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Abi & JETZT?! #16 Nach dem Abitur Jura studieren?

18. Dezember 2015

DSC_0061In der neuen Reihe abi & JETZT?! zeigt wissensschule.de, welche Möglichkeiten man nach dem Abitur hat. Wir wollen aber auch zeigen, das Studium und Ausbildung nur zwei Wege sind, die man beschreiten kann und wie sich angehende Abiturienten auf die Zeit nach dem Abitur vorbereiten. Heute tauscht sich wissensschule.de mit  Fabio Crynen aus, der im nächsten Jahr am Albertus-Magnus-Gymnasium Abitur machen wird.

Es ist offenbar gerade gesellschaftlicher Konsens, dass man erst Abitur und danach studieren muss, um etwas zu werden. Wie ist Ihre Meinung dazu und wissen Sie schon, wie es nach dem Abitur für Sie weiter geht?

Ich teile diese Meinung nur eingeschränkt. Sicherlich ist es richtig, dass die Qualifikationsanforderungen auf dem Arbeitsmarkt heutzutage ganz andere sind als wir sie früher hatten. Man braucht mittlerweile sogar für viele Ausbildungsberufe Abitur, deren Tätigkeitsprofile aber meiner Meinung nach auch vollkommen zufriedenstellend von Menschen mit Realschulabschluss gemeistert werden könnten. Dennoch bietet auch die klassische Ausbildung in Betrieben solide Karrierewege, manchmal ist es sogar sehr sinnvoll, erst in einer Ausbildung Geld zu verdienen und danach ein Studium zu absolvieren. Für mich geht es nach meinem Abitur nichtsdestotrotz aber mit einem Studium weiter,  momentan habe ich Jura ins Auge gefasst.

Durch den Tweet der damals 17-jährigen Kölner Schülerin Naina, in dem der Wunsch nach "mehr lebensnahem Unterricht" geäußert wurde und Themen wie z.B. Steuern, Miete und Versicherungen mit behandelt werden sollten, wird die Diskussion um die zeitgemäße Wissensvermittlung an unseren Schulen wieder neu befeuert. Wie lebensnah ist aus Ihrer Sicht heute noch der Unterricht?

Dieser Tweet hat sicherlich seine Berechtigung, auch in unserer Schule wurde dieses Thema heiß diskutiert. Pauschal zu sagen, der Unterricht in den deutschen Schulen sei lebensfern, halte ich trotzdem für falsch. Das hängt zum einen auch von der jeweiligen Lehrkraft ab (z.B. ob man aktuell wichtige Themen aufgreift).  Zum anderen sollte man letztlich immer beachten, was die eigentliche Aufgabe der jeweiligen Schulform ist: Das Gymnasium ist ja mit dem Gedanken konzipiert worden auf wissenschaftliche Arbeit (sprich Studium) vorzubereiten und daher sind auch beispielsweise Gedichtanalysen  durchaus berechtigt und sinnvoll

Wie gut läuft an Ihrer Schule die Wissensvermittlung in Puncto Studium- und Berufsorientierung und wer sind die Botschafter bzw. Wissensvermittler?

In meinen Augen wird dieser Bereich auf unserer Schule zu Genüge behandelt. Wir haben regelmäßig Vertreter der Agentur für Arbeit in unserer Schule, die Einzelgespräche anbieten um Fragen zur Berufsplanung zu beantworten. Außerdem werden mehrmals Besuche zu Ausbildungs-und Studienmessen veranstaltet. Letztlich bleibt es aber, denke ich, nicht aus sich selbstständig zu informieren, um ein klareres Bild der Möglichkeiten zu erhalten.

G8 wird von Schülern, Eltern und Lehrern durchaus kontrovers diskutiert. Erhöhter Schulstress und weniger Freizeit für die Schüler, wie haben Sie und wie erleben Ihre Mitschüler diese Zeit?

Ich kann die Vorbehalte der Eltern und Lehrer in dieser Frage durchaus nachvollziehen. Viele Themen und Projekte können nicht mehr in den Unterricht einfließen, weil schlicht die Zeit fehlt. Das ist meiner Meinung nach sehr schade und in Anbetracht der Umstände das einige Bundesländer bereits mit diesem Konzept zurückgerudert sind, anscheinend auch nicht wirklich sinnvoll. Meine persönliche Erfahrung ist aber durchweg positiv: Ich kann mich weder über zu hohen Stress noch über zu wenig Freizeit beklagen. Das ist aber eine sehr individuelle Einschätzung, die nicht von allen meinen Mitschülern geteilt wird.

Stellen Sie sich vor, Sie wären unser neuer Bildungsminister! Welche drei Maßnahmen würden Sie sofort ergreifen, um Veränderungen an Schulen umzusetzen?

Wir müssten zunächst einmal die Schulen und ihre Ausstattung grundlegend modernisieren. Länder wie Frankreich zeigen uns, dass eine moderne Unterrichtsgestaltung z.B. mit eBooks und Whiteboards sinnvoll und notwendig ist – hier muss mehr passieren!

Außerdem brauchen wir eine noch stärkere Angleichung des deutschen Abiturs. Das Zentralabitur war lediglich ein erster Schritt: Es kann nicht sein, dass der Abiturnotenschnitt in nicht geringem Maße davon abhängt, wo ich wohne. Zum Beispiel ist es in Bayern sehr viel schwieriger einen 1,5 Schnitt zu bekommen als beispielsweise in NRW.

Letztlich ist unser momentanes Grundschulkonzept zu überdenken. Kann man wirklich schon nach nur 4 Jahren eine profunde Entscheidung zwischen Hauptschule, Realschule oder Gymnasium für jeden Schüler treffen? Fast kein Land außer Deutschland hat eine solch kurze Grundschulzeit. Hier sollte man meiner Ansicht nach über eine Erhöhung bis zu 6 Jahren nachdenken.

Veröffentlicht am 18.12.15

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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