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Unterricht im Weltall? – Virtuelle Realität in der Schule

27. Mai 2019

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Virtuelle Realität erregt zunehmend das Interesse der Öffentlichkeit. Preisgünstige Geräte wie „Google Cardboards“ ermöglichen einen schnellen und spielerischen Einstieg in die Technik. Insbesondere die Immersion– d.h. das Empfinden der virtuellen Realität als real – unterscheidet die Technik von anderen Medien. Betreten werden virtuelle Welten mithilfe spezieller Hilfsmittel, sogenannter „VR-Brillen“. Diese sind häufig mit einem Computer oder Smartphone verbunden. Die Nutzenden können die virtuellen Realitäten über die Brillen nicht nur wahrnehmen, sondern sich darin auch frei bewegen und mit der Umwelt interagieren. Die wirkliche Realität ist für diese Zeit ausgeblendet. Eine Weltraumstation, ein Tierpark oder ein Museum werden dadurch zu einer Erfahrung, die eine Vielzahl von Sinnen gleichzeitig anspricht.

Gerade diese Immersion bietet großes Potential für den schulischen Unterricht. Kein anderes digitales Medium schafft es, einen Unterrichtsgegenstand derart unmittelbar darzustellen. Im Gegensatz zu einem Film oder einem Hörspiel sind die Schülerinnen und Schüler nicht nur Zuschauende oder -hörende, sondern befinden sich mitten im Geschehen. Die Erlebnisse sind deshalb sehr individuell. Während ein Schüler ein bestimmtes Objekt der virtuellen Welt besonders genau unter die Lupe nimmt, macht eine andere Schülerin womöglich mehrere unterschiedliche Entdeckungen. Ein Bericht über die Erlebnisse in der virtuellen Realität würde bei beiden sehr unterschiedlich ausfallen. Die didaktischen Möglichkeiten sind z.B. für den Deutschunterricht vielzählig: So fördert kreatives Schreiben zu den virtuellen Erlebnissen im Weltraum die Kompetenz im Verfassen von Texten. Ferner lassen sich über die individuellen Wege, die in der App eingeschlagen werden, Anschlussgespräche führen, die wiederum das Erzählen fördern. Doch nicht nur im Deutschunterricht können virtuelle Realitäten ihr Potential entfalten. Auch für die Naturwissenschaften, die häufig auf hochpreisige Modelle angewiesen sind, eignen sich VR-Umgebungen. Denn dadurch können hochkomplexe Prozesse anschaulich dargestellt werden. Die Zellteilung bleibt dann beispielsweise keine Abfolge von Zeichnungen mehr, sondern kann direkt in der virtuellen Realität detailgetreu beobachtet werden.

Zum Gebrauch der VR-Brillen benötigt man spezielle Apps, die zum Teil gratis erhältlich sind. Für eine optimale Nutzung der VR-Brillen bietet sich der Erwerb eines Klassensatzes an (alternativ sollten sich die Schüler maximal zu zweit eine Brille teilen). Dies ist aufgrund der geringen Anschaffungskosten verhältnismäßig leicht realisierbar. Allerdings sind zur Inbetriebnahme auch entsprechend viele Smartphones nötig. Nicht zu unterschätzen ist auch die Außenwirkung derer, die eine Brille tragen und im virtuellen Raum agieren. Deren scheinbar willkürliche Bewegungen wirken auf andere zum Teil befremdlich. Darauf gilt es im Unterricht hinzuweisen, wenngleich die Vermutung nahe liegt, dass man sich schnell an die Nutzung der Brillen gewöhnt – genau so, wie man sich an viele andere technische Neuerungen gewöhnt hat. Aus didaktischer Perspektive besteht die Herausforderung insbesondere in der Entwicklung konkreter Unterrichtskonzepte für den Einsatz von VR-Brillen im Fachunterricht.


Von Julia Knopf und Michael Nagel.

Knopf Prof. Dr. Julia Knopf ist Inhaberin des Lehrstuhls Fachdidaktik Deutsch an der Universität des Saarlandes und leitet dort auch das Forschungsinstitut Bildung Digital. Sie ist Gründungspartnerin der Didactic Innovations GmbH in Saarbrücken.

 

NagelMichael Nagel ist Mitarbeiter in der Didactic Innovations Gmbh und zeichnet sich dort verantwortlich für den Bereich Smart Learning and Design.

Veröffentlicht am 27.05.19

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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