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Drei Minuten blind: Perspektivwechsel mit dem CBM-Erlebnismobil

6. Dezember 2016

Erlebnismobil in Günzburg

Kennen Sie das? Sie haben schon viel über ein Thema gelesen, vielleicht sogar Fernsehdokumentationen geschaut und Erzählungen gelauscht. Doch ein richtiges Gespür haben Sie erst im Moment des eigenen Erlebens entwickelt – und sei er noch so kurz. Genau auf dieser Erfahrung baut das Erlebnismobil der Christoffel-Blindenmission (CBM) auf. Es geht darum, für einen kurzen Moment die Welt aus der Perspektive von blinden und sehbehinderten Menschen wahrzunehmen. Nicht sehen – sondern hören, fühlen und tasten. So wollen wir Schülerinnen und Schüler zur Auseinandersetzung mit dem Thema Blindheit animieren und sie für die Situation von Menschen mit Sehbehinderungen auf der ganzen Welt sensibilisieren.

Denn nur wenige Kinder und Jugendliche haben im Alltag Kontakt mit blinden und sehbehinderten Menschen. Um Brücken zu bauen, begibt sich das Erlebnismobil der CBM daher vier bis fünf Wochen im Jahr auf eine Tour zu Schulen in ganz Deutschland. Ausgestattet mit einem Langstock und einer Brille, die die Augenkrankheit Grauen Star simuliert, durchlaufen die Schülerinnen und Schüler „blind“ einen Hindernisparcours. Eine Mülltonne, eine Treppenstufe, ein Vorhang – all dies wird plötzlich zu einer Herausforderung der besonderen Art. Die Kinder und Jugendlichen sind immer sehr interessiert und neugierig auf das CBM-Mobil. Doch wie sie die Erlebnisse im Hindernisparcours wahrnehmen, ist sehr unterschiedlich und individuell. Vor allem die Jüngeren haben manchmal Angstsich nur auf ihren Tast- und Hörsinn zu verlassen. Ängste vor dem eigenen Erblinden werden geweckt. „Blind zu sein ist schrecklich“, ist ein häufiger Kommentar nach dem Verlassen des Erlebnismobils. Oder aber ganz konkret: „Ich hatte Angst, irgendwo dagegen zu laufen oder runter zu fallen.“ Jugendliche hingegen gehen oftmals mit der Haltung „das ist doch easy“ in den Hindernisparcours. Nach der Erfahrung hört sich das allerdings anders an. Vor allem, wenn sie noch einmal sehend durch das Erlebnismobil gehen, sind viele überrascht: Blind haben sie den Weg als deutlich komplizierter empfunden, als er in Wirklichkeit istAber egal, wie sie hineingegangen sind: Beim Rauskommen sind die meisten stolz, sich auf das Experiment eingelassen zu haben.

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Um die Schülerinnen und Schüler mit ihren Eindrücken im Erlebnismobil nicht alleine zu lassen, stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der CBM in einer direkt anschließenden Unterrichtseinheit Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen vorSo geben Langstock, Signalgeräusche bei Ampeln und Blindenleitsysteme Orientierung im Straßenverkehr. Die Blindenschrift ermöglicht das Lesen wichtiger Informationen. Smartphones und Apps sprechen mit uns und bauen Barrieren ab. So lernen die Kinder und Jugendlichen, dass auch mit dem Verlust eines Sinnes ein selbstbestimmtes Leben möglich ist.

Doch fest steht auch: Nicht jeder Mensch auf der Welt hat Zugang zu diesen Hilfsmitteln. Denn Menschen mit Behinderungen stehen heute noch immer vor gesellschaftlichen Barrieren, werden ausgeschlossen und diskriminiert. Gerade in sogenannten Entwicklungsländern sind Unterstützung und Teilhabe für blinde und sehbehinderte Menschen keine Selbstverständlichkeit. Deswegen ist auch der Blick über den deutschen Tellerrand hinaus immer Bestandteil unserer Schulaktionen.

Natürlich kann die CBM immer nur einen ersten Anstoß geben. Letztlich liegt es an den Schülerinnen und Schülern selbst, was sie aus dem Erlebten ziehen. Wir haben die Erfahrung gemacht: Je mehr und je früher Kinder und Jugendliche über die Lebenssituation von Menschen mit Sehbehinderungen erfahren, desto größer ist die Chance, dass sie Vorurteile und Berührungsängste abbauenDazu will die CBM mit ihren Schulaktionen beitragen.


Andrea Mueller, Andrea Müller

Andrea Müller

Die Autorin | Andrea Müller arbeitet als Bildungsreferentin im Team Schule der Christoffel-Blindenmission (CBM). Die CBM zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 650Projekte in 63 Ländern

Schulen, die Interesse an einer Schulaktion mit dem CBM-Erlebnismobil haben, können sich telefonisch unter (06251) 131-295 melden. Weitere Informationen auch unter www.cbm.de.

Veröffentlicht am 06.12.16

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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