist, Buchautor und Redner. Seit vielen Jahren setzt er sich für den Klimaschutz und für die Energiewende ein und ist überzeugt, dass deren konsequenter Einsatz nicht nur unsere Umwelt-, sondern auch die aktuellen Wirtschaftsprobleme lösen könnte.

Die Frage, was man nach der Schule vorhat, nervt nicht nur die Abschlussklassen. Mit der Antwort „Irgendetwas mit …....“ zählen einige Schüler schon zu den Entschlossenen. Den eigenen Interessen folgen oder einen sicheren Weg gehen? Wozu würden Sie jungen Menschen heute raten?

Tun, was Freude macht. Tun, was Sinn macht. Tun, was zukunftsfähig ist.

Durch den Tweet der damals 17-jährigen Schülerin Naina, in dem der Wunsch nach "mehr lebensnahem Unterricht" geäußert wurde und Themen wie z.B. Steuern, Miete und Versicherungen mit behandelt werden sollten, wurde die Diskussion um die Wissensvermittlung an unseren Schulen wieder neu befeuert. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema, bereitet Schule zu wenig auf das Leben vor?

Eindeutig ja. Die heutige Wissensvermittlung ist zu theorielastig. Schule muss mehr Lust auf Zukunft vermitteln und mehr praxisorientiert sein.

Schaut man sich die derzeitigen Brandherde auf der Welt an, wie z.B. die Menschenrechtsverletzungen in China im Umgang mit den Uiguren, den durch Russland ausgelösten Ukrainekrieg sowie die Menschenrechtsverletzungen und Hinrichtungen im Iran, so stellt man sich schon die Frage, wie soll man mit solchen Ländern umgehen? Isolation oder Gesprächsführung mit Systemen, die sich nur schwerlich zur Einsicht bekehren lassen, wozu raten Sie? 

Totale Isolation ist so falsch wie Geschäfte um jeden Preis. Im Ukraine-Krieg muss neben der Lieferung von Abwehrwaffen auch auf Gespräche gesetzt werden. Alle Kriege enden erst im Dialog. In unserem gemeinsamen Buch „Nie wieder Krieg“ wirft Michail Gorbatschow dem Westen zu Recht vor, sich nach dem Kalten Krieg Russland gegenüber als Sieger aufgespielt zu haben. Es geht jetzt neben den Sicherheitsinteressen der Ukraine auch um die von Russland. Nur gemeinsame Sicherheit schafft Frieden. Das haben wir zu lange übersehen.

Durch Zufall habe ich in den letzten Tagen im Bücherregal Ihr aus dem Jahr 1994 erschienenes Buch „Die Sonne schickt uns keine Rechnung – Die Energiewende ist möglich“ wiederentdeckt. Was hat sich aus Ihrer Sicht seitdem positiv geändert und wo ist weiterhin Luft nach oben?

Die Hälfte der deutschen Stromproduktion ist bereits erneuerbar. Die solare Energiewende muss und kann entschieden rascher umgesetzt werden. Sie ist ökologisch, ökonomisch und finanziell günstiger als die alte fossil-atomare Energieversorgung. 90 Prozent der deutschen Dächer stehen noch immer ohne Solaranlagen in der Gegend herum. Aber die Sonne scheint auf jedes Dach. Worauf warten wir eigentlich? Die Sonne gewinnt – das Solarzeitalter beginnt.

Der Mensch stellt sich nach wie vor zu sehr in den Mittelpunkt des Lebens und erhebt sich somit auch über die Natur. Die Egoismen und die Gier von Menschen und Organisationen (Unternehmen, Branchen und Lobbyisten) sowie die Untätigkeit der politischen Parteien sind die Verursacher unserer derzeitigen Klimakrise. Wie kann es gelingen den Menschen klarzumachen, dass Menschen nur im Einklang mit der Natur, also mit der Tier- und Pflanzenwelt, leben und die Schöpfung bewahren können?

Wir müssen den dritten Weltkrieg gegen die Natur beenden und lernen mit der Natur zu arbeiten, zu leben und zu wirtschaften. Dazu hat der Weltnaturgipfel in Kanada die ersten Voraussetzungen geschaffen, indem 30 % der ländlichen Regionen und der Meere unter Naturschutz gestellt wurden. Ebenso alle Atomwaffen abschaffen. Das sind die beiden zentralen Überlebensfragen der Menschheit.

Veröffentlicht am 17.01.23

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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