Studium Kommunikations- und Produktdesign — mein Erfahrungsbericht
Das Berufsbild des Designers ist vielschichtig wie kaum ein anderes. Wir stehen an der Schnittstelle zwischen Information und Mensch. Unsere Aufgabe besteht darin, immer etwas neues zu erfinden. Wir geben Botschaften Form und übermitteln sie als visuelle Essenz. Im Gestaltungsprozess werden Recherchen betrieben, intelligente Konzepte entwickelt, Entwürfe zu Papier gebracht und passende Erscheinungsbilder kreiert.
Wer sich für ein Designstudium entscheidet, folgt nicht selten einer Leidenschaft. Viele kreative Köpfe kommen an der FH Aachen zusammen und lernen in sieben Bachelor-Semestern, ihre Kreativität zu bündeln und zielgerichtet einzusetzen. Wer mehr will, setzt noch den dreisemestrigen Master obendrauf, so wie ich es tat.
Bachelor Kommunikationsdesign
Vor Antritt eines Designstudiums an der FH Aachen gilt es, seine besondere Eignung unter Beweis zu stellen. Möchtest du Kommunikationsdesign studieren, wird neben der Absolvierung eines Praktikums eine Mappe gefordert, die freie Arbeiten sowie eine themenbezogene Arbeit enthält. Diese Mappe wird dann in einer Eignungsprüfung präsentiert, die vielen bereits im Vorfeld den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Aber keine Panik – wer Kreativität besitzt und Willen zeigt, wird diese Hürde problemlos meistern. Die Professoren und betreuenden Studenten der FH Aachen zeigen sich offen, interessiert und freundlich.
Einmal angenommen, bietet der Bachelor viel Raum zur freien Entfaltung. Möchtest du illustrieren, fotografieren oder Filme machen? Dich vielleicht im Informations-, Corporate-, Editorial- oder Verpackungsdesign vertiefen? Oder den typografischen oder digitalen Bereich ausprobieren? Das alles und noch viel mehr ist möglich. Eine begleitende designtheoretische sowie kultur- und medienwissenschaftliche Ausbildung schult neben vielen anderen Kursen und Vorlesungen das wissenschaftliche Arbeiten. Auslands- und Praxissemester, Workshops und Exkursionen werden angeboten.
Da ich mich bei einer solchen Fülle spannender Angebote kaum entscheiden konnte, habe ich querbeet alles gewählt, das mein Interesse weckte. Bereut habe ich diese Vorgehensweise nie, da das Einarbeiten in neue Sachgebiete, Techniken und Programme schnell neue Erfahrungen und Sichtweisen eröffnete. So kann ich heute bei der Anfertigung meines Portfolios auf eine große Vielfalt zurückgreifen.
Eine Besonderheit am Fachbereich Gestaltung ist die flache Hierarchie. Es gibt kleine Kurse, die den Professoren erlaubt, den einzelnen Projekten viel Zeit zu widmen und Input zu geben. Viele kennen ihre Studenten gut, einige werden sogar beim Vornamen genannt. Das macht eine persönliche und individuelle Atmosphäre aus. Im Gegenzug wird von den Studenten Einsatz, Eigeninitiative und Verantwortung erwartet – Fähigkeiten, die für den späteren Beruf wertvoll sind. Eine weitere Besonderheit sind die Ausstellungen in den Räumlichkeiten unseres Fachbereiches. Zum Ende jeden Semesters sind Besucher dazu eingeladen, unsere Abschlussarbeiten und Semesterprojekte anzuschauen.
Erfahrungsgemäß ist der Stress am Ende des Semesters in der FH allgegenwärtig. Nicht selten haben wir in nervenzehrenden Nachtschichten unseren Projekten den letzten Schliff verpasst. Aber das ist wohl nicht nur bei uns Designern ein verbreitetes Phänomen.
Master Kommunikations- und Produktdesign
Wenn ich gefragt werde, wieso die Wahl erneut auf die FH Aachen gefallen ist, fällt mir die Antwort leicht. Neben der Tatsache, dass Aachen eine schöne und äußerst studentenfreundliche Stadt ist und ich die FH bereits durch mein Bachelorstudium kannte, war für mich vor allem das besondere Studienkonzept entscheidend.
Das Masterstudium an der FH Aachen bietet ein außergewöhnliches Konzept, das überzeugt. Die beiden Disziplinen Kommunikations- und Produktdesign, die man im Bachelor nur einzeln studieren kann, werden vereint. Entgegen der verbreiteten Vorgehensweise, im Master eine Spezialisierung vorzunehmen, eröffnen sich hier völlig neue Welten. Ich als Kommunikationsdesignerin erlag auf Anhieb diesem Reiz und ging mit einer Projektidee und meinem Portfolio im Gepäck zum Auswahlgespräch – mit Erfolg.
Es folgte eine Zeit voller neuer Eindrücke und spannender Herausforderungen. Plötzlich war es mir möglich, intensiv in die Welt der Produktdesigner einzutauchen, inklusive der Arbeit in den Werkstätten und der Einarbeitung in 3D-Programme. Die Gestaltung im Raum, die in den Vordergrund rückte, hat mir besonderen Spaß gemacht.
Da verhältnismäßig nur sehr wenige Masterstudenten zugelassen werden, waren wir immer eine kleine Gruppe, die dafür jedoch umso stärker zusammenwuchs. In unserem eigenen Arbeitsraum in der FH haben wir täglich gemeinsam gearbeitet und uns gegenseitig unterstützt. Der Austausch untereinander war immer produktiv.
Im Master entwarf ich ein Tischsystem und gestaltete Bücher. Ich lernte schnell, die Dinge aus neuen Blickwinkeln zu betrachten, komplexe Zusammenhänge zu bewältigen und interdisziplinär zu denken. Meinem Abschlussprojekt, der Gestaltung eines Festivalbühnenbildes und des umliegenden Themenbereiches, waren diese Fähigkeiten sehr zuträglich. Es war ein tolles Gefühl, die Bühne, die ich bislang nur als Entwurfszeichnung und Modell vor mir hatte, auf dem Festival in Realität zu sehen und den Erfolg zu feiern. Und auch das macht unseren Beruf aus – am Ende eines langen Projektes ein erlebbares Produkt vor sich zu sehen.