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n=1 – Die digitale Bildungs(r)evolution

4. Januar 2017

porschen_hubertus

Die Digitalisierung hat schon einige Branchen auf den Kopf gestellt, beispielsweise die Musikindustrie. Aber auch vor anderen Bereichen des Lebens wird sie nicht haltmachen. Die Auswirkungen der radikalen Senkung von allen Kosten der Informationsverarbeitung sowie der Kommunikationskosten wird überall zu spüren sein. Und das ist keine schlechte Nachricht, auch wenn wir häufig nur die Risiken der Veränderungen sehen.

Ein Bereich, der sich in der digitalen Welt deutlich verbessern könnte, ist die Bildungspolitik. Auch wenn die deutschen Schulen im internationalen Vergleich nicht schlecht aufgestellt sind, liegt dennoch einiges im Argen: Die Klassen sind häufig zu groß, die Inhalte der Lehrpläne sind oft überarbeitungswürdig und es findet noch zu viel Frontalunterricht statt, um nur einige Probleme zu nennen. Vor allem hapert es oft daran, Schüler individuell zu betreuen, zu fordern und zu fördern.

Vom Müsli bis zum Sportschuh 

Digitale Tools werden zwar auch im Bildungssektor kein Allheilmittel sein – sie bergen jedoch viel Verbesserungspotential. Besonders interessant ist meiner Meinung nach die Möglichkeit, den Bildungsgang durch den Einsatz digitaler Tools viel stärker zu individualisieren. In der Industrie gibt es bereits einige Beispiele dafür, wie Massenproduktion durch die Einzelanfertigung (Losgröße n=1) zwar nicht komplett ersetzt, aber doch ergänzt werden kann. So gibt es Müslihersteller, bei denen sich Kunden ihre eigene Mischung zusammenstellen können. Oder Adidas, die gerade Teile ihrer Produktion nach Deutschland zurückholen: In der Speedfactory wird jeder Schuh vollautomatisch einzeln hergestellt – auch dies ermöglicht geringe Losgrößen, bis n=1.

Packen wir es an

Meine Hoffnung ist es, dass wir auch im Bildungsbereich ähnliche Entwicklungen sehen werden. Wie auch in der Industrie würde ich zunächst nicht erwarten, dass die geregelte Massenproduktion – sprich der Klassenverband – vollständig abgelöst wird. Aber digitale Tools werden hoffentlich Freiräume für individuelles Lernen ermöglichen. Ein schon heute erfolgreiches Beispiel sind Online-Vorlesungen, die häufig kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass wir beispielsweise automatische Programme zum Sprachenlernen einsetzen – Babbel bietet heute schon ähnliches für Privatpersonen an. Oder wie wäre es mit einem Matheprogramm, das sofort Feedback zur Aufgabenlösung bietet. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es außerhalb gewisser Kernfächer (dazu gehören sicher Deutsch, Englisch und Mathe) grundsätzlich stärkere Freiräume gibt. Ob sich ein Kind mehr mit Geschichte, Erdkunde oder mit Informatik beschäftigen möchte – warum sollten wir dies nicht in viel größerem Umfang zulassen?

In jedem Fall liegt in der Digitalisierung der Bildung ein großes Potential, dass wir nutzen sollten. Packen wir es an!


Foto: DIE JUNGEN UNTERNEHMER / Marc-Steffen Unger

Foto: DIE JUNGEN UNTERNEHMER / Marc-Steffen Unger

Über den Autor | Dr. Hubertus Porschen ist ehrenamtlicher Bundesvorsitzender des Wirtschaftsverbands DIE JUNGEN UNTERNEHMER, Gründer und Geschäftsführer der App-Arena GmbH in Köln sowie promovierter Volkswirt. Hubertus Porschen studierte BWL in Marburg und promovierte hier auch in VWL zum Thema „Der akademische Unternehmer". Während des Studiums arbeitete er bereits in mehreren Start-ups, die er teils mit gegründet hat.  http://www.hubertusporschen.com/

Veröffentlicht am 04.01.17

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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