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Das Medienkonzept der Marienschule Fulda

27. Juni 2017

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Seit einigen Jahren bereits arbeitet die Marienschule intensiv an der Ausgestaltung des schuleigenen Medienkonzepts, das sich nicht nur in der technischen Ausstattung bemerkbar macht, sondern sich auch im medienpädagogischen und mediendidaktischen Bereich von anderen Konzepten abhebt. So wurde das Medienkonzept der Marienschule im vergangenen Schuljahr durch eine Kooperation mit den Digitalen Helden und durch die Einführung des Bring-your-own-device-Ansatzes (BYOD) erheblich erweitert. Peter Bach, Lehrer an der Marienschule und Projektleiter, führt dazu aus: „Die Digitalisierung ist eines der drängendsten Problemfelder unserer Gesellschaft und wirkt unmittelbar auf die Lebenswelt unserer Schülerinnen ein. Unser Medienkonzept reduziert die Digitalisierung nicht auf technische Aspekte, sondern stellt medienpädagogische Fragen in den Mittelpunkt, die unseren Schülerinnen während ihrer Schulzeit und darüber hinaus Orientierung bieten. Auf diese Weise wachsen die digitale Lebenswelt der Jugendlichen und ihre schulische Lernwelt zusammen.“

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Logo: mint freundliche Schule

Für diese Entwicklung ist die Marienschule nun als eine von zwölf Schulen bundesweit und als eine von zwei hessischen Schulen mit dem zum ersten Mal vergebenen Signet „MINT-freundliche Schule Digital Plus“ ausgezeichnet worden. Christine Regitz, Vizepräsidentin der Gesellschaft für Informatik e.V., beschreibt die Kriterien der Preisvergabe: „Schulen müssen digitale Bildung aus technologischer, gesellschaftlich-kultureller und anwendungsbezogener Perspektive in den Blick nehmen. Die ausgezeichneten Schulen wurden entlang der fünf für die digitale Bildung im Schulbereich zentralen Aspekte bewertet: Erstens Pädagogik und Lernkulturen, zweitens die Qualifizierung der Lehrkräfte, drittens die Vernetzung mit Eltern, Kommune, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Akteuren, viertens die Verstetigung von digitalen Bildungskonzepten sowie fünftens Technik und Ausstattung.“

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Dass nun die Marienschule als eine der ersten Schulen bundesweit mit dieser Auszeichnung bedacht wird, bestätigt die bisher unternommenen Anstrengungen im Bereich der medialen Bildung. Hierzu betont Thomas Sattelberger, Vorsitzender der Initiative MINT Zukunft schaffen e.V.: „Mit der Auszeichnung und dem zugrundliegenden Bewertungsprozess durch die Experten aus unserem Netzwerk bieten wir den Schulen einen umfassenden und hochwertigen Nachweis der Profilbildung im Bereich der digitalen Bildung und der Digitalisierung.“

Selbstverständnis des Medienkonzeptes innerhalb des Schulprofils der Marienschule:

Die Marienschule umfasst ein Allgemeinbildendes Gymnasium und eine Realschule. Sie ist eine reine Mädchenschule (Monoedukation). Die Marienschule sieht ihre Aufgabe darin, ihre Schülerinnen zu verantwortungsbewussten Frauen zu erziehen, indem über die intellektuelle Leistung hinaus die ganzheitliche Entfaltung ihrer Persönlichkeit und ihrer Begabungen gefördert wird. Dadurch soll der Prozess der Identitätsfindung, die Entwicklung der Urteilsfähigkeit und des Selbstwertgefühls unterstützt werden.

Grundlage unserer Bildungs- und Erziehungsarbeit ist das christliche Welt- und Menschenverständnis. Unser Ziel ist es, den jungen Menschen nicht nur gymnasiales Wissen zu vermitteln und sie zu Selbstbestimmung, verantwortlichem Handeln und zum Dienst an der Gesellschaft zu qualifizieren, sondern darüber hinaus günstige Voraussetzungen für eine umfassende Entfaltung aller menschlichen Kräfte und für die Pflege personaler Beziehungen zu schaffen.

Die digitale Bildungsarbeit stellt einen wichtigen Faktor bei der Erreichung dieser Ziele dar und ist Gegenstand aller Unterrichtsfächer. Im Sinne einer ganzheitlichen Bildung kann die Verantwortung für eine grundlegende Bildung weder aus technologischer noch aus gesellschaftlicher und auch nicht aus anwendungsbezogener Perspektive auf einzelne Fächer ausgelagert bzw. abgewälzt werden. Bei der Entwicklung und Ausgestaltung unseres Medienkonzeptes waren bzw. sind Vertreter aller Fachbereiche integriert. In allen Fachcurricula sind Aspekte der Medienbildung enthalten. Beispielhaft ist die Zusammenarbeit der Fächer ITG (Informationstechnische Grundbildung) und PoWi (Politik und Wirtschaft) in einem zweistündigen Unterrichtsfach: Die Methoden und Inhalte des Faches ITG werden an den Inhalten des Faches Politik und Wirtschaft in der Jahrgangsstufe 7 erarbeitet und angewendet. Die Unterrichtsorganisation erfolgt in Lehrer-Teams von je einem PoWi- und einem ITG/Informatik-Lehrer. Jede Klasse der Jahrgangsstufe 7 wird hierfür in zwei Teile (mit max. 15 Schülerinnen) geteilt.

Das schulspezifische Medienkonzept wurde Konferenzen und Sitzungen des Schulelternbeirates bzw. des Schulbeirates vorgestellt und erläutert. Die wichtigsten Informationen zum Medienkonzept sind auf der Website der Schule veröffentlicht:

https://cms.bistum-fulda.de/marienschule/Unterricht/MINT_Digital_Plus.php bzw.

https://cms.bistum-fulda.de/marienschule/Unterricht/medienbildungBYOD.php bzw.

https://cms.bistum-fulda.de/marienschule/AktivitaetenAngebote/digitaleHelden.php

Grundlegendes zur Weiterentwicklung des Medienkonzeptes der Marienschule:

1. Aus medienpädagogischer Sicht ist es notwendig, diejenigen technischen Geräte als Gegenstand und Werkzeug in den Unterricht einzubinden, die in der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen die mit Abstand größte Rolle spielen, nämlich deren Smartphones bzw. Tablets. Ziel der medienpädagogischen Arbeit ist es, den Schülerinnen einen reflektierten und kompetenten Umgang mit diesen Medien zu ermöglichen. Der Einsatz von Smartphones, Tablets und anderen digitalen Medien darf die Kommunikationskultur unserer Schule keinesfalls einschränken, sondern soll die Handlungsfelder der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Schülerinnen methodisch und didaktisch erweitern.

2. Wichtig ist, dass sich die Überlegungen zu einer Erweiterung des Medienkonzeptes nicht auf technische Aspekte reduzieren, sondern immer die Verbesserung von Unterricht im Fokus haben. Wenn es um den Einsatz neuer Medien im Unterricht geht, dürfen weder das bloße Vorhandensein der Technik, noch medienunabhängig festgelegte Zieldimensionen, noch die unreflektierte Orientierung an der Lebenswelt der unserer Schülerinnen Grundlagen der Unterrichtsplanung sein. Unterrichtsziele können nie vollständig medienunabhängig festgelegt werden. Denn andernfalls verkennt man den ganz erheblichen Einfluss, den ein Medium auf den gesamten Unterricht besitzt, und ist dann möglicherweise blind für den eigentlichen didaktischen Mehrwert digitaler Medien. Denn dieser Mehrwert besteht häufig gerade nicht (nur) darin, altbekannte Ziele schneller oder einfacher zu erreichen, sondern vielmehr darin, völlig neue Zieldimensionen erstmals zu eröffnen.

3. Deshalb erfolgt in allen Klassen- und Kursräumen die konsequente Realisierung von BYOD in einem WLAN-Netzwerk. Schülerinnen und Lehrkräfte können eigene Smartphones, Tablets und Laptops im WLAN verwenden und an geeignete Projektionstechnik anschließen (Beamer oder Flachbild-TV und/oder Dokumentenkamera).

4. Fest installierte PCs sind in Fachräumen wie den Informatikräumen, der Mediathek, den naturwissenschaftlichen Räumen usw. weiterhin unverzichtbar. Das bisherige Konzept wird also nicht zurückgefahren, sondern erweitert bzw. ergänzt.

5. Zur Etablierung de „BYOD-WLAN-Konzepts“ wurde ein Support-Team bestehend aus Technikerinnen (je 1-2 pro Klasse), Medienscouts (je 1-2 pro Klasse), und Key-Lehrern (3-4 Lehrkräfte) eingerichtet werden.

a. Technikerinnen: Die sog. Technikerinnen sind Schülerinnen, die bereits Vorkenntnisse im Umgang mit neuen Medien haben und bereit sind, diese zur Unterstützung in den Schulalltag einzubringen. Zu ihren Aufgaben zählen daher:

  • Die technische Unterstützung von Lehrkräften sowie die technische Vorbereitung von Unterrichtsstunden.
  • Die technische Unterstützung von Mitschülerinnen bei Präsentationen.
  • Das Einfordern eines sorgsamen Umganges mit den im Klassenraum installierten Medien durch die Schülerinnen der Klasse.

b. Medienscouts: Die Medienscouts sind Schülerinnen ab Jgst. 8, deren Aufgaben nicht im technischen Bereich liegen. Sie unterstützen vielmehr die medienpädagogische Arbeit der Lehrkräfte und leisten einen wertvollen Beitrag zum Aufbau einer tragfähigen Medienkompetenz ihrer Mitschülerinnen. Die Medienscouts nehmen am Projekt „Digitale Helden“ teil. Zu ihren Aufgaben zählen daher:

  • Beratung der Mitschülerinnen im Umgang mit digitalen Medien und sozialen Netzwerken,
  • Beratung bei Fragen zum Schutz der Privatsphäre und zum Umgang mit Copyright-Vorschriften,
  • Beobachtung (NICHT: Überwachung) der Mitschülerinnen zur frühzeitigen Erkennung von Cybermobbing.
  • Planung und Durchführung (gemeinsam mit den KeyUsern) von schulinternen Workshops

c. KeyLehrer: KeyLehrer sind Lehrerinnen und Lehrer, deren Aufgabe in der Weiter-entwicklung und der praktischen Umsetzung des o.g. „BYOD-WLAN-Konzeptes“ an der Marienschule besteht. Konzeptionelle Schwerpunktbildungen (z.B. Soziale Netzwerke, Messenger-Dienste, Streaming-Dienste, Manipulation durch Medien, Analyse bestehender Medien- bzw. Nachrichtenportale, Cybermobbing, Suchtprävention, Datensicherheit und Datenschutz, Produktion eigener Medienformate mit dem Smartphone bzw. Tablet usw.) sollen diskutiert und im „BYOD-WLAN-Konzept“ verbindlich vereinbart werden. Die KeyLehrer verantworten die Ausbildung der Medienscouts und Technikerinnen.

6. Kooperationen mit externen Partnern sind wichtig für die Weiterentwicklung des Medienkonzeptes. Durch die seit mehr als 10 Jahren bestehende Kooperation mit dem Fachbereich „Angewandte Informatik“ der Hochschule Fulda besteht für unsere die Möglichkeit, fachbezogen in den Laboren der Hochschule Fulda arbeiten, z.B. im Multimedialabor oder bei Programmierprojekten. Ein Ziel dieser Projekttage ist immer auch die Information über MINT-Berufsbilder (hier durch weibliche Mitarbeiterinnen des Fachbereichs „Angewandte Informatik“). Seit kurzem besteht auch eine Partnerschaft mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) - vornehmlich im Bereich der Informatik.

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Veröffentlicht am 27.06.17

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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