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Praxisnaher Unterricht: Praktika für Schüler und Lehrer!

11. Dezember 2015

Monika-Rensing-eingSteuererklärung statt Kurvendiskussion — viele Schüler wünschen sich mehr Unterricht der auf das Leben nach der Schule vorbereitet. Wir sprechen mit Menschen aus Schule, Wirtschaft und Politik um herauszufinden wie sinnvoll das Fach „Lebenserfahrung“ auf dem Stundenplan wäre. Diesmal antwortet Monika Rensing auf unsere Fragen. Sie ist Geschäftsführerin von Eing und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Finanzen, Personal und IT.

Welches Schulfach hätten Sie zu Ihrer Schulzeit gerne auf dem Lehrplan gesehen?

Die naturwissenschaftlichen Fächer sind während meiner Schulzeit zu kurz gekommen. Das mag daran liegen, dass ich auf einer „Mädchen-Schule“ war und man damals (1976-1982) noch der Meinung war, dass Naturwissenschaften für Mädchen nicht ganz so wichtig seien. Der Schwerpunkt lag dort schon noch auf den Bereich der Pädagogik und auch im hauswirtschaftlichen Bereich (Nähen, Kochen usw.).

Wo sehen Sie aus Ihrer Sicht Defizite bei jungen Menschen, die die Schule verlassen?

Schon während  der Schulzeit wird den jungen Menschen beigebracht, dass nur ein guter Schulabschluss, möglichst mit Abitur und einem anschließenden Studium erstrebenswert ist. Ein Schüler mit einem "einfachen" Hauptschul- oder Realschulabschluss fühlt sich schnell in die Ecke gedrückt und  als "minderwertig" abgestempelt. Dabei sind das genau die Schüler, die wir für die Berufe in der Produktion brauchen. Den Schülern fehlt es an Selbstbewusstsein in ihre tatsächlichen Fähigkeiten. Auf die Frage, was ein Schüler besonders gut kann, antwortet der größte Teil der Schüler mit einem "ich weiß nicht" oder es werden Schulfächer mit guten Noten aufgezählt. Doch das hier auch Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein usw. zählt, fällt vielen einfach nicht ein.

Ebenso fehlt ein Fach wie "Ethik". Hier sollte auch auf die wichtigsten "Benimm-Regeln" in unserer Gesellschaft eingegangen werden. So etwas wie der "Knigge". Diese Regeln sind in vielen Familien leider nicht mehr vorhanden und werden daher auch nicht mehr an die jungen Menschen weiter gegeben.

Wo würden Sie den Hebel ansetzen, um Unterricht lebensnaher zu gestalten?

Auf der einen Seite müssen die Schüler mehr in die Praktika. Denn nur in der Praxis können die jungen Leute sehen, was sie im späteren Berufsleben erwartet. Lesen können sie viel, auch Videofilme im Internet sind hilfreich, doch es geht nichts über die eigene Erfahrung.
Außerdem sollten die Lehrer, die sich mit der Berufsvorbereitung beschäftigen, z.B. in der Sommerferien in ein 2wöchiges Praktikum gehen, damit auch sie die Berufe, die die Schüler ergreifen möchten, kennenlernen.

Wie praxisgerecht bzw. lebensnah finden Sie den Ansatz, dass Lehrkräfte „Studium- und Berufsorientierung“ an Schulen vermitteln sollen, obwohl sie aus der Organisation Schule nie rausgekommen sind?

Wie oben schon erwähnt, sollten die Lehrer die sich mit der Berufswahlvorbereitung auseinander setzen ebenfalls in die Unternehmen gehen. Nur wer etwas in der Praxis erlebt hat, kann überzeugend von ihr berichten.

Wie und wodurch können Unternehmen mithelfen einen praxisnahen Unterricht mit zu gestalten?

Unternehmen könnten mehr Praktikantenstellen anbieten. Auch das von der IHK angestoßene Projekt der Ausbildungsbotschafter (Azubis gehen in die Schulen und berichten über ihre Ausbildung) sollte mehr unterstützt werden.
Außerdem könnten die Unternehmen zum Beispiel ein Bewerbungstraining anbieten. Dabei könnten Sie auch darauf eingehen, wie eine Bewerber-Auswahl erfolgt, wenn z.B. 30 Bewerbungen auf eine zu besetzende Stelle vorliegen.

 

Über Eing

Die Eing Textilveredlung und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG ist  ein mittelständisches und vielseitig aufgestelltes Textilveredlungsunternehmen in Gescher (NRW). Bei uns werden Garne geschlichtet und gefärbt sowie textile Flächen für die verschiedensten Endanwendungen beschichtet und gerüstet. Die Kunden sind sowohl im Haus- und Heimtextilien-Bereich als auch in technisch sehr anspruchsvollen Bereichen der Automobil-, Flugzeug- und Schuhindustrie bzw. der Medizin- und Gebäudetechnik angesiedelt. Kundenorientierung und Innovationsstärke zeichnen uns aus.

Veröffentlicht am 11.12.15

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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