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Warum wir ein Schulfach Wirtschaft brauchen

11. September 2018

Rick_Thomas_2Es ist schon eine Weile her, da beschwerte sich eine Schülerin in einem Tweet darüber, dass sie in der Schule zwar Gedichtinterpretation lerne, aber kaum praktische Finanzplanung. Viel verändert hat sich seit ihrem Tweet nicht. Bisher ist Baden-Württemberg das einzige Bundesland, in dem es ein eigenständiges Schulfach Wirtschaft gibt. Bis jetzt. Denn die neue schwarz-gelbe Regierung in Nordrhein-Westfalen will jetzt nachziehen - so steht es in ihrem Koalitionsvertrag. Geplant ist die Einführung des Fachs Wirtschaft an allen weiterführenden Schulen im Land.

Wirtschaft bisher nur Randthema

Aktuell steht es nicht gut um die wirtschaftliche Bildung an den Schulen in Nordrhein-Westfalen. Ökonomische Themen werden in den Fächern Erdkunde, Geschichte und Politik/Sozialwissenschaften behandelt, allerdings nur als Randthemen. Unser Verband hat gemeinsam mit unserem Tochterverband DIE JUNGEN UNTERNEHMER eine Studie in Auftrag gegeben, in der die Darstellung von wirtschaftlichen Themen in Schulbüchern untersucht wurde. Das Ergebnis ist ernüchternd und zeigt, dass die Einführung eines eigenständigen Faches dringend notwendig ist. Die Darstellung in den Schulbüchern ist nämlich sehr einseitig und tendenziös. So werden wirtschaftliche Themen in Erdkundebüchern beispielsweise vor allem marktskeptisch bis marktfeindlich dargestellt. Schaut man sich das Thema Globalisierung an, fällt auf, dass vor allem die Risiken, nicht aber die Chancen diskutiert werden. Das gleiche gilt für das Thema Freihandel. Die Darstellung in den Geschichtsbüchern ist ähnlich einseitig. Beispielsweise wird die Industrialisierung sehr negativ beschrieben. In den Politik und Sozialkundebüchern ist die Darstellung etwas ausgewogener.

Unternehmerpersönlichkeiten kommen kaum vor

Weltweit wird Deutschland für seine Unternehmen, insbesondere für seine Familienunternehmen und den Mittelstand bewundert. Es gibt viele Unternehmerpersönlichkeiten, die die deutsche Wirtschaft maßgeblich mitgeprägt haben. Da sollte man doch denken, dass diese Persönlichkeiten in Schulbüchern eine wichtige Rolle spielen. Aber: Fehlanzeige. In Geschichtsbüchern kommen Unternehmerpersönlichkeiten nur am Rande vor, es wird vor allem auf ihre Rolle als Erfinder eingegangen. Ihre Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands wird nicht thematisiert. Generell ist die Grundhaltung gegenüber Unternehmern eher kritisch. Hier muss allerdings ein positiver Aspekt hervorgehoben werden: Auf das soziale Engagement vieler Unternehmer während der Industrialisierung, wie zum Beispiel Alfred Krupp, wird in den Büchern lobend eingegangen.

Schüler aufs Leben vorbereiten

Welche Schlüsse können wir also aus den Ergebnissen der Studie ziehen? Offensichtlich ist, dass wirtschaftliche Themen an nordrhein-westfälischen Schulen bisher kaum vorkommen.

Das bestätigt uns in unserer Einschätzung, dass es dringend ein eigenständiges Fach Wirtschaft braucht. Wirtschaftlichen Themen begegnet man in seinem Leben immer wieder, immerhin spielt die Wirtschaft eine zentrale Rolle für die Gesellschaft. Denn ohne eine starke Wirtschaft kann eine Gesellschaft nicht funktionieren. Außerdem wäre es doch schön, wenn unsere Schüler am Ende ihrer Schulzeit eben nicht nur Gedichte interpretieren, sondern auch eine Steuererklärung anfertigen könnten. Denn auch das gehört zur Vorbereitung auf das Leben dazu.

Der Autor: Thomas Rick ist bildungspolitischer Sprecher (auf Bundesebene) des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER in Nordrhein-Westfalen und Geschäftsführer der Behrens & Schuleit GmbH

 

 

Veröffentlicht am 11.09.18

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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