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Projekt: VERANTWORTUNG - Gesamtschule Essen-Holsterhausen

26. März 2012

Verantwortung Lernen in Schulprogramm und Schulpraxis
der Gesamtschule Essen-Holsterhausen, AGENDA-Schule

Böcklinstraße 27, D-45147 Essen, +49 (0) 201 / 8 78 49 - 30
eMail: info@gesamtschule-essen-holsterhausen.de

www.gesamtschule-essen-holsterhausen.de

Gegenüber der großen Gemeinschaft, dem Staat oder etwaigen noch größeren Gemeinschaften wird nur der das rechte Verantwortungsgefühl haben, der in kleineren Gemeinschaften in irgendeiner Form an der Verantwortung mitträgt, andernfalls entwickelt sich bei denen, die nur regiert werden, das Gefühl, dass sie am Geschehen unbeteiligt und nicht dafür verantwortlich sind, und bei denen, die nur regieren, das Gefühl, dass sie niemand Verantwortung schuldig sind als der Klasse der Regierenden.
Helmuth James von Moltke, 1939

Selbstvertrauen, Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit zu fördern,
die Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen,
sich einzumischen und Civil-Courage zu zeigen,
die Öffnung der Schule ins Umfeld,
das sind seit der Gründung der Gesamtschule Essen-Holsterhausen im Jahre 1997 für die Mitglieder der Schulgemeinde wichtige Leitideen, die in einer immer wieder reflektierten demokratischen Schulhauskultur gelernt und gelebt werden sollen und wollen

Es gibt wichtige Herausforderungen in der Welt, für die Verantwortung gebraucht wird. Wir alle müssen Verantwortung übernehmen: für uns selbst, für unsere Mitmenschen, für unsere Nachbarschaft, für unseren Planeten. Deshalb haben wir einen Grundsatzbeschluss:

Verantwortung für Kinder - Verantwortung für die Erde

Deshalb nennen wir uns auch AGENDA-Schule in Anlehnung an die AGENDA 21, das Abschlussdokument der Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro, in der es um Verantwortung geht: die Gerechtigkeit zwischen der heutigen und zukünftigen Generationen und die Gerechtigkeit zwischen den Regionen - Nord und Süd - auf dem Globus. AGENDA 21 - Was zu tun ist im 21. Jahrhundert. Der Auftrag von Schule im 21. Jahrhundert wird durch zwei Herausforderungen bezeichnet: Verständigung und Verantwortung .

Nun ist die Schule der Ort, an dem alle Kinder und Jugendlichen viel Lebenszeit verbringen. Unsere Gesellschaft hat keinen anderen öffentlichen Ort, der alle Heranwachsenden erreicht. Die Schule ist von daher der ideale Ort, Verständigung und Verantwortung, das Zusammenleben zu lernen. Dazu ist es notwendig, Schule und Gemeinwesen zusammenzubringen und Lernen mit Blick auf lokale und regionale Entwicklungen zu gestalten.

Was heißt das konkret für uns?

  • Wir streben eine intensive Zusammenarbeit mit den Familien, den Nachbarschaften, dem Stadtteil, der Stadt und dem Gemeinwesen an.
  • Wir verstehen uns als Nachbarschaftsschule und soziokulturelles Begegnungszentrum.
  • Wir arbeiten als Schule mit über 80 Partnern im Gemeinwesen zusammen und an lokalen Projekten und Herausforderungen mit.
  • Die Schüler/innen übernehmen Verantwortung in der Schule und außerhalb der Schule: Wir gestalten die Schule als ökologischen Lernort, sparen Energie und Wasser, vermeiden und trennen Müll; im Schulgarten, den wir gerade anlegen, lernen die Kinder die Prinzipien des ökologischen Landbaus. Schülerinnen und Schüler übernehmen in vielen Feldern Verantwortung, von kleinen zu größeren Aufgaben, als Pflicht und aus Interesse, in der Schule und im Gemeinwesen

Das Projekt VERANTWORTUNG, um das es im Folgenden speziell gehen soll, ist Pflicht für ALLE mit hohen Freiheitsgraden in der Wahl der Aufgaben.

Projekt: VERANTWORTUNG

Nach vielen Diskussionen mit den Jugendlichen, den Eltern, im Team, im Strandkorb in der Aula, mit Partnern im Gemeinwesen beschloss die Schulkonferenz am 01. 09. 1999 einstimmig:

Jede Schülerin und jeder Schüler übernimmt im Jahrgang 7/8 für ein Jahr eine verantwortungsvolle Aufgabe im Gemeinwesen.

Kinder und Jugendliche wollen Verantwortung übernehmen, wenn sie nicht davon abgehalten werden. Die zeitgemäße Schule unterstützt die Schülerinnen und

Schüler in der Übernahme von Verantwor-tung. Im Projekt: VERANTWORTUNG erhalten die Jugendlichen zwei Stunden Schul-Zeit geschenkt als individuelle Lernzeit. Dadurch werden neue Lern- und Handlungsfelder für zivilgesellschaftliches Engagement eröffnet. Die Schüler/innen übernehmen Aufgaben außerhalb der Schule, lernen Verantwortung zu tragen und das Gemeinwesen mitzugestalten.
Das Projekt: VERANTWORTUNG ist im Kerncurriculum verankert. Das Lernfach VERANTWORTUNG steht an einem Tag in der Woche fest im Stundenplan und ist anspruchsvolle Lernzeit. Entscheidend ist dabei, dass es sich hierbei im Grundverständnis nicht um ein rein caritatives Engagement handelt, sondern um verantwortliches reflektiertes kommunales Handeln, das Sinn-volle Projekte für die Gemeinschaft mit einem systematischen Lernprozess verbindet und den Schülerinnen und Schülern sowohl die Möglichkeit bietet, Kompetenzen einzubringen und Kompetenzen zu entwickeln als auch an der Gestaltung ihres Gemeinwesen mitzuwirken.

1. Die Phase der Vorbereitung

 

1.1. Information, Diskussion und Planung mit den Eltern

auf Elternabenden und in sonstigen Begegnungen , z. B. auf der Versammlung

  • Worum geht es?
  • Was verstehen wir unter Verantwortung?
  • Warum ist (uns) das wichtig?
  • Was hat das mit den Aufgaben schulischen Lernens zu tun?
  • Was sind die Möglichkeiten der Eltern, sich in das Projekt: VERANTWORTUNG einzubringen?
  • Was sind Hoffnungen und Erwartungen, was Zweifel und Befürchtungen ...

1.2 Information, Diskussion und Planung mit den Kindern in einer im Stundenplan ausgewiesenen Stunde "VERANTWORTUNG ", für die die Klassenlehrer/Klassenlehrerinnen verantwortlich sind. Dabei geht es um Fragen wie diese:

  • Verantwortung - was ist das? Wo habe ich Verantwortung schon erlebt; wie stehe ich dazu?
  • Welche Menschen kenne ich, die Verantwortung übernehmen?
  • Was interessiert mich? Wie kann ich in meinem Interessensgebiet Verantwortung übernehmen?
  • Was können Kriterien für verantwortungsvolle Aufgaben sein?
  • Wo und wie haben andere schon Verantwortung übernommen?
  • Wie finde ich, was ich tun möchte? (Bewerbungen)
  • Was muss ich tun? Was tun die Lehrerinnen und Lehrer, was wird von den Partnern erwartet? (Organisationsfragen)
  • Wie können die Tätigkeiten, die Erfahrungen, die Erkenntnisse dokumentiert werden?

Schülerinnen und Schüler des Jahrgang 8, die bereits im Projekt tätig sind, berichten über ihre Erfahrungen in den Klassen und auf Versammlungen. Ideen werden präsentiert.Menschen mit verantwortungsvollen Aufgaben werden in die Versammlung eingeladen. Partner des Projektes stellen sich vor.

Und jetzt geht es los: Schülerinnen und Schüler suchen sich eigenverantwortlich eine Aufgabe.

1.3 Bearbeitung des Themas "Verantwortung" als fächerübergreifendes Unterrichtsvorhaben in einer von den jeweiligen Jahrgangsteams geplanten Form "Menschen in Verantwortung"

Die Jugendlichen suchen sich einen Menschen, von dem sie glauben, dass er oder sie Verantwortung zeigt. Sie interviewen die Zeitzeugen, und erarbeiten Portraits, die an einem Präsentationstag vorgestellt werden, zu dem die Zeitzeugen eingeladen werden und untereinander und mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen

2. Die Phase der Praxis

Die Praxisphase startet im Februar zu Beginn des zweiten Halbjahres und dauert ein Jahr, wobei das Projekt auf Wunsch nach einem halben Jahr gewechselt werden kann.

Es gibt feste Ansprechpartner für jedes Projekt

  • in der Schule: der Klassenlehrer/die Klassenlehrerin
  • im Gemeinwesen: eine Kontaktperson
  • weitere Personen, die sich für Betreuungsaufgaben bereit erklärt haben

Die Lehrerinnen und Lehrer laden zu Beginn die Partner zu einem Kaffeetrinken ein, um sich kennen zu lernen und um sich auszutauschen über das Projekt sowie über Erwartungen und offene Fragen.

Die Klassenlehrer/-lehrerinnen besuchen die Schülerinnen und Schüler in ihrem Projekt. Dafür steht eine ausgewiesene Stunde im Plan zur Verfügung.

Alle Schülerinnen und Schüler dokumentieren ihre Erfahrungen und Erkenntnisse. Mögliche Dokumentationen können sein:

  • fortlaufende Verantwortungstagebücher
  • Berichte in der Klasse, beim Klassenrat etc.
  • Präsentationen auf Vollversammlungen
  • Berichte in der Schulzeitung, eine Radiosendung, ein Videofilm
  • Berichte in der Stadtteilzeitung
  • Abschlussberichte
  • Briefwechsel mit Freunden und Freundinnen (im In- und Ausland)
  • etc.

In den Klassenratsstunden berichten die Schülerinnen und Schüler über ihre Arbeit und reflektieren Schwierigkeiten. Manchmal fließen die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler in den Fachunterricht ein.

3. Die Abschlussphase

  • Reflexion und Evaluation
  • Vorbereitung des Verantwortungsfestes
  • Anerkennung durch Zertifikate von den Partnern und Lehrerinnen und Lehrern
  • Verantwortungsfest mit den Partnern, Eltern und allen Klassensprecherinnen und Klassensprechern Ende Januar
  • Besondere Leistungen werden öffentlich gewürdigt
  • Festrede durch eine Person aus dem öffentlichen Leben
  • Übergabe an den neuen Jahrgang

Erfahrungen

Das Projekt: VERANTWORTUNG ist seit dem Schuljahr 1999/2000 im Jahrgang 7/8 Pflicht für alle, so dass alle Klassenlehrerinnen und -lehrer im Laufe der Zeit eingebunden sind. Dadurch hat sich eine von einer breiten Basis getragene Integration außerschulischer Partner in den Schulalltag entwickelt. Diese intensive und langfristige Kooperation sichert ein Lern- und Erfahrungsfeld nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch für die Lehrerinnen und Lehrer, die zum einen Einblick in die Vielfalt der Einrichtungen im kommunalen Umfeld bekommen, zum anderen in einer anderen Lehrerrolle zu teilnehmenden Beobachtern, Begleitern und gemeinsam mit unseren Partnern zu Förderern von Lernprozessen im wirklichen Leben werden.

Die Erfahrungen zeigen, dass im Projekt: VERANTWORTUNG Kompetenzen wie Fantasie, Kreativität, Planungs- und Organisationskompetenz, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit, Selbst-Bewusstsein, Mut, Durchhaltevermögen, Verständigungsbereitschaft, die Sensibilisierung der Wahrnehmung von sich selbst und anderen, Verantwortungs-Gefühl gefordert, gefördert und gestärkt werden.

Lehrerinnen und Lehrer werden im Projekt: VERANTWORTUNG - oft auch im Austausch mit den Partnern - sensibilisiert für den Blick auf und die Wahrnehmung für die individuellen Fortschritte, Kompetenzen und Leistungen der Jugendlichen - oft sind das Fähigkeiten, die im schulischen Kontext kaum zur Geltung kommen. Häufig erleben Lehrerinnen und Lehrer ihre Schülerinnen und Schüler im Projekt: VERANTWORTUNG auch "so ganz anders". Es kommt vor, dass Schüler, die in der Schule eher unzuverlässig und lustlos sind, im Projekt: VERANTWORTUNG verlässlich, pünktlich, begeistert und engagiert sind. In der Schule oder der Peergroup eher aggressive Schüler entpuppen sich als zärtliche liebevoller Begleiter von Kindern im Kindergarten, die darüber hinaus in eigenständigen kleinen Projekten ihre Organisationskompetenz unter Beweis stellen. Es gäbe viele Beispiele zu erzählen. Wenn Lehrerinnen und Lehrer dies differenziert und achtsam wahrnehmen, anerkennen und in den Zertifikaten oder öffentlich beim Verantwortungsfest würdigen, kann das ein wirksames Gegengewicht darstellen zu strukturell bedingten Ohnmachtserfahrungen, die Jugendliche im schulischen Kontext häufig erleben.

Die Jugendlichen erleben neben der Lust an Eigenverantwortlichkeit vor allem diese Anerkennung und das in sie gesetzte Vertrauen durchgängig als prägende Erfahrung, die sie freut und aufbaut: " Da bin ich wichtig, da wartet jemand auf mich, die freuen sich, wenn ich komme, da mach ich was Wichtiges, die sind stolz auf mich, ich habe Wichtiges für mein Leben gelernt, da spüre ich wie das ist Verantwortung zu haben, da muss ich auch mal was selber entscheiden, da traut man mit Schwieriges zu ..."

Lernen im Projekt: VERANTWORTUNG heißt, sich selbst und die Welt immer wieder neu zu erleben, sich einzusetzen, sich auszusetzen und sich auseinander zu setzen in der persönlichen Begegnung mit Menschen, in der Begegnung mit sich selbst, dem sich Einlassen auf das Fremde, das Lebendige, die unbekannte vielartige Welt, im empfänglich Werden für Überraschungen, in der Bereitschaft für das Risiko und in der Freude an der Entdeckung dessen, was Menschen - bei aller Unterschiedlichkeit - verbindet. Sinnlichkeit und Sinn haben nicht nur gemeinsame sprachliche Wurzeln, sondern sind auch im Erleben verwandt. Sinnliche Weltzuwendung, sinnliches Lernen fördert Spür-Sinn, gewahr- werden, Achtsamkeit - wichtige Kompetenzen für die zentralen gesellschaftlichen Fragen ökologischer und multikultureller Art.

Verantwortungsprojekte

- eine Auswahl -

  • Im Kindergarten, Flüchtlingsheim, Altersheim, Jugendheim,
  • Sportverein, in Behinderten-Einrichtungen, bei der Diakonie mitarbeiten
  • alte Menschen betreuen, behinderte Menschen betreuen
  • im Tierheim, auf der Jugendfarm, dem Pferdehof, der Naturschutzjugend mitarbeiten
  • Spielplatzpate sein
  • Kindern in Grundschulen oder Kitas vorlesen
  • kranke Kinder besuchen und etwas Schönes mit ihnen oder für sie machen, z. B. auf der Krebsstation im Klinikum Essen
  • Als ausgebildeter Konfliktlotse (KLIB) in Bus und Bahn bei Konflikten eingreifen
  • Städtische Grünflächen betreuen
  • Medikamenten- Fahrradkurier für ältere Menschen sein
  • In der Stadt- oder Kirchenbibliothek mitarbeiten
  • Beetpate sein oder die Beetgeräteausleihe organisieren
  • Nistkästen betreuen
  • einem Kind Partner sein, bei den Hausaufgaben helfen
  • in Grundschulen bei der Ganztagsbetreuung helfen
  • als Fußballtrainer oder Schwimmtrainer eine Gruppe für Jüngere im Verein anleiten
  • ein offenes Angebot für die Jüngeren in der Mittagspause leiten
  • Eine Breakdancegruppe aufbauen und öffentlich auftreten
  • Streit-Schlichterin oder Streit-Schlichter sein
  • Fair-fighter-coolness Trainer in der Grundschule sein
  • Anti-Mobbing Expertin und Experte werden
  • im Schule ohne Rassismus Projekt mitarbeiten
  • Materialbetreuer/in im Freizeitraum sein
  • die Ausbildung zum Schulsanitäter machen
  • für den technischen Bühnendienst verantwortlich sein
  • Materialbetreuer in der Sporthalle sein
  • bei einem Designer lernen und den Klassenraum gestalten
  • im Blumenladen lernen und die Mensa dekorieren
  • ...

.

O-Töne von Jugendlichen aus Briefen

"Was mich erstaunt hat, dass behinderte Kinder vieles können, so wie nicht behindere Kinder"

"Was mir ein gutes Gefühl verleiht, ist, dass die Kleinen, wenn ich komme, angerannt kommen und mich umarmen, und dabei haben sie ein strahlendes Gesicht."

"Um in der Kita zu arbeiten, braucht man Geduld und Durchhaltevermögen. Und eine Sache möchte ich gerne noch hinbekommen. Es gibt Kinder in der Kita, die, wenn man was mit ihnen machen will, sagen "Das kann ich nicht" oder auch sogar "Mach Du mir das, ich kann das nicht". Diesen Kindern möchte ich gerne den "Mut" geben, es zu schaffen, dass sie an sich selbst glauben und nicht an sich selbst zweifeln. Das möchte ich noch hinbekommen.", Anna

"Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so viel über das Kommunizieren mit fremden Personen lerne.", Pascal

"Ich finde, jede Schule sollte sich dem Projekt: VERANTWORTUNG widmen und es zum Aufgabenbereich machen. Man bekommt das Gefühl des erwachsen werden. Ich bin froh, am diesem Projekt teilnehmen zu dürfen." Steve

"Mich hat überrascht, dass so viele Jugendliche hilfsbereit sind.", Benjamin

"Früher hätte ich nicht darüber nachgedacht, was passiert, wenn ein Mensch verunglückt irgendwo liegt. Ich finde es cool, dass ich die Sanitäter Ausbildung machen kann." Miriam

"Mir macht es Freude zu sehen, wie schnell di Kinder lernen und verstehen. Wenn man sich mit kleinen Kindern auseinandersetzt, merkt man, dass sie ziemlich pfiffig sind." Tobias

"Durch das regelmäßige Arbeiten merke ich, dass es auch schön sein kann, Verantwortung zu übernehmen". Sarah

"Ich bin verantwortungsvoller und selbstbewusster geworden". Simon

"Ich mache Spielplätze sauber. Es liegen Dosen rum und Zigarettestummel, kaputte Flaschen und manchmal auch Spritzen, obwohl da Mülleimer stehen. Ich muss oft 2 Müllsäcke schleppen den weiten Weg bis zum Container, aber ich bin ja keine schlappe Socke. ich mach das für die Kleinkinder.. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es mir Spaß macht, dass ich was den Kindern etwas Gutes tun kann." Kevin

"Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre das, dass die Leiterin im Kindergarten mehr auf die Kinder eingeht und alle gleich behandelt. Mein nächsten Mal würde ich sofort, wenn mir etwas nicht gefällt mit dem Leiter reden, ob man was ändern kann." Simon

O-Töne - Auszüge aus Interviews

Cigdem, Ceylam, Nirosha: Kindergarten, 13 und 14 Jahre

Würdet ihr anderen Schulen das Projekt: VERANTWORTUNG empfehlen?

Ja, auf jeden Fall, weil es Spaß macht. Was sie möchten, sollen sie machen! Freiwillig. Es ist so gut. Man vergeudet da nicht die Zeit. Man kann daraus viel lernen und später wenn man älter ist, dann weiß man mehr.

Was meinst Du mit "es macht Spaß"?

Wenn man zu den Kindern nett ist, dann freuen die sich immer. Wir waren erst Mittwoch zu dritt gegangen. Und jetzt gehen Cigdem und Ceylam mittwochs und ich am Freitag. Die Kinder fragen immer, wo sind die anderen beiden? Warum seid ihr nicht zu dritt gekommen Könnt ihr nicht jeden Tag kommen? Das fragen die uns.

Was bedeutet euch das?

Mir ganz viel. Die mögen mich, die mögen, dass wir kommen. Die Kinder warten auf uns. Wir sind ihnen wichtig.

Gibt es in der Schule auch Situationen, in denen ihr euch so wichtig genommen fühlt?

In der Schule eigentlich nicht so. Obwohl: das Projekt: VERANTWORTUNG gehört ja zu unserer Schule.

Lars, Altenheim, Mats, Fußballtrainer, 14 Jahre

Kannst du sagen, warum Du gerne in das Altenheim gehst?

Wenn ich sehe, wie die Leute sich freuen, wenn ich komme, das haben sie nicht alle Tage. Die Leute sind so dankbar, das kann ich gar nicht beschreiben. Für die alten Leute würde was fehlen, wenn ich nicht komme. Das ist für sie schon wie eine schöne Gewohnheit. Die haben sich an mich gewöhnt. Die warten auf mich. Die sagen, morgen, da kommt wieder der Junge. Und für die Betreuer bin ich eine große Hilfe.

Machst Du ähnliche Erfahrungen auch in der Schule?

So nicht. In der Schule, da wissen die Menschen das oft gar nicht zu schätzen. Die Leute im Altenheim, die wissen das zu schätzen.

Meinst Du, Lehrer wissen manchmal nicht zu schätzen, wie sehr Du Dich angestrengt hast für etwas?

Ich glaub schon, dass Lehrer sich darüber Gedanken machen, ob man sich anstrengt. Aber im Altenheim ist es ganz anders als in der Schule. Da ist es stärker, die Freude ist stärker und die Wichtigkeit ist stärker.

Würdest Du anderen Schulen das Projekt: VERANTWORTUNG empfehlen?

Mats: Ja, alle sollten das machen. Da lernt man Verantwortung und das finde ich gut. Ich mache Fußball. Ich betreue die F-Jugend, die ganz Kleinen. Die haben immer Spaß. Vorher waren da nicht so viele, aber seitdem ich das mache, sind immer mehr gekommen.

Hast Du eine Idee, woran das liegen könnte?

Ich glaub schon. Ich bin noch jung. Die Kinder sehen mich wie einen Freund. Und die Eltern sehen das auch so. Die finden das gut, dass junge Leute das machen. Die verstehen die Kinder besser.

Du hast vorhin gesagt, da lernt man Verantwortung. Was meinst Du damit?

Wir teilen die Kinder in Gruppen auf. Dann nehme ich 8 Kinder. Und die Verantwortung ist: Die Kinder vertrauen einem. Und wenn dann jemand Mist baut, jemanden anderen beleidigt oder einen haut, dann muss ich dann auch was sagen dazu. Da ist ganz anders als in der Schule. Da macht alles der Lehrer und jetzt muss ich selber wissen, was ich tue, da muss ich auch mal entscheiden. Das ist eine andere Position.

Lars, findest Du dich im Altenheim auch in einer anderen Rolle?

Ja schon. Und das ist auch interessant und nicht so das öde Schulleben. Und man lernt viel selbst durch eigene Erfahrung. Vorher kannte ich kein Altenheim Und jetzt hab ich schon viel gelernt, wie es da so zugeht. Wie man mit den Menschen umgehen muss, das wusste ich ja eigentlich vorher alles nicht. Und das finde ich gut, dass man wieder eine Erfahrung reicher ist. Und ich habe die Verantwortung, dass ich immer hingehe, dass ich zuverlässig bin. Dass ich komme, weil sie warten und weil sie damit rechnen, dass ich komme und sie sich darauf freuen.

Mats: Die Kinder die freuen sich auch, wenn ich komme. Ich war einmal krank, da haben die Kinder gefragt, wo war denn der Mats und einer hat mir ein Bild gemalt. Am liebsten würde ich nach dem Projekt: VERANTWORTUNG weiter machen. Dürfen wir das?

Lars, Du hast schon erlebt, dass Menschen im Altenheim gestorben sind. Wie kommst Du damit zurecht?

Ja, dann ist alles anders. Wenn man dann so kommt und einer ist nicht mehr da, dann fehlt da was. Und manche alten Leute wollen dann darüber sprechen. Das darf man sich nicht so zu Herzen nehmen. Ich spreche dann manchmal zu Hause mit meiner Mutter darüber, überhaupt so über den Tod. Vorher hatte ich ja so nicht mit dem Tod zu tun. Das heißt, eigentlich doch, weil vor einem halben Jahr mein Onkel gestorben ist. Dass war ganz schlimm für meine Mutter. Doch es wurde darüber geschwiegen. Und jetzt, wo ich mit meiner Mutter über den Tod im Altenheim gesprochen habe, da hat meine Mutter dann auf einmal auch über den Tod meines Onkels gesprochen. Vorher ging das nicht.

Und so Sachen, die erlebt man eben nicht in der Schule. Das, was ich da mit den alten Menschen erlebe, das kann ich gar nicht so richtig beschreiben. Das hat was mit Gefühlen zu tun und mit Vertrauen. 

Johanna: Kindergarten, 15 Jahre

Hast Du das, was Du gelernt hast, auch sonst in Deinem Leben schon eingesetzt?

Ja, bei meinem Bruder. Das Umgehen mit meinem Bruder ist besser geworden. Ich pass auch auf meinen kleinen Bruder manchmal auf. Ich mach das gerne, aber trotzdem haben wir uns oft gestritten. Immer ein Wort ergab das andere. Jetzt kommen wir besser voran, weil meine Persönlichkeit anders ist. Ich kann den Kindern einfach mehr zuhören, was sie zu sagen haben, ich weiß, was sie brauchen.

Du meinst, Du kannst durch Deine Erfahrungen im Kindergarten auch Deinen Bruder besser verstehen?

Ja genau.. Wenn ich dann bei ihm bin, dann seh ich jetzt halt, dass er wie die Kinder im Kindergarten ist, die viel Auslauf brauchen und viel Spaß haben müssen und dass Du ihnen viel Geduld schenken kannst. Dass Du ihnen zuhören musst, was sie Dir sagen wollen und dass Du dann mit ihnen viel Spaß haben kannst. Und vorher eben halt, da hat mich mein Bruder genervt. Ich habe das nicht nur im Kopf verarbeitet, sondern auch in meinem Herzen.

Für mich selbst habe ich viel gelernt im Verantwortungsprojekt. Ein bisschen mehr Verstand habe ich bekommen, Kinder zu verstehen. Da kriegt man mehr Gefühle dafür, was die brauchen, da bekommt man so eine Art Wissen in sich.

Miriam und Alisa: betreuen eine stark sehbehinderte Frau

Was habt ihr gelernt?

Wir lernen etwas sehr Wichtiges für unser Leben. Wir lernen mit Leuten umgehen. Wenn Menschen eine Behinderung haben, dann merkt man, die sind eigentlich so wie normale Menschen, nur dass sie etwas mehr Hilfe brachen und dass sie sehr nett sind und dass es Freude macht zu helfen und zu spüren, dass Frau Timmerbeul sich auch freut, wenn wir kommen. Wir werden auf jeden Fall nach dem Jahr freiwillig weitermachen.

Konflikt-Lotsen in Bus und Bahn, ausgebildet in Kooperation mit der EVAG, Essener Verkehrs AG

Jugendliche auf die Frage: Warum möchtest Du KLIB werden:

"Ich will mithelfen, dass die Bahnen sauberer werden." Veysel, 14 Jahre

"Ich will dabei helfen, dass man in der Bahn nicht in so eine Angstlage versetzt wird." Sunny, 14 Jahre

"Dem Busfahrer helfen, der kann nicht alles alleine machen." Kerim, 14 Jahre

"Da sitzen alte Leute oder Kinder, die angepöbelt werden und Angst haben, und für die will ich was tun." Tiliephan, 14 Jahre

"Ich mache mit, weil ich mich bisher noch nicht engagiert habe. Ich finde, jetzt ist es mal Zeit". Christoph, 13 Jahre

Zwei Portraits "Menschen in Verantwortung"
(Deutschunterricht in der Vorbereitungsphase)

Dieses Verantwortungsportrait handelt von meinem Großvater Heinrich Schneider. Er wurde im Jahre 1914 in Essen-Frintrop geboren. Er war der zweite Sohn von sieben Geschwistern. Ich habe meinen Großvater ausgewählt, weil er, wie ich finde eine große Verantwortung für viele Menschen übernommen hat und gleichzeitig sich selbst in Gefahr gebracht hat.Ich kenne die Geschichte von meiner Großmutter und meiner Mutter, die sie mir erzählt haben. Leider konnte ich meinen Großvater nicht mehr kennenlernen, weil er fünf Jahre vor meiner Geburt gestorben ist.Mein Großvater lernte im Jahre 1939 in Ulm meine Großmutter kennen, er war zu diesem Zeitpunkt 26 Jahre alt, meine Großmutter 21 Jahre alt. Alle jungen Männer machten, so von der NSDAP beschlossen, eine Ausbildung zum Soldaten. Mein Großvater war zu diesem Zweck in eine Kaserne nach Ulm geschickt worden, er sollte dort den Umgang mit einer Waffe lernen. Hitler wollte Krieg führen und alle Männer zu Soldaten machen.
Am 01.09.1939 haben meine Großeltern geheiratet, an diesem Tag erklärte Deutschland Polen den Krieg. Es war der Beginn des zweiten Weltkriegs.
Noch am nächsten Tag wurde mein Großvater eingezogen und musste in das Kriegsgebiet. Er wurde als Funker ausgebildet und war sehr froh, dass er nicht an der Front mit einer Waffe kämpfen musste.
Es ging ihm sehr schlecht, er schrieb viele Briefe an meine Großmutter, in denen er ihr erzählte, wie unsinnig er den Krieg fand. Nicht alle Briefe kamen an, so dass meine Großmutter manchmal über Monate nicht wusste, was aus ihrem Mann geworden ist. Viele Soldaten wurden auch krank, sie bekamen zum Beispiel Fleckfieber. Auch mein Großvater bekam es und war doch trotzdem froh im Lazarettzelt zu sein und so nicht mehr den anderen Gefahren im Krieg ausgesetzt zu sein. Zwischendurch waren er und auch Freunde von ihm von Polen nach Frankreich geschickt worden, denn auch da war jetzt Krieg. Noch ein Jahr später musste er nach Russland, weil Hitler dort schon viele Soldaten verloren hatte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte mein Großvater keinen Kontakt mit der Front gehabt, also da wo man als Soldat mit Panzern, Gewehren und Bomben den "Feind" töten sollte. Viele Soldaten, mit denen er sich im Lazarett angefreundet hatte, hatten ihm erzählt, wie schrecklich es da war.Die Situation in Russland, mittlerweile war es 1942, war für die deutschen Truppen sehr schlecht. Viele russische und deutsche Soldaten waren gestorben.
Es gab immer weniger deutsche Soldaten und nun musste auch mein Großvater mit seiner Kompanie an die Front. Aber die Kriegsschauplätze verlagerten sich ständig, bis eines Tages die Kompanie meines Großvaters ohne Kontakt zu anderen waren. Der befehlshabende Offizier verlangte von den Soldaten, jedes Dorf das sie erreichten nach russischen Soldaten abzusuchen. Wenn sie keine finden sollten, müssten sie die Menschen in diesem Dorf alle erschießen. Es dürfte keiner übrig bleiben. Als er diesen Befehl gab, setzten sich zwei Soldaten zur Wehr. Sie wollten keine Zivilbevölkerung erschießen.Der Offizier ließ daraufhin beide umbringen, auch um den anderen zu zeigen, was ihnen passiert, wenn sie nicht machen, was er gesagt hat.Mein Großvater hatte große Angst. Er erzählte später, dass er und seine Kameraden dachten, der Offizier ist verrückt geworden. Aber sie sagten es nicht mehr laut, weil sie nicht sterben wollten.
So hatte jetzt jeder den Auftrag alle Menschen, die ihnen begegnen, zu töten.Das erste Dorf, in das sie kamen, war wie verlassen und die Soldaten sollten überall suchen. Nach Dingen, die sie gebrauchen könnten und nach der Bevölkerung. Zum Glück ging jeder Soldat für sich. Mein Großvater fand einen Mann, der sich unter einer Holzbank in einem Haus versteckt hatte. Er ging einfach weiter und tat so, als hätte er ihn nicht gesehen. So machte er es ganz oft, während die anderen wirklich Menschen erschossen. Er konnte die Schüsse hören und manche trugen die Toten auch aus den Häusern. Wenn es ihm zu gefährlich wurde, gab er einen Schuss in die Luft ab.
Es muss sehr furchtbar für ihn gewesen sein, weil manche Soldaten sich noch mit ihren Taten brüsteten. Zwei Wochen dauerte das Töten und ein Soldat erschoss sich selbst, weil er alles nicht mehr aushalten konnte.
Als mein Großvater in einem Waldstück auf eine alte Frau und zwei Kinder traf, war er nicht alleine. Ein anderer Soldat war dabei. Der forderte ihn auf, zu schießen. Er schaffte nach einigem hin und her, ihn auf seine Seite zu ziehen und die Menschen leben zu lassen.
Bald darauf wurden sie alle von russischen Soldaten gefangen genommen und kamen in ein nahegelegenes Gefangenenlager. Die russischen Soldaten waren, wie man sich vorstellen kann, sehr wütend und haben den Offizier und auch andere Soldaten hingerichtet. Die Übrigen mussten auf einem offenen Gelände mit einem Zaun drum herum leben. Es gab nur sehr wenig zu essen und wenn die russischen Soldaten herausfanden, wer an den Erschießungen beteiligt war, erschossen sie ihn. Es war sehr kalt und mein Großvater wurde krank.

Es wurde ein Mann geholt, der sich mit Krankheiten auskannte. Sie hatten Angst, es könnte sich im eine ansteckende Krankheit handeln. Er sah meinen Großvater an und ging sofort wieder weg. Mein Großvater hatte Angst, er verstand die Sprache nicht und wusste nicht, was jetzt passieren würde.

Hatte der Mann gesehen, dass er eine schlimme Krankheit hat? Dann würde er erschossen werden. Kurz darauf kamen zwei russische Soldaten und trugen ihn weg. Sie brachten ihn in ein Haus, in dem sie lebten, gaben ihm zu essen und der Mann gab ihm Medizin. Alle waren sehr freundlich zu ihm. Erst nach einiger Zeit begriff er, dass er diesem Mann das Leben gerettet hatte. Er durfte von da an in diesem Haus bleiben und musste sauber machen, kochen und Stiefel putzen. So konnte er überleben. Viele andere im Gefangenenlager starben an der Kälte, zu wenig Essen und Krankheiten. So überlebte mein Großvater den Krieg und hatte mit seiner Zivilcourage mehreren Menschen das Leben gerettet.

Er war bereit, für das Leben anderer Menschen Verantwortung zu übernehmen, Man sagt, dass er von Natur aus kein sehr mutiger Mensch war.

Ich finde, dass er sehr mutig war!!

Moritz Schneider, 13 Jahre

Meine OmaName: Anna Maria M.
Geburtsdatum: 29.11.1932
Geburtsort: Essen
Familienstand: Witwe seit 1995Ehemann: Rudolf M.
Geburtsdatum: 20.11.1930
Gestorben: 19.04.1995Kinder: 1 Tochter
Sabine N., geboren 28.07.1961Beruf: Einzelhandelskauffrau
Hausfrau seit der Geburt der TochterHobbys: Früher - Handball spielen
Heute - Theaterbesuche, Reisen, Bügeln, auf die Enkel aufpassen, Schwimmen, Kneipp-VereinBesondere Merkmale: Sie hat weiße Haare und trägt eine Brille. Sie ist immer freundlich und hilfsbereit. Sie ist für ihr Alter ziemlich fit und sieht jünger aus. Sie ist immer ausgeglichen und lässt sich nicht provozieren.Warum habe ich meine Oma gewählt?

Ich habe meine Oma aus folgenden Gründen ausgewählt:

  • Sie ist immer freundlich.
  • Sie stellt ihre eigenen Wünsche zurück, um Anderen zu helfen.
  • Sie ist immer ausgeglichen und vermeidet jeden Ärger.
  • Sie ist ziemlich großzügig.
  • Sie erwartet keine Rückmeldung, wenn sie anderen geholfen hat, denn das ist für sie selbstverständlich.
  • Sie spendet Geld an soziale Einrichtungen und Hilfsorganisationen.
  • Sie hat nie schlechte Laune.
  • Sie sieht immer nur das Gute im Menschen.
  • Sie hat immer ein offenes Ohr und Zeit für Menschen, die Probleme haben.
  • Sie kann gut zuhören.
  • Sie setzt sich oft für Andere ein.
  • Sie kann Geheimnisse für sich behalten.
  • Sie hat viel Geduld.
  • Sie behält in schwierigen Situationen im einen klaren Kopf.

Worin hat sie Verantwortung übernommen?

In dem Haus meiner Oma lebt eine Frau, ihr Name ist Frau Demes, die ist nur 7 Jahre älter als meine Oma, ist aber sehr krank. Sie hat Asthma und bekommt deshalb jeden Tage Cortison gespritzt (ein Sozialdienst kommt jeden Tag und erledigt diese Aufgabe). Cortison bekämpft zwar das Asthma, aber hat als Nebenwirkung, dass die Haut sehr empfindlich wird. Wenn man sich stößt, platzt die Haut und die Stelle wird ganz blau oder schwarz. Frau Demes hat zusätzlich noch Diabetes, dadurch heilen diese Wunden sehr schlecht und sehr langsam. Durch die Kombination verschiedener Medikamente (Cortison, Insulin) ging es ihr häufig so schlecht, dass sie das Bett hüten musste. Durch diesen Umstand ist die Nachbarin von meiner Oma oft ans Haus gebunden gewesen. Da hat meine Oma ihr Hilfe angeboten. Anfangs ging sie für Frau Demes Einkaufen und holte ihr die Kohlen aus dem Keller. Meine Oma und Frau Demes haben noch einen Kohleofen.

Eines Tages stieß sich Frau Demes den Zeh und er wurde mit der Zeit ganz schwarz. Ein langer Leidensweg begann .In dieser Zeit hat meine Oma Frau Demes intensiv betreut , Sie ging nicht nur weiter für sie einkaufen ,Kohle holen ,sondern fuhr mit ihr ins Krankenhaus ,zu den Ärzten ,betreute sie auch in der Nacht ,wenn es ihr schlecht ging . der Zustand von Frau Demes verschlechterte sich so, dass sie stationäreins Krankenhaus musste .Zeh abgenommen und nach drei Wochen musste man ihr sogar den Unterschenkel bis übers Knie abnehmen. Während dieser Zeit besucht meine Oma Frau Demes jeden Tag im Krankenhaus ,wusch ihre Wäsche und besorgte ihr alles ,was sie benötigte .Als sie aus dem Krankenhaus kam musste sie in eine Rehaklinik gehen .În der Zeit wo sie da war hat meine Oma ihre Wohnung sauber gemacht und hat sie immer besucht. Als Frau Demes aus der Rehaklinik kam, war die ganze Wohnung geputzt und Oma hatte für sie eingekauft und sie Willkommen geheißen.

Heute geht es Frau Demes zwar etwas besser, aber sie ist durch ihr amputiertes Bein in ihrer Bewegung sehr eingeschränkt. Auch heute ist meine Oma immer für sie da. Sie geht nach wie vor für sie einkaufen, begleitet sie zu Arztbesuchen, holt für sie die Kohlen, putzt die Wohnung und das Wichtigste, sie geht jeden Tag zu ihr und unterhält sich mit ihr mindestens eine Stunde und lässt dadurch am Leben Anderer teilhaben. Das bewundere ich an meiner Oma. Sie übernimmt Verantwortung für einen Menschen und begleitet ihn auch durch den Alltag, damit er nicht so alleine ist.

Dennis, 13 Jahre

Ein umfassendes Portrait der Gesamtschule Essen-Holsterhausen findet sich in: NaSch 16 , Nachbarschaft und Schule, AGENDA-Schule. Wege entstehen beim Gehen, Zeitschrift für community education, 2002, 114 Seiten, 10,00 €, zu beziehen über die Schule

www.gesamtschule-essen-holsterhausen.de

Kategorie:
Veröffentlicht am 26.03.12

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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