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Abi & JETZT?! #4 Inspirieren lassen

9. Juni 2016

Abitur-Und-Jetzt-entdecken

In der neuen Reihe abi & JETZT?! zeigt wissensschule.de, wie viele Möglichkeiten man nach dem Abi hat. Wir wollen zeigen: Studium und Ausbildung sind zwei Wege, es gibt aber noch viele andere Möglichkeiten. Heute tauscht sich wissensschule mit Fritz Schaefer, der unlängst das Pfad.Finder-Stipendium der Uni Witten/Herdecke gewonnen hat, über seinen Entscheidungsprozess sowie seine gemachten Erfahrungen zu diesem Thema aus.

 

Foto: Fritz Schaefer

Foto: Fritz Schaefer

Abitur und jetzt? Ausbildung und Studium nach dem Abi sind nicht zwangsläufiger weise für jeden der nächste Schritt. Wie sieht Ihre Antwort auf diese Frage aus?

Entschleunigung. Heute traut man sich kaum noch, von einem Reifezeugnis zu sprechen. Die Verkürzung der Schulzeit um ein Jahr (G8) nimmt vielen Gleichaltrigen die Chance, sich persönlich zu entwickeln. .Schulisch hat man alles gegeben, aber menschlich sind die meisten nicht vorbereitet, auf das, was sie erwartet.

Durch das Pfad.finder-Stipendium der Uni Witten/Herdecke habe ich das heraus gekürzte Jahr zurückbekommen – mit der Möglichkeit, meinen Weg abseits vorgegebener Pfade wie Ausbildung und Studium zu gehen und mich zu entwickeln.

In diesem Zeitraum habe ich die Freiheit, den schönen Dingen des Lebens nachzugehen, ohne Geldsorgen und Lücke im Lebenslauf. Ich kann Projekte umsetzen und Vorlesungen und Kurse besuchen, wie es mir gefällt. Ich bin sehr dankbar, dass ich durch meine Bewerbung, die Entscheidung der Jury und letztendlich durch die Mehrzahl der Stimmen beim Online-Voting in diese luxuriöse Situation gekommen bin.

Hatten Sie während Ihrer Schulzeit das Gefühl in der Frage "Übergang Schule und was kommt dann?" ausreichend informiert worden zu sein und wo sehen Sie hier noch Handlungsbedarf?

Es gab definitiv mehr Angebot als Nachfrage. Aber nicht alles ist interessant. Mir fiel es oft schwer, zwischen Werbung durch Arbeitgeber und ehrlicher Information zu unterscheiden. Hatte ich in der Schule das Gefühl, zu wenig über die Schulzeit hinaus unterrichtet zu werden, war oft das Internet die erste Anlaufstelle. Und gerade hier besteht die Schwierigkeit darin, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Zumal wenn man selbst noch nicht weiß, wohin die Reise geht; wenn man noch unsicher ist. Vom Pfad.finder-Stipendium habe ich dann in der ZEIT gelesen.

Welche Projekte wollen Sie im Rahmen des Pfad.finder-Stipendiumsin Angriff nehmen und können Sie uns die bitte kurz beschreiben?

Mein größtes Projekt ist gleichzeitig das Ziel des Stipendiums: Ausprobieren. Ein junger Mensch probiert sich ein Jahr lang aus, um sich selbst besser kennenzulernen und dabei den eigenen Weg zu finden. Endlich ganz in Ruhe und ohne Prüfungen, ohne Druck, ohne Fragen.

Ich möchte zum einen meine vor mehreren Jahren gegründete Ruhrgebiets-Hörspielserie „Pommes-Soko“ neu auflegen, für die Prominente und Jugendliche aus der Region unentgeltlich ins Studio kommen und Geschichten aufnehmen. Ich schreibe die Bücher und führe Regie. Der Verkaufserlös der CDs kommt der Jugendarbeit der Stadt Dorsten zugute.

Außerdem möchte ich einen Jugendroman herausbringen, den ausnahmsweise kein Erwachsener geschrieben hat. Schon während meiner Schulzeit haben meine Projekte mich, meine Mitstreiter und die Hörer mit Freude und Stolz erfüllt, ich durfte im Fernsehen und im Radio auftreten, ich habe meine eigene Kolumne (Fritz-Kolumne) bekommen – und ich habe noch so viel vor.

Ich bin mit einer schwerbehinderten Schwester aufgewachsen und sensibilisiert, was den Umgang mit Behinderten angeht. Die Manuskripte meiner Hörspiele möchte ich für Gehörlose veröffentlichen. 

Wie geht es nach dem Stipendium für Sie weiter? Haben Sie hier schon konkrete Pläne oder lassen Sie sich Zeit und durch die Erfahrungen des gemachten Stipendiums inspirieren?

Nein, bitte keine konkreten Pläne mehr. Um es mit Ihren Worten zu sagen: Ich lasse mich inspirieren. Immer.

Viele Schüler/innen haben das Gefühl, dass sie möglichst jung, mit möglichst guten Noten einen Abschluss machen sollten, um dann sofort in den Arbeitsalltag einsteigen zu können. Wie denken Sie darüber?

Dieses Gefühl wird uns Jugendlichen vermittelt. Manch ein Arbeitgeber erwartet von einem 25-jährigen Bewerber bereits zehn Jahre Berufserfahrung. Dass man dem als Heranwachsender gerecht werden möchte, dass man sich selbst Druck macht, um das Bestmögliche herauszuholen, ist also auf der einen Seite nachvollziehbar. Auf der anderen Seite bleibt dadurch auch viel an Erfahrung, charakterlicher und intellektueller Stärke auf der Strecke. Drei Dinge, die in meinen Augen wertvoller sind als gute Noten und mastähnliche Ausbildung.

Veröffentlicht am 09.06.16

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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