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Länderindikator 2017: Lehrkräfte in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz bewerten das Lernen mit digitalen Medien in ihren Schulen am besten

1. Dezember 2017

„Schule digital - Der Länderindikator 2017“ ist eine von der Deutsche Telekom Stiftung veröffentlichte Untersuchung.

Befragung zeigt: Kaum Fortschritte in schulischen Rahmenbedingungen – Nutzung digitaler Möglichkeiten nimmt nur langsam zu – Lehrkräfte werten eigene Kompetenzen weiterhin positiv – MINT-Fächer nehmen keine Vorreiterrolle ein

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Die Lehrkräfte in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz bewerten das eigene Lehren und Lernen mit digitalen Medien deutlich besser als ihre Kollegen in den übrigen 13 Bundesländern. Das ist eines der Ergebnisse von „Schule digital – Der Länderindikator 2017“. Die Untersuchung, die am Institut für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung 2017 zum dritten und vorerst letzten Mal erstellt wurde, liefert bundesländerbezogene Informationen zur aktuellen Situation der digitalen Bildung in Deutschland. Hessen und Rheinland-Pfalz liegen wie im Vorjahr in der oberen Gruppe des Ländervergleichs. Hinzugekommen ist hier Bayern. Die untere Gruppe setzt sich zusammen aus Schleswig-Holstein, Berlin, Sachsen und dem Saarland. Alle übrigen Länder sind in der Mittelgruppe. Basis der Studie ist eine repräsentative Befragung von rund 1.200 Lehrkräften weiterführender Schulen.

Sie zeigt: Immer mehr Lehrkräfte (2017: 57 Prozent | 2016: 51 Prozent | 2015: 46 Prozent) können sich nach eigenen Angaben an ihrer Schule auf ein Medienkonzept stützen. Auch schätzen sie ihre Fähigkeiten, Unterricht mit digitalen Medien zu gestalten, weiterhin positiv ein (2017: 73 Prozent | 2016: 76 Prozent). Rund 60 Prozent der Befragten – und damit mehr als im Vorjahr (55 Prozent) – geben an, grundlegende Kompetenzen bei ihren Schülern wie das Navigieren im Internet zu fördern. Dagegen prüfen immer weniger Lehrkräfte, ob die Schüler online ermittelte Informationen auch in ihrer Glaubwürdigkeit einschätzen können (2017: 70 Prozent | 2015: 80 Prozent). Nur wenige Lehrkräfte (14 Prozent), egal welchen Fachs, sehen das Potenzial, das digitale Medien für den Aufbau und das Vertiefen von Fachwissen haben. Auch einen Vorsprung der Fächergruppe Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, kurz: MINT, konnte der Länderindikator 2017 nicht ausmachen: Zwar nutzen mehr MINT-Lehrkräfte digitale Medien regelmäßig im Unterricht (57 Prozent gegenüber knapp 47 Prozent der übrigen Lehrkräfte), doch insgesamt gibt es nur wenige Unterschiede zu den Kollegen anderer Fächer.

„Angesichts der Bedeutung, die die MINT-Fächer für die Digitalisierung haben, bleiben diese Ergebnisse hinter den Bildungsnotwendigkeiten leider zurück“, sagt Professor Dr. Wolfgang Schuster, Vorsitzender der Telekom-Stiftung. „Gerade die MINT-Lehrkräfte könnten stärker dazu beitragen, die digitalen Möglichkeiten mehr und mehr für das Lehren und Lernen zu nutzen. Dazu brauchen sie aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen, sei es ein Lehramtsstudium, das die digitalen Medien von Beginn an integriert, sei es ein Medienentwicklungsplan, der in jeder Schule erarbeitet wurde und die Fortbildung der Lehrer integriert, sei es die Verfügbarkeit digitaler Medien für die verschiedenen Unterrichtsfächer, eine ausreichende technische

Ausstattung und Verfügbarkeit bis hin zu einer Schulleitung, die diese Aufgaben aktiv gestaltet.“ Erarbeitet wurde die Studie von Wissenschaftlern der Technischen Universität Dortmund unter der Leitung von Professor Dr. Wilfried Bos. Er betont: „Über die mittlerweile drei Jahrgänge des Länderindikators hinweg konnten wir einen positiven Trend in der Nutzungshäufigkeit digitaler Medien verzeichnen. Der aber ist und bleibt leider viel zu schwach. Auch der Bewertung der Lehrkräfte von zentralen Aspekten wie ihrer technischen und pädagogischen Unterstützung sollten alle, die das Thema voranbringen wollen, Beachtung schenken – gerade in Zeiten eines Ausbauvorhabens wie dem Digitalpakt Schule.“

Der Länderindikator 2017 – zentrale Ergebnisse aus den fünf Untersuchungsbereichen

Der Länderindikator 2017 hat erneut alle vier Bereiche des vergangenen Jahres untersucht: Ausstattung und Konzepte, Nutzung digitaler Medien, Computerkenntnisse der Schüler und Kompetenzen der Lehrkräfte. Hinzu kam in diesem Jahr der Schwerpunkt „Digitale Medien in den MINT-Fächern“. Je nach Bereich wurden fünf bis neun spezifische Indikatoren untersucht.

Nachfolgend die Ergebnisse ausgewählter Indikatoren in der Zusammenfassung:

Ausstattung und Konzepte

Nur knapp 56 Prozent der befragten Lehrkräfte bewerten die IT-Ausstattung ihrer Schule als ausreichend – kaum mehr als in den Jahren zuvor (2016: 53 Prozent | 2015: 54 Prozent). Noch am besten, mit durchschnittlich 66 Prozent positiver Einschätzung, schneiden die Schulen in Bayern, Brandenburg, Hessen und Rheinland-Pfalz aus Lehrersicht ab. Ihre technische und pädagogische Unterstützung schätzen die Lehrkräfte zwar besser ein. Aktuell sehen sich aber erst rund 55 Prozent der Befragten ausreichend technisch unterstützt; in pädagogischen Fragen zur Einbindung digitaler Medien sogar nur 43 Prozent.

Nutzung digitaler Medien

Beim regelmäßigen Einsatz digitaler Medien im Unterricht zeigt sich eine große Spreizung zwischen den Bundesländern: von rund 64 Prozent Zustimmung unter den bayrischen Lehrkräften bis hin zu Bremen, wo nur ein Drittel der Lehrkräfte angeben, mindestens einmal wöchentlichen digitale Medien im Unterricht zu nutzen. Immer mehr Lehrkräfte (57 Prozent) verfügen nach eigener Aussage über ein Medienkonzept an ihrer Schule (2016: 51 Prozent |2015: 46 Prozent). In Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen sind Medienkonzepte laut Befragung aktuell am meisten verbreitet (70 Prozent Zustimmung).

Computerkenntnisse der Schüler

Weniger Lehrkräfte als noch im Vorjahr meinen, dass die meisten Schüler bereits grundlegende Computerkenntnisse mitbringen (2017: 70 Prozent | 2016: 80 Prozent). Parallel zu dieser wachsenden Skepsis fördern sie zunehmend die grundlegenden Kompetenzen wie das Navigieren im Internet oder das Erstellen, Bearbeiten und Speichern von Tabellen, Grafiken und Texten. Tendenziell weniger widmen sie sich aber zugleich den komplexeren Kompetenzen wie online ermittelte Informationen in ihrer Glaubwürdigkeit einschätzen zu können (2017: 70 Prozent| 2015: 80 Prozent). In Baden-Württemberg und im Saarland fördern nach eigenen Angaben die meisten Lehrkräfte die Computerkompetenzen ihrer Schüler.

Kompetenzen der Lehrkräfte

Die Lehrkräfte schätzen ihre eigenen Kompetenzen zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht kaum verändert positiv ein: 70 Prozent können nach eigenen Angaben digitale Medien so für ihren Unterricht auswählen, dass sie das Lehren und Lernen verbessern (2016: 72 Prozent). Rund 73 Prozent geben an, digitale Medien, Fachinhalte und Lehrmethoden angemessen kombinieren zu können (2016: 76 Prozent). Besonders positiv fällt die Selbsteinschätzung in Rheinland-Pfalz aus. Hinzu kommen Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit vergleichsweise hohen Zustimmungswerten.

Digitale Medien in den MINT-Fächern

Im MINT-Unterricht kommen digitale Medien der Befragung zufolge tendenziell stärker zum Einsatz als in anderen Fächern: 57 Prozent der MINT-Lehrkräfte – gegenüber 47 Prozent der Lehrkräfte anderer Fächer – nutzen sie mindestens einmal wöchentlich. Mehr als ihre Kollegen verwenden MINT-Lehrkräfte mit ihren Schülern Programme zur Tabellenkalkulation (27 Prozent gegenüber 18 Prozent) und für Simulations- oder Experimentierzwecke (24 Prozent gegenüber 18 Prozent). Darüber hinaus unterscheiden sich die untersuchten Fächergruppen aber nur wenig; die MINT-Lehrkräfte nehmen die vermutete Vorreiterrolle kaum ein.

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Veröffentlicht am 01.12.17

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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