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Ivi-Unterricht - Was es bedeutet und was es bewirkt

4. Mai 2016

 

Version 2Ivi-Unterricht steht für Intelligente Visualisierungen für den inklusiven Unterricht. Was es genau bedeutet und was es bewirkt, darüber sprachen wir mit Marcus Gummelt. Er ist Lehrer an einer großen Hamburger Stadtteilschule und unterrichtet die Fächer Deutsch, Biologie und Psychologie.

Können Sie unseren Lesern bitte den Begriff Ivi-Unterricht näher erläutern und uns auch die Vorzüge des Konzepts erklären?

Ivi-Unterricht ist ein inklusives Unterrichtskonzept, dass ich gemeinsam mit meinem Kollegen Simon Straubel entwickelt habe. Es ermöglicht individualisiertes Lernen in heterogenen Lerngruppen und verbindet gleichberechtigt analoge und digitale Elemente. Ivi-Unterricht ist nicht für “Technik-Experten“, sondern für Lehrer, Schüler und Eltern gemacht. Herzstück des Konzeptes sind hochwertige, didaktisch reduzierte Lernvideos, die Lerninhalte für Schüler auf unterschiedlichen Niveaus anschaulich machen. Diese Videos sind für Lehrer, Schüler und Eltern jederzeit und überall mit Internetzugang abrufbar. Sie laufen plattformunabhängig auf jedem Computer, Smartphone oder Tablet.

Mit diesem Unterrichtskonzept wird die in inklusiven Lerngruppen so dringend benötige Individualisierung des Lernens ermöglicht.

Was ist das Alleinstellungsmerkmal dieses Konzeptes und wie lässt es sich praktikabel in der Schule umsetzen? 

Es gibt natürlich schon zahlreiche Lernvideos von sehr unterschiedlicher Qualität im Internet, aber alleine das Schauen von Videos macht nicht klüger und auch keinen besseren Unterricht.

Alleinstellungsmerkmal von Ivi-Unterricht sind die Einfachheit in der Anwendung, die Klarheit der Inhalte, die auf die Lernvideos abgestimmten Arbeitshefte und Lern-Apps. Wir lassen uns bei der Erstellung von Ivi-Materialien von Mark Twains Zitat „Einfachheit ist der Endpunkt einen langen, beschwerlichen Weges, nicht der Ausgangspunkt.“ leiten. Wir investieren also z.B. bei der Videoerstellung viel Zeit in die sinnvolle didaktische Reduktion und suchen nach Wegen, alle Ivi-Materialen möglichst mit nur einem „Klick“ für den Nutzer verfügbar zu machen. Dadurch entsteht ein zusammenhängender und nachhaltiger Lernprozess.

Für Ivi-Unterricht gibt es zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Lehrer können Arbeitshefte komplett analog einsetzen. Das bedeutet, dass die Schüler die digitalen Lernmaterialien (Lernvideos, Lern-Apps) zu Hause nutzen und im Unterricht mit ihrem Arbeitsheft arbeiten oder vertiefende, kreative und kollaborative Aufgaben angehen.

Schüler können auch im Unterricht auf ihren eigenen Geräten (z.B. Smartphones) Lernvideos schauen und sich damit selbständig neue Lerninhalte erschließen. Auch die Umsetzung von Flipped Classroom ist sehr gut möglich. Hier schauen die Schüler Lernvideos als Hausaufgabe und machen sich Notizen zum Video. In der Schule gibt es dann sehr viel Zeit für Anwendungs- und Vertiefungsaufgaben und der Lehrer kann einzelne Schüler individuell unterstützen. 

Welche Tipps und persönlichen Empfehlungen können Sie aus Eigenerfahrung an Ihre Kollegen weitergeben, die Ivi-Unterricht ebenfalls an ihrer Schule einführen wollen?

Fangen sie zu Beginn nur mit einem kleinen Element an. Nutzen sie beispielsweise die zahlreichen Lern-Apps für einen Stundeneinstieg bzw. Abschluss. Schauen sie gemeinsam mit ihren Schülern ein Ivi-Lernvideo zu einem Lerngegenstand, anstelle eines traditionellen Lehrerinputs. Das effektive Schauen von Lernvideos muss geübt werden, damit diese Videos nicht nur wie eine Fernsehsendung konsumiert werden. Schon nach kurzer Zeit kann man beobachten, wie Schüler die Videos stoppen, vor- bzw. zurückspulen oder mit ihren Tischnachbarn über bestimmte Stellen im Video diskutieren. Lassen sie Schüler im Unterricht auf ihren eigenen Geräten die Lernvideos schauen oder nutzen sie schuleigene Geräte (im Optimalfall Tablets), damit die Videos immer zur Verfügung stehen. Insbesondere wenn die technische Infrastruktur ihrer Schule die Nutzung der Videos im Unterricht nicht zulässt, können sie die Methode des Flipped Classroom anwenden. Dann schauen die Schüler die Videos als Hausaufgabe. Damit habe ich besonders gute Erfahrungen gemacht. Meine Schüler machen zum Teil hervorragende Notizen zu den Lernvideos und sie gewinnen im Unterricht viel Zeit für Anwendung und Übung.

Wie verändert der Einsatz des Ivi-Unterricht Konzepts die Rolle des Lehrers?

Da die Schüler vollkommen selbständig arbeiten können, kann man als Lehrer nun die Rolle eines Lernbegleiters einnehmen. Dadurch wird eine wesentlich intensivere Lernbegleitung aller Schüler möglich.

Normalerweise rennt mal als Lehrer während einer Arbeitsphase von Schüler zu Schüler, um immer wieder zu erklären oder zum Arbeiten zu motivieren. Mit Ivi-Unterricht hat man Zeit sich um die Schüler zu kümmern, die z.B. Unterstützung bei der Arbeitsorganisation oder doch mal eine individuelle Hilfestellung über das Lernvideo hinaus benötigen. Sie haben auch Zeit sich den leistungsstarken Schülern zu widmen, die mithilfe der immer zur Verfügung stehenden Lernvideos auch schon Lerninhalte erarbeiten können, die eigentlich in dieser Klassenstufe noch nicht vorgesehen sind.

Kommen wir einmal zu den Schülern, wie nehmen sie die neue Art des Lernens an und lernen sie jetzt anders im Vergleich zur herkömmlichen Unterrichtsmethode?

Für Schüler ist es ein enormer Unterschied, ob sie eine Erklärung von ihrem Lehrer oder einem Lernvideo bekommen. Beim Video haben sie viel mehr das Gefühl selbst steuern und bestimmen zu können. Dadurch können sie viel länger und konzentrierter wichtigen Input aufnehmen. Durch den einfachen Zugang zu Videos und LernApps mithilfe von QR-Codes sind sie schnell bei den wichtigen Informationen und somit gibt es wenig Frust und verlorene Lernzeit. Schüler sagen uns, dass es jetzt endlich Sinn macht die Hausaufgaben gründlich zu machen. Wenn sie das getan haben, können sie im Unterricht gut arbeiten und andere unterstützen.

Im Fach Biologie habe ich zuletzt die Einheit „Immunbiologie“ komplett mit Ivi-Arbeitsmaterialien gestaltet. Es war eine tolle Lernatmosphäre und in der abschließenden Vergleichsarbeit haben sie deutlich besser abgeschnitten, als die Schüler der Parallelklassen.

Der Lernerfolg ist für uns absolut entscheidend und wir sind ständig dabei die Materialien dahingehend zu optimieren.

 

Kategorie:
Veröffentlicht am 04.05.16

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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