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Karoline Herfurth: 5 Fragen — 5 Antworten

10. September 2015
Karoline Herfurth-interview

Foto: Mathias Bothor

Karoline Herfurth (1984 in Berlin geboren) ist eine deutsche Schauspielerin. wissenschule tauschte sich mit ihr über ihre Zeit nach dem Abitur, lebensnahen Unterricht sowie "Fack ju Göhte 2", der im September in die Kinos kommt, aus.

Viele junge Menschen wissen nach dem Abi ja erstmal gar nicht was sie machen sollen — direkt ins Studium oder  im Ausland erste Erfahrungen sammeln? Den eigenen Interessen folgen oder einen sicheren Weg gehen? Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Ich habe mit 15 Jahren angefangen zu arbeiten und habe nach dem Abitur einfach weiter gemacht. Ich musste eigentlich direkt nach den mündlichen Prüfungen nach München für die Dreharbeiten zu „Mädchen Mädchen 2“ und habe sogar meine Zeugnisvergabe verpasst. Im Oktober habe ich dann direkt die Aufnahmeprüfung für die Schauspielschule gemacht. Ich hatte also gar nicht diese Phase die so frei und gleichzeitig so beängstigend ist. Ich finde es gibt in dieser Zeit viele Möglichkeiten: Luft holen, einfach anfangen und gucken wohin es einen treibt, sich intensiv mit sich selbst auseinandersetzen. Vor allem finde ich, dass man Vertrauen in das Leben haben sollte, immer wissend, dass das Richtige schon kommt. Und dass man nicht vergessen darf, dass es keine einfache Aufgabe ist, einen Weg für den Rest seines Lebens einzuschlagen.

Auch Ihnen ist sicherlich der  Wunsch einer 17-jährigen Kölner Schülerin nach „mehr lebensnahem Unterricht“ nicht entgangen. Sollte in unserem Schulsystem nicht auch mehr auf die individuellen Stärken und Neigungen der Schüler eingegangen und diese stärker gefördert werden als nur „bekopfnotet“ zu werden?

Ich selbst bin in einer Waldorfschule ausgebildet worden. Auch wenn es einige Nachteile an diesem alternativen Schulsystem gibt, ist das einer seiner absoluten Stärken: Auf das Individuum einzugehen und vielfältige Talente zu fördern. Ich wurde nicht benotet und finde das Notensystem tatsächlich unsinnig. Ich habe immer das Gefühl, das mit der jeweiligen Note nicht nur eine Leistung zertifiziert wird sondern gleichzeitig eine gesellschaftliche Einordnung stattfindet. Ich empfinde es als destruktives System und nicht als motivatorisches. Es arbeitet mit der Angst „durchzufallen“, anstatt den, dem Menschen ureigenen, Drang zu lernen, zu fördern und zu befruchten.

Als großartig spielende Lehrerin Elisabeth Schnabelstedt in "Fack ju Göhte" ist Ihnen der Schulalltag ja nicht ganz fremd. Welche Veränderungen würden Sie am System Schule vornehmen?

Erst einmal, glaube ich, ist es notwendig, das Prestige und die Bezahlung des Berufs LehrerIn anzuheben. Ich halte das für einen der schwersten und wichtigsten Berufe und gleichzeitig vernachlässigsten Berufsstände unserer Gesellschaft. Wenn LehrerInnen mehr Ressourcen verschafft werden ist ein Eingehen auf den individuellen Schüler überhaupt erst möglich. Und dann fände ich es schön, wenn ein Schüler sich weniger an einem Raster messen lassen müsste sondern ermutigt wird die eigenen Stärken zu entdecken und zu entwickeln. Ich glaube, dieses Notensystem begünstigt bestimmte Ausrichtungen und verhindert damit eine vielfältige Gesellschaft.

Für viele junge Menschen ist die Schauspielerei ein Traumjob und ein mehr als erstrebenswerter  Berufswunsch. Was jedoch sind die Schattenseiten dieses Berufs und welchen Rat können Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Dieser Beruf besteht nur aus 10% aus Glamour. Der Rest ist sehr anstrengende Arbeit. Es ist ein sehr unsicheres und spontanes Berufsfeld und es gibt, jedenfalls als Filmschauspieler, kaum Planungssicherheit, nicht mal für das kommende Jahr. Oft weiß man zu Beginn des Jahres nicht, wann, ob und wie viele Engagements kommen werden. Es gibt sehr viele, sehr gute Kollegen und die Möglichkeit sich zu etablieren hängt oft nicht allein von Fleiß und Können ab, sondern oft auch von Zufall oder Glück. Dazu kommt dass jeder, ob qualifiziert oder nicht, die Arbeit bewerten kann und Kritik und Bewertung einer sehr emotionalen Arbeit öffentlich und ohne Filter passiert. Das wichtigste für diesen Beruf ist meiner Meinung nach, neben Dingen wie Hingabe und Leidenschaft für das Berufsfeld, ein stabiles privates Umfeld und gesunde emotionale Distanz.

„Fack ju Göhte“ war einer der erfolgreichsten deutschen Kinofilme der letzten Jahre. „Fack ju Göhte 2“ läuft im September in unseren Kinos an. Können Sie uns hierzu schon ein wenig verraten?

Es wird sehr wild, sehr lustig und sehr emotional. Und sehr international! Denn es geht auf Klassenfahrt nach Thailand! Zeki Müller wird von seiner Vergangenheit eingeholt und seine Liebe zu Frau Schnabelstedt wird auf eine harte Probe gestellt. Und die Schüler der 10b kosten ihn auch noch unzählige Nerven.

Veröffentlicht am 10.09.15

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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