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Lehrer sind Lehrer – und keine IT-Administratoren

10. September 2021

Stéphane Paté, Senior Vice President & General Manager Dell Technologies Deutschland (Quelle: Dell Technologies)

In den meisten Bundesländern hat das neue Schuljahr begonnen, und auch wenn sich inzwischen bei der Digitalisierung der Schulen viel getan hat, so besteht weiterhin erheblicher Handlungsbedarf. Stéphane Paté, Senior Vice President und General Manager von Dell Technologies Deutschland, wünscht sich insbesondere mehr Freiräume und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte, damit sich diese mit der Technik und den neuen didaktischen Konzepten vertraut machen können.

Bei der Digitalisierung der Schulen stand in den vergangenen Monaten vor allem die Ausstattung mit Endgeräten im Vordergrund, um sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern eine Teilnahme am Distanzunterricht zu ermöglichen. In anderen Bereichen geht die Schuldigitalisierung dagegen nur langsam voran, wie aktuelle Zahlen zum Abruf der Fördermittel zeigen. Beispiel Nordrhein-Westfalen: Dort wurden schon fast 100 Prozent der Gelder für die Sofortausstattung mit Schülergeräten beantragt, bewilligt und ausgezahlt, doch die Auszahlung der Mittel für Lehrergeräte stockt vielerorts – die Hilfen für die IT-Administration sind meist sogar noch nicht einmal bewilligt1. In anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus, denn von den insgesamt zur Verfügung stehenden 500 Millionen Euro für Administratoren sind bundesweit erst gut zehn Prozent genehmigt2.

„Durch Homeschooling und hybriden Unterricht hat sich die Arbeitsbelastung für Lehrkräfte noch einmal enorm erhöht. Dass sie die Herausforderungen der Digitalisierung vielfach mit ihren privaten Geräten bewältigen müssen, darf nicht sein“, meint Stéphane Paté. „Die Fördergelder müssen schneller fließen, damit Lehrkräfte eine moderne Arbeitsausstattung erhalten und sich dedizierte Administratoren um die Technik kümmern. Bisher hängt deren Funktionieren allzu oft vom persönlichen Engagement einzelner Lehrerinnen und Lehrer ab, die in ihrer Freizeit die Systembetreuung und den IT-Support übernehmen. Schulen, in denen sich im Kollegium niemand mit Computern auskennt, werden dadurch bei der Digitalisierung abgehängt.“

Paté weiter: „Zuverlässige Geräte und Infrastrukturen, die von richtigen IT-Administratoren verwaltet werden, nehmen auch viel Druck von Lehrerinnen und Lehrern. Sie brauchen sich nicht vor versagender Technik zu fürchten und müssen weniger Vorkehrungen treffen für den Fall, dass Geräte oder Anwendungen ausfallen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der überwiegende Teil der Lehrkräfte anders als ihre Schülerinnen und Schüler nicht mit Smartphones, Tablets und einer riesigen Vielfalt an Onlineservices und Apps aufgewachsen ist. Wenn etwas nicht funktioniert oder nicht so klappt wie erwartet, ist so mancher schlicht überfordert. Daher benötigen sie Unterstützung, um die neue Technik kennenzulernen und Erfahrung mit ihrem Einsatz im Unterricht zu sammeln. Nur so können sie digitale Kompetenzen glaubhaft vermitteln und ihren Klassen digital auf Augenhöhe gegenübertreten.“

Zwar gibt es mittlerweile viele Fort- und Weiterbildungsangebote rund um das Lehren und Lernen mit digitalen Technologien, doch ob Lehrkräfte die Möglichkeit haben, an diesen teilzunehmen, hängt sehr stark vom Bundesland und dem jeweiligen Schulträger ab3. Doch allein digitale Geräte machen noch keinen guten Unterricht. Die Schulträger müssen ihren Lehrerinnen und Lehrern überdies Freiräume im Schulalltag verschaffen, damit sie sich weiterbilden können – nicht nur in Seminaren und Kursen, sondern beispielsweise auch durch den Erfahrungsaustausch im Kollegium oder durch das Hospitieren bei Kolleginnen und Kollegen, die sich mit dem digitalen Unterricht leichter tun.

Das ist allerdings nicht die einzige Baustelle bei der Schuldigitalisierung. Häufig beschränkt sich die neue Technik auf PCs, Notebooks und Tablets. Die Klassenzimmer sind dagegen nur selten so ausgerüstet, dass sie das digitale Lehren und Lernen unterstützen – es fehlt beispielsweise an digitalen Präsentationsgeräten und drahtlosen Netzwerken. Nur an gut zwei Drittel der Schulen gibt es heute WLAN für alle Lehrkräfte, und nicht mal die Hälfte hat ein WLAN für die Schülerinnen und Schüler3. Das hängt auch damit zusammen, dass die Fördergelder aus dem DigitalPakt Schule, die genau für diesen Infrastrukturausbau vorgesehen sind, eher langsam fließen1. Die Anträge sind sehr aufwändig, weshalb einige Schulen bislang nur wenige der ihnen zustehenden Mittel angefordert haben. Insbesondere die Ausarbeitung des notwendigen Medienkonzepts macht viel Arbeit und bremst die Schuldigitalisierung unfreiwillig aus.

„Bund und Länder sollten die Förderbedingungen vereinfachen und den Schulträgern beim Erstellen des Medienkonzepts stärker unter die Arme greifen. Dieses hilft den Lehrkräften dann auch, bereits angeschaffte Endgeräte besser in ihren Unterricht einzubinden“, betont Paté. „Da die Förderanträge bis Jahresende gestellt sein müssen, drängt die Zeit. Eigentlich dürfen Bund und Länder nicht zulassen, dass Fördermittel verfallen und die digitale Schere zwischen den Schulen weiter aufgeht. Schließlich sollen alle Kinder und Jugendlichen dieselben Bildungschancen erhalten – unabhängig davon, wo sie zur Schule gehen.“

1 https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD17-14551.pdf
2 https://www.tagesspiegel.de/wissen/digitalpakt-schule-fast-900-000-computer-fuer-schueler-und-lehrer-angeschafft/27541266.html
3 https://www.gew.de/fileadmin/media/sonstige_downloads/hv/Service/Presse/2021/Digitalisierung-im-Schulsystem---Studie.pdf

Kategorie:
Veröffentlicht am 10.09.21

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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