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Das Leben mit dem Tod – auch an Schulen

5. Juni 2018

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Wenn ich die Frage „Was bewegt dich?“ höre, dann denke ich als Erstes an Zeit. Zeit ist es, die uns Menschen nach vorn bringt. Jeden Tag beginnt ein neuer Morgen, unser gesamtes menschliches Leben scheint darauf ausgerichtet zu sein, sich vorwärts zu bewegen. Doch was passierte, wenn wir uns einen Moment Zeit nehmen, um zurück zu schauen, uns zu erinnern und an die Vergangenheit zu denken?

Mein Name ist Annika Schmitz, ich bin 19 und beende in Kürze mein Abitur in Rees am Niederrhein. Obwohl ich für die Oberstufe auf eine Regelschule gegangen bin, mir liegt meine alte Schule, die Anna-Freud-Schule in Köln - Müngersdorf noch immer am Herzen. Deshalb fokussiere ich mich für diesen Beitrag auf die Vergangenheit.

Ich habe eine linksseitige Behinderung und in dem Punkt körperlich eingeschränkt zu sein, bin ich nicht die Einzige.

Tatsächlich habe ich in Köln viele Menschen kennengelernt, die ebenfalls die unterschiedlichsten Behinderungen haben und trotz allem für mich die normalsten und wundervollsten Menschen sind.

Ich habe das Privileg gehabt, mehr als drei Jahre mit diesen Menschen zu verbringen und obwohl mir die drei Jahre lang vorkamen, ich habe die Zeit erst gespürt, als die Zeit sich dem Ende neigte und als Mitschüler in meinem Umfeld gestorben sind. Sie waren Freunde und eigentlich viel zu jung, zum Sterben.

Zuerst überkam mich diese innere Leere, aber irgendwann habe ich darüber nachgedacht, was das Sterben überhaupt bedeutet.

Meine Definition lautet: Der Tod ist weder gerecht noch ungerecht, er ist ein Teil unseres Lebens. Ohne ihn würde man das Leben nicht mehr wertschätzen können, wie es auch ein Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten geben muss.

Ich begann zu merken, wie viel mir meine Freunde geschenkt und welche Erinnerungen wir zusammen geschaffen haben. Was mir blieb war also kein leerer Stuhl im Klassenzimmer, sondern ein Ort in meinem Geist, der mit vielen schönen Erinnerungen gefüllt war und ist.

Was ich damit ausdrücken will, nicht nur an der Anna-Freud-Schule können Menschen sterben, sondern der Tod ist Bestandteil des menschlichen Lebens in allen Bereichen. Alle Menschen sind davon betroffen, aber was bringt es, darüber zu reden oder zu schreiben?

Im Grunde möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es in der Schule nicht nur um das Lernen geht, natürlich ist das auch wichtig, aber es gibt so viel Wichtigeres im Leben, all die Dinge, die ich erst durch den Tod wahrgenommen und verstanden habe.

Menschlichkeit, Liebe, Verständnis, Aufmerksamkeit und Wertschätzung für die Dinge, die man besitzt, statt den Dingen nachzutrauern, die man nicht hat. Es ist wichtig, seine Umgebung zu beachten und sich beispielsweise auch an dem Zwitschern der Vögel erfreuen zu können.

Warum wollen wir unser Leben denn nur nach dem Motto „Schneller. Höher. Weiter“ leben, wenn Zeit relativ ist. Sie verläuft nicht linear, wir können unsere Zeit mit unserem Geist beeinflussen und so unsere eigene Realität schaffen.

Zum Schluss möchte ich festhalten, der Tod ist unser Freund, selbst wenn wir ihn nicht so betrachten und wir sollten versuchen, zu der besten Version unseres Selbst zu werden in der Zeit, die uns bleibt.

Links: http://www.anna-freud-schule.de/

Veröffentlicht am 05.06.18

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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