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Willy-Hellpach-Schule Heidelberg - Glück macht Schule

30. November 2015
Foto: Willy-Hellpach-Schule Heidelberg

Foto: Willy-Hellpach-Schule Heidelberg

Die Ausstellung „Glück – welches Glück“? in Dresden überrascht mit ihren vielfältigen und unerwarteten Einblicken und Ausblicken zum Thema Glück. Bei meinem Besuch der Ausstellung habe ich allerdings den Bezug von Bildung und Glück vermisst. Das liegt vielleicht daran, dass die Pädagogik im Gegensatz zu Philosophie und Psychologie bisher einen weiten Bogen um den Begriff Glück machte. Einzig der Altmeister deutscher Pädagogik, Hartmut von Hentig, nennt es  „ein Märchenwort, unmodern und ungenau, kühn und kitschig – und klassisch.“ Aber, „wo keine Freude ist auch keine Bildung, und Freude ist der alltägliche Abglanz des Glücks“.

Ernst Fritz-Schubert, Oberstudiendirektor und Schulleiter an der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg seit 2000. Er unterrichtet neben Glück auch Ökonomie und Ethik und ist begeisterter Triathlet (Ironman Roth, Frankfurt und Zürich)

Ernst Fritz-Schubert, Oberstudiendirektor und Schulleiter an der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg seit 2000. Er unterrichtet neben Glück auch Ökonomie und Ethik und ist begeisterter Triathlet (Ironman Roth, Frankfurt und Zürich)

Bindung ist eine zentrale Voraussetzung für die Aktivierung der menschlichen Neugier und damit für das Lernen. Im schulischen Kontext heißt das nichts anderes, als dass wir unseren Schülern viele Gründe und vor allem Wege aufzeigen müssen, sich in die Gemeinschaft zu integrieren. Es muss gelingen, unabhängig von familiären, kulturellen und schichtenspezifischen Voraussetzungen eine intakte Klassen- bzw. Schülergemeinschaft zu schaffen und zu erhalten. Das gelingt mit spielerischen Elementen der Theaterpädagogik oft besser als im normalen Unterrichtsalltag. Wir wollen die Jugendlichen erleben lassen, dass positive Grundhaltungen nicht nur wichtig für die Sicherung der Gemeinschaft sind, sondern sich auch dadurch eigenes Wohlbefinden verstärken lässt. Wenn sie z.B. an der Kletterwand ihren Mitschüler am Seil sichern und so körperlich und emotional erfahren, was Vertrauen, Verlässlichkeit und Gemeinsinn bedeutet, bleiben die Begriffe keine leeren Worthülsen. Das gilt nicht nur für die Haltungen, die die Gemeinschaft betreffen, sondern auch für die ganz individuellen und subjektiven Haltungsziele wie Mut, Selbstsicherheit und auch Mäßigkeit. In allen Fällen benötigen sie persönliche Erfahrungen und messbare Kriterien, wie sie sich durch Handlungen und Handlungsalternativen den angestrebten Zielen nähern und dadurch Freude entsteht. Im Fach Glück wollen wir deshalb einmal unabhängig von den sonst üblichen intellektuellen und anthropogenen Voraussetzungen den Fokus auf den ganzen Menschen zu richten und ihn bei seiner Entwicklung maßgeblich zu unterstützen. In einem weiter gefassten Bildungsverständnis ist dies ein aufrichtiger Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit.Mit der Einführung des Faches „Glück“ in der Willy-Hellpach-Schule wollen wir nicht nur  dazu beitragen, die Macht des Optimismus als Weg zum Glück und Erfolg zu begreifen, sondern auch die in den Bildungsplänen geforderte Lebenskompetenz und Lebensfreude im Schulalltag stärker zu realisieren. Die frühzeitige Stärkung der Persönlichkeit durch Zuversicht, Vertrauen und Selbstvertrauen soll die Schüler ermutigen, Chancen zu erkennen und schwierige Lebensphasen zu meistern. Nur durch die Einbeziehung des gesamten Spektrums von Freude und Trauer, von Erfolg und Misserfolg und von Glück und Unglück wird die Fülle des Lebens wahrnehmbar und das Leben und Erleben sinnvoll. Wir müssen unsere Jugendlichen in dem Sinne für das Leben vorbereiten, in dem wir ihnen Chancen einräumen, sich aktiv und sinnvoll zu betätigen. Es reicht nicht, ihnen Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, wenn nicht vorher geklärt ist, wozu sie dienen können. Das setzt ein funktionierendes Selbstkonzept, eine dynamische Zielorientierung und ein kollektives Werteverständnis voraus. Die Schule ist nicht nur der Ort  individueller Belehrung, Beratung, Prüfung und Beurteilung, sondern sie muss sich als Begegnungsstätte zur Vorbereitung für das Leben in der Gemeinschaft der Erwachsenen, der Gesellschaft, verstehen. Wir wollen deshalb unsere Schüler befähigen mit anderen zu kommunizieren und dauerhafte Verbindungen herzustellen und zu bewahren. Das ist die notwendige Antwort auf den drohenden Verlust von Werten wie Vertrauen, Geborgenheit, Freundschaft und Solidarität.

Unsere Schüler und Eltern haben deshalb das Fach „Glück“ von Anfang an richtig eingeschätzt und als Unterstützung zur Erlangung von Lebenskompetenz und Lebensfreude gerne angenommen.

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Kategorie:
Veröffentlicht am 30.11.15

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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