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Was hybride Bildung ist und warum ich mich dafür einsetze

31. Oktober 2023

Mein Name ist Jonathan Bork. Ich bin ein zwölfjähriger Schüler eines Gymnasiums in Duisburg und setze mich für hybride Bildung ein. Hier möchte ich berichten, was hybride Bildung ist, wie ich darauf kam und warum ich mich dafür einsetze.

Wie auch alle anderen war ich lange im Distanzunterricht. Während in den Medien oft über die Probleme der Kinder im Distanzunterricht berichtet wurde, war ich glücklich und zufrieden. Endlich konnte ich effizient lernen! Meine Sozialkontakte konnte ich super halten und das auch ohne jegliche Probleme. Ich hatte mein optimales Lernerlebnis und nicht nur ich war dieser Meinung.

Plötzlich hieß es dann: „Alle jetzt sofort wieder in Vollpräsens“. Nicht nur ich, sondern auch viele andere hielten da sehr wenig von. Wieso hat man keine langfristigen Lösungen gesucht, die allen Kindern helfen würden? Nach viel Überlegen hatte ich dann den Grundgedanken: Wieso nutzen wir nicht die neue Digitalität und lernen hybrid und selbstbestimmt? Er war zwar noch nicht perfekt, aber welche Idee ist das anfangs schon? Mit dieser neuen Idee und dazugehöriger Überzeugung fing ich also an, mich an die Politik zu wagen. Bevor ich es überhaupt bemerkte, waren die meisten von der hybrider Bildung überzeugt und das Anliegen hat sich schnell nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Politik verbreitet, die Presse wurde auf mich aufmerksam. Hunderte Familien meldeten sich bei mir. Hier einmal das (relativ umfangreiche) Konzept:

Hybride Bildung bedeutet, dass Kinder sich aussuchen können, welche Stunden sie im Präsenzunterricht bearbeiten und welche sie im Selbstlernen von Zuhause, auf dem Schulhof oder zum Beispiel Studyhalls aus bearbeiten. Hier ein kleines Beispiel dazu: Fritz ist gut in Mathe und in Deutsch nicht gut, Laura ist in beidem gut. Die beiden können die Fächer, in denen sie gut sind, im Selbstlernen bearbeiten und dabei tiefer in die Themen eintauchen und effizienter arbeiten. Zusätzlich hat die Lehrkraft der beiden in Deutsch und Mathe mehr Kapazitäten, da die beiden selbständig arbeiten und mehr Zeit für die verbliebenen Kinder im Präsenzunterricht ist. Dadurch kann die Lehrkraft sich beispielsweise in Deutsch besser um Fritz kümmern. Und sollte Fritz in Deutsch krank sein und benötigt die Unterrichtsmaterialien, findet er diese direkt auf Online-Lernplattformen wie IServ, Logineo etc. und muss nicht wie zurzeit sich durch die Klasse telefonieren, um an seine Unterrichtsmaterialien zu kommen.

In quartalsweisen Kurzgesprächen schauen Schule, Eltern und Kinder, ob das Kind gut selbständig arbeiten konnte. Wenn etwas in die Schiefe gerät und das Kind besser im vollen Präsenzunterricht aufgehoben wäre, kehrt es dahin zurück oder wechselt die Distanzlernfächer. Durch angepasste digitale Klassenbuch- Apps sehen die Lehrkräfte immer, welches Kind gerade wie arbeitet. Entsprechende Noten werden durch die normalen Klassenarbeiten generiert, eigentlich sind hier auch Ersatzleistungen/alternative Leistungsüberprüfungen besser und so genannte Teamanwesenheitsstunden. Das sind Stunden, in denen die gesamte Klasse sich zum Beispiel vor Klassenarbeiten zwingend in Präsenz befindet, um sich gegenseitig zu unterstützen. Hier können auch mündliche Beteiligungen erfasst werden. Die Kinder, die die Befreiung der Präsenzstunden haben, können sich jedoch schon vorab in Gruppen vernetzen, wenn sie das möchten. Dies ist analog in Studyhalls möglich oder durch die bereits vorhandenen Chatprogramme, die viele Schulen schon heute nutzen.

Kinder und Jugendliche lernen mit meinem Konzept schneller den Umgang mit digitalen Medien, recherchieren und referieren (für die Teamanwesenheitsstunden zum Beispiel). Dadurch, dass die Kinder im eigenen Tempo arbeiten können, an keine Zeiten gebunden sind und auch eigene Quellen zu Rate ziehen können, fördert mein Konzept auch Selbständigkeit und gute Arbeitsorganisation.

Dieses Konzept ist außerdem eine große Entlastung für Kinder mit Neurodivergenz, Kindern mit Hochbegabung und Mobbingopfer, da diese Kinder häufig nicht den kompletten Schultag schaffen. Kinder mit Autismus beispielsweise stresst die Gruppendynamik und die Lautstärke, Kinder mit ADHS können sich nicht lange auf den Unterricht konzentrieren und auch schlichtweg nicht darauf, sitzen zu bleiben und sind auch gestresst von der Lautstärke. Auch Mobbingopfer und Hochbegabte schaffen den kompletten Schultag aus verschiedensten Gründen nicht. Aktuell werden diese Kinder aber dennoch in ein starres System gepresst. Das verursacht Frust und fördert Schulabstinenz, letztlich behindert es die Freude am Lernen. Diese Kinder hätten dann die Möglichkeit, nur die Stunden in Präsenz zu machen, die sie dort schaffen und den Rest in einer ruhigen Umgebung im Selbstlernen, also auch eine Art von Verschnaufpause und Energietanken. Ich schlage hier vor, dassdie Kinder die Hälfte ihrer Unterrichtszeit verpflichtend im Präsenzunterricht verbringen. So bleibt auch das soziale Lernen und die Klassengemeinschaft.

Nicht alle Kinder haben Zugang zu digitalen Medien. Manche brauchen auch Schülertransporte (rollstuhlfahrende Kinder) und können deswegen das Schulgebäude nicht verlassen. Dafür sollen Schulen so genannte, barrierefreie Studyhalls einrichten. Hier können sich Kinder immer Geräte ausleihen (die wurden ja angeschafft und verstauben in den Schulen und sollen im Zuge des Digitalpakt 2 auch funktionabel gemacht werden.) und das mit dem Digitalpakt 2 an deutlich mehr Schulen verfügbare W-Lan nutzen. Ein Lernen ist dann unmittelbar in den Studyhalls möglich, aber auch zum Beispiel auf dem Schulhof, wenn man sich zurück ziehen möchte. Mithilfe der Studyhalls können sie auch (wenn sie wollen) in Gruppen arbeiten.

Mein Konzept fördert somit echte Inklusion statt die noch immer stattfindende Integration, es stärkt die Chancengleichheit, ist schnell umzusetzen und letztlich hilft es auch beim derzeitigen Lehrkräftemangel.

Kurz zusammengefasst: Ich setze mich für hybride Bildung aufgrund der vielen Vorteile für alle Schülerinnen und Schüler ein, welche damit auch echte Chancengerechtigkeit und Inklusion in die Bildung bringen.

Während ich anfangs nur in NRW engagiert war, um dort mit Politikerinnen und Politikern zu sprechen, haben sich inzwischen hunderte Menschen an mich gewandt, die mein Anliegen unterstützen. So kam es auch zu meinem Auftritt beim PXP- Festival. Mehrere Familien, deren Kinder neurodivergent sind, haben durch ihre Verbände Kontakt zu mir aufgenommen und ich spreche mit Stiftungen wie der Telekom-Stiftung, der Bertelsmann-Stiftung, UNICEF sowie dem OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher und nun kann ich auch hier mein Konzept und dessen Hintergründe verbreiten.

Falls du/Sie mein Anliegen unterstützen wollen, ist das Beste, was man machen kann, das Anliegen zu erklären und das egal wo. Folgt mir auch gerne auf Twitter (Jojo11MC) und Instagramm (Jojo.11MC). Schaut auch gerne mal auf meiner Website https://www.hybridebildung.de vorbei, um immer auf dem Laufenden zu bleiben! Gut ist auch immer, möglichst viele aus der Landespolitik anzuschreiben oder mir noch wichtige Termine zu nennen, die ich vielleicht nicht weiss. Sitzungen in Schulausschüssen? Bildungskonferenzen? Meldet euch gerne, ich kommen dorthin und beantworte alle Fragen. Selbst die SWK fordert hybride Bildung, wieso wird das noch nicht genutzt?

Vielen Dank nochmal an Frank Heidrich für die tolle Idee und Gelegenheit, dass ich hier einen Beitrag verfassen kann und durfte!

 

Veröffentlicht am 31.10.23

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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