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Die Digitalisierung in der Schule liegt in den falschen Händen

8. November 2017

Von Benedict Lang und Valentina Schüller

Wieso die Digitalisierung in den Schulen so schleppend vorangeht und welche Rollen Schüler bei der Entwicklung spielen – und spielen sollten.

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Es ist ernüchternd: Gibt man in die Bildersuche einer bekannten Suchmaschine den Begriff „Schule“ ein, so landet man auf einer Ergebnisseite voll mit Büchern, Tafeln und alten Schulbänken. Eine Schülerin oder ein Schüler mit Tablet oder eine Lehrkraft, die mithilfe eines Beamers den Unterrichtsstoff visualisiert: Fehlanzeige. Warum fällt es unseren Bildungseinrichtungen so schwer, sich auf die Digitalisierung einzulassen und die technologischen Entwicklungen mit einzubeziehen?

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Die Schwierigkeiten, mit denen die Institution Schule zu kämpfen hat sind sehr vielseitig, beim Thema der Medienpädagogik wird eines jedoch besonders offensichtlich: Die Schule lebt in vielen Belangen an der Lebensrealität der Schüler vorbei. Smartphone und Laptop sind aus dem Alltag der Jugendlichen nicht mehr wegzudenken, Instagram, Snapchat, Google und WhatsApp sind ständige Begleiter. Und trotzdem gibt es – zumindest in Bayern – ein erstmal prinzipielles Handyverbot, das es untersagt, „digitale Speichermedien“ zu nutzen, solange die zuständige Lehrkraft nicht explizit das Gegenteil erlaubt. Im selben Gesetzestext ist geregelt, welche Aufgaben die Schule hat: Unter anderem soll sie Schülerinnen und Schüler „zu selbständigem Urteil und eigenverantwortlichem Handeln […] befähigen“. Insbesondere beim Handyverbot fällt aber auf, dass das Befähigen zum Unterbinden wird. „Zurecht“, heißt es oft, „die wissen doch eh nicht, wie man die Handys mal zu was Sinnvollem nutzen kann und hängen sonst nur den ganzen Tag davor!“

Statt immer nur über die Jugendlichen zu reden und nicht mit ihnen, hat es „hack your school“ anders versucht: Die ehrenamtliche Initiative aus München hat einen Hackathon für Schülerinnen und Schüler organisiert. Ein Wochenende lang haben 40 Teilnehmende aus München und Umgebung ihre Ideen eingebracht und diskutiert, wie die Digitalisierung zum Lernerfolg beitragen kann – und wie nicht. Die Ergebnisse waren dabei sehr kritisch und differenziert, eines wurde klar: Schülerinnen und Schüler selbst bringen einen großen Erfahrungsschatz und einiges an Expertise mit, wenn es darum geht, welches Potenzial von digitalen Medien ausgeht.

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Schüler müssen stärker für die Gestaltung des Unterrichts verantwortlich sein

Wie sich diese Expertise nun nutzen lässt, fragt man sich da, und eines ist klar: Wenn immer nur die Lehrkräfte die sind, die das mit der Digitalisierung im Unterricht umsetzen müssen, reicht das bei weitem nicht aus. Es gibt sehr viele Positivbeispiele und hochmotivierte Lehrkräfte, die einen super Job machen – doch für mindestens genauso viele ist PowerPoint immer noch ein Fremdwort. Natürlich sind Fortbildungen wichtig, doch bis hier alle Lehrkräfte freiwillig eine oder zwei oder sogar drei besucht haben, vergehen noch Jahre. Dementsprechend ist die Lösung genauso einfach wie offensichtlich: Selbst wenn eine Lehrkraft nicht mit Technik umgehen kann, kann sie Diskussionen leiten und Schüler zu Projekten animieren. Mehr Eigenverantwortung für die Schüler, durch die Pädagogen mit kritischer Reflexion begleitet, führt zwangsläufig dazu, dass digitale Medien eine Rolle spielen.

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Dass junge Menschen mit dieser Verantwortung umgehen können, hat der Hackathon in München gezeigt. In ihrer Freizeit entwickelten die Schülerinnen und Schüler eine App für das digitale Hausaufgabenheft oder ein Workshopkonzept, um die Chancen und Risiken von Sozialen Medien zu diskutieren. Sie konzeptionierten Apps, die den individuellen Lernfortschritt von Schülern darstellen – weil Lernen Spaß machen kann, vor allem und auch mit diesen ach so problematischen „digitalen Speichermedien“. Alle Ergebnisse des Hackathons finden sich auf der Webseite des Projekts: www.hack-your-school.org

Veröffentlicht am 08.11.17

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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