Textilhauptstadt Mönchengladbach: Vivienne Westwood sprach im Audimax
Eine 74-Jährige als Vorbild für die Jugend? Wer daran zweifelt, hat den heutigen Auftritt von Vivienne Westwood auf dem Campus der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach nicht gesehen. Die Mode-Ikone aus London wurde begeistert aufgenommen, ihre Statements im Audimax immer wieder von begeistertem Jubel und Applaus unterbrochen. „Für die Studierenden ist Vivienne Westwood eine Rebellin, eine Ikone der Mode, ein Beispiel für Mut, Konsequenz und Stilsicherheit“, versuchte sich die Dozentin Kerstin Schaum mit einer Erklärung.
Auf Einladung des Initiativkreises Mönchengladbach war die Mode-Ikone heute nach Mönchengladbach an die Hochschule Niederrhein zu den traditionellen Campusgesprächen gekommen. Dort beantwortete sie zusammen mit ihrem Mann Andreas Kronthaler die Fragen der Journalistin Dunja Hayali – und natürlich der Studierenden. Die wollten von ihr wissen, woher sie ihre Energie nehme, was ihr Erfolgsrezept sei – und ob sie auf die Nachhaltigkeit ihrer Mode achte.
Vivienne Westwood machte gleich zu Beginn klar, wie sie selbst ihren Auftritt an der Hochschule verstand: „Ich bin hier als Aktivistin und als Designerin.“ Sie kam immer wieder auf Themen wie den Hunger in der Welt, Ungerechtigkeiten des Kapitalismus, Flüchtlingsproblematik und Klimakatastrophe zu sprechen. Mode, das merkten die Studierenden schnell, interessierte die weltberühmte Designerin eher am Rande.
Den Studierenden riet sie, Bücher zu lesen, Ausstellungen zu besuchen und sich mit der Geschichte zu beschäftigen. „Wer nicht kulturell gebildet ist, der kann keine Ideen haben. Ich versuche, die Welt zu verstehen und dann meine eigenen Ideen zu verwirklichen.“ Dies sei ihr Erfolgsrezept.
Zu Beginn hatte Christian van Daniels, Schirmherr der Veranstaltung für den Initativkreis Mönchengladbach, die Campusgespräche eröffnet. Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg bedankte sich zum Abschluss mit einer Zeichnung von Design-Professor Jochen Stücke. Am Abend werden einige Studierende noch die Möglichkeit haben, im Rahmen einer kurzen Modenschau der britischen Mode-Ikone eigene textile Kollektionen vorzuführen.