So verwirklichen Sie Projekte mit Schulsponsoring
Jede zweite Schule wurde bereits einmal durch Sponsoring unterstützt. 90 Prozent der Schulen wollen mit Hilfe von Sponsorenmitteln neue Ideen finanzieren. Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft Schule Wirtschaft, des Studienkreises NRW und des Ruhrforschungszentrums an 829 Schulen (davon 27 Prozent Hauptschulen). ® Knappe Kassen
Allerdings fließen die freiwilligen finanziellen Mittel von Banken und Industriebetrieben in Zeiten der wirtschaftlichen Stagnation nicht ohne weiteres und nicht unbegrenzt. Das kennen Sie sicher aus eigener Erfahrung. Deshalb stelle ich Ihnen einige Ergebnisse dieser Befragung vor und die daraus resultierenden Tipps:
1. Schulsponsoring bedeutet für die meisten Unternehmen das Erbringen von Sachleistungen wie PC/EDV- oder Sportgeräte, Mobiliar oder Lehrmaterial.
Praxistipp: Wenden Sie sich direkt an die Herstellerfirma mit der Anfrage nach einer Sachspende. Computer können Sie in gebrauchtem Zustand (trotzdem oft noch aktuell) auch eventuell von der Volkshochschule oder einem Industriebetrieb anderer Art erhalten, wenn dort die Ausstattung aktualisiert wird. Doch gilt es, hier das „Geschenk“ genauer unter die Lupe zu nehmen, um hohen Folgekosten zu entgehen oder nicht als „Entsorgungsstation“ missbraucht zu werden. „Verhandeln“ Sie auch über das Einrichten der PCs mit Ihrem Sponsor. |
2. Sonderaktionen und Planspiele von Unternehmen und der Industrie- und Handelskammer (IHK) unterstützen Schulen zu konkreten Themen, zum Beispiel „Zeitung in der Schule“ oder „Börsenspiele von Banken für Schulklassen“. Sie dienen im Wesentlichen dem Kennenlernen der Wirtschafts- und Arbeitswelt.
Praxistipp: Pflegen Sie den Kontakt zu Ihrer IHK und zum Arbeitskreis Schule- Wirtschaft. Informieren Sie sich über deren regionale und überregionale Angebote. |
3. Die aktivste Unterstützung von Schulen erfolgt durch Kreditinstitute.
Praxistipp: Scheuen Sie sich nicht, auch bei mehreren Banken in Ihrer Region nachzufragen. |
4. Sponsoring erfolgt in der Regel projekt- und anlassbezogen.
Praxistipp: Gehen Sie planvoll und gezielt vor: Schätzen Sie ab, welche Hilfe Sie von wem brauchen. Welches Eigeninteresse könnte den Sponsor zu einer Spende veranlassen? |
Formulieren Sie Ihr Anliegen und das damit verbundene konkrete einmalige, unverwechselbare Ziel. Es muss ein fassbares Projekt sein, zum Beispiel die Umgestaltung des Pausenhofs.
5. 77 Prozent der befragten Schulen haben Nachholbedarf bei der Gestaltung ihrer Öffentlichkeitsarbeit.
Praxistipp: Vermitteln Sie dem Helfenden das Gefühl, durch seinen Geldbzw. Materialeinsatz etwas Bedeutendes zu leisten (zum Beispiel trägt der Bauunternehmer durch die Spende für den Pausenhof zur Gesunderhaltung der Kinder bei). Stellen Sie die Leistung Ihrer Schule dar. Vermitteln Sie so das Gefühl, das Vertrauen, dass sich die Investition lohnt. Eine CD, auf der sich Ihre Schule darstellt, ein von Schülern selbst gestalteter Fotokalender oder ein Jahresbericht sind wirksame Aushängeschilder Ihrer Schule. |
Sponsoring ist an den meisten Schulen Chef-Sache! Die Zusage erfolgt in der Regel mündlich, ist also auch Vertrauenssache.
Praxistipp: Überlegen Sie sich gründlich, ob ein groß angelegter schriftlicher Spendenaufruf per Brief überhaupt Wirkung verspricht. Meist ist der persönliche Kontakt weitaus wirkungsvoller. Der Erfolg hängt entscheidend von Ihrem Fingerspitzengefühl ab: Schätzen Sie ein, wann, in welchem Ambiente und auf welche Weise Sie mögliche Sponsoren worum bitten. Beim Sponsoring geht es in besonderer Weise um Beziehungen von Menschen. |
6. 70 Prozent der Schulen geben an, dass von ihnen keine explizite Gegenleistung erwartet wird. In der Regel werden die Sponsoren in der Schulzeitung, bei Schulveranstaltungen oder in Pressemitteilungen genannt. Auch wenn beim Einschalten des Computers beispielsweise der Name der Firma kurz aufblitzt, die die Software zur Verfügung stellt, ist das noch mit den gesetzlichen Bestimmungen vereinbar. Der Werbeeffekt bleibt hier deutlich hinter dem pädagogischen Nutzen zurück. Doch wenn Sponsoren eine Umbenennung des Schulnamens erwarten oder verlangen, dass das Logo des Sponsors auf dem Briefpapier der Schule erscheint, oder wenn sie sogar Einfluss auf schulische Vorgänge ausüben wollen, wird die Grenze des Legitimen überschritten. Dann kollidiert das Sponsoring mit den Schulgesetzen, nach denen Werbung in der Schule verboten ist.
Praxistipp: Klären Sie die rechtlichen Aspekte in Sonderfällen mit dem Juristen Ihrer Dienstaufsichtsbehörde.
Danken Sie den Gebern sofort und aufrichtig. Lassen Sie sie die Anerkennung für ihre Zuwendung spüren. Halten Sie den Kontakt aufrecht, so dass aus ihnen Verbündete und Mitstreiter Ihres „Anliegens Schule“ werden. |
Anleitung für Ihre Sponsorensuche
- Führen Sie z. B. eine Schulkonferenz durch und entscheiden Sie, ob und wie Schulsponsoring betrieben werden sollte.
- Ermitteln Sie Ihren konkreten Bedarf. In welchen Bereichen besteht die Notwendigkeit, durch Sponsoringaktivitäten Mittel zu erhalten?
- Definieren Sie Ihre kurz-, mittel- und langfristigen Sponsoringziele.
- Welche Partner im lokalen oder regionalen Umfeld stehen bereits mit Ihrer Schule in Kontakt?
- Welche Unternehmen sind im lokalen und regionalen Umfeld der Schule tätig? Welche Unternehmen sind bereits sozial engagiert?
- Sprechen Sie potenzielle Sponsoren konkret an.
- Fragen Sie nach den in den Firmen zuständigen Personen für Öffentlichkeitsarbeit. Gibt es so genannte „Türöffner“? Nutzen Sie bereits bestehende persönliche Kontakte und versuchen Sie, Interesse an Ihrer Schule zu wecken.
- Prüfen Sie kritisch die Gegenleistungen, die Sie bereit sind zu erbringen und die Ihnen im Rahmen Ihrer Möglichkeiten als Schule vorgegeben sind.
- Argumentieren Sie dem Sponsor gegenüber angebotsorientiert und nicht bedarfsorientiert, d. h., betonen Sie das, was Sie dem Sponsor bieten können, und nicht das, was Sie benötigen.
- Entwerfen Sie ein Anschreiben, das Ihre Schule (und Projekte) beschreibt und den Vorteil für eine Zusammenarbeit.
- Halten Sie die Vereinbarungen möglichst schriftlich fest (Zielsetzungen, Zuwendungsweise, Gegenleistung der Schule).