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Die Medienwerkstatt für die Grundschule

28. Februar 2017

Ein medienpädagogisches Konzept für Schüler und Schülerinnen der Grundschule (3.-4. Klasse)

Bilder_Medienwerkstatt

Die Begriffe “Digitale Bildung” und “Medienkompetenz” sind in der Schule heute präsenter und wichtiger denn je. Erst im Dezember 2016 hat die Kultusministerkonferenz verbindliche Standards und Kompetenzen im Rahmen der digitalen Bildung festgelegt, die schon die ganz jungen Lernenden betreffen.
Doch wie kann man GrundschülerInnen an digitale Medien heranführen? Welche Möglichkeiten gibt es, dass sich die Lernenden sowohl analytisch als auch praktisch mit digitalen Medien beschäftigen? Und wo soll man anfangen? Auf solche Fragen gibt es häufig noch keine Antworten. Deshalb haben wir uns etwas überlegt:

Die “Medienwerkstatt für GrundschülerInnen” stellt ein medienpädagogisches Angebot für SchülerInnen der 3. und  4. Klasse, aber auch für Lehrpersonen dar. Wir wollen die Neugier der Lernenden wecken, ihnen Beispiele zur kompetenten und kreativen Nutzung verschiedenster digitaler Medien aufzeigen und Lehrenden Inspirationen für den Medieneinsatz in ihrem eigenen Unterricht liefern.

Die Reise beginnt...

Betreten die SchülerInnen die Medienwerkstatt, so begeben sie sich auf eine Reise durch verschiedene Stationen, an denen sie sich auf spannende und kreative Weise mit digitalen Medien auseinandersetzen können. Sie gestalten eine eigene Nachrichtenshow, drehen und schneiden einen eigenen Trickfilm, fertigen ein Hörspiel an und versetzen sich bei der Erstellung eines kleinen Films in die Rolle eines Filmteams.

Schauen wir die einzelnen Stationen doch einmal genauer an:

  • Im “Nachrichtenstudio” versetzen sich die TeilnehmerInnen in die Rolle eines Nachrichtensprechers. Diese werden üblicherweise an der redaktionellen Arbeit beteiligt und gestalten beispielsweise den Sprechertext mit. Anhand der Nachrichtentexte lernen sie, wie eine Nachricht aufgebaut ist und gestalten selbst ein passendes Bild dazu. Im Anschluss werden die Texte vor laufender Kamera vorgetragen, wobei die SchülerInnen sowohl ihre eigene Stimme als auch ihre Körperhaltung wahrnehmen und reflektieren können.
  • Das “Tonstudio” thematisiert das Hören und Sprechen. Die SchülerInnen wärmen ihre Stimme auf, sprechen in verteilten Rollen ein Hörspiel ein und erzeugen atmosphärisch passende Geräusche. Hierbei soll besonders auf eine deutliche Aussprache, die Emotionsvielfalt der Stimme und die Wirkung von Tönen geachtet werden.
  • An der Station „Trickfilmwerkstatt“ gestalten die SchülerInnen mit der App Stop Motion Studio (iOS & Android) ein eigenes Stop-Motion-Erklärvideo auf dem iPad. Dieses Video soll anderen Zuschauern vermitteln, wie man richtig eine Straße überquert. Dabei sollen die SchülerInnen in einer Kleingruppe (2-3 Personen) selbstständig die Aufgaben (Kameramann, Figuren rücken, etc.) verteilen, die einzelnen Schritte und Bilder ihres Videos planen, diese mit Stop-Motion-Technik umsetzen und zu einem Gesamtvideo zusammenschneiden. Daneben lernen sie, dass Videos aus bewegten Einzelbildern bestehen und stärken durch die Gruppenarbeit ihre kommunikativen und sozialen Fähigkeiten.
  • Zuletzt schlüpfen die SchülerInnen an der Station “Freie Kamera” in die verschiedenen Rollen eines Filmteams. Dabei sollen sie sowohl die Arbeit eines Kameramannes, eines Regisseurs, eines Schauspielers als auch eines Off-Sprechers nachvollziehen können. Mit Hilfe von kleinen Camcordern zeichnen sie die pantomimische Inszenierung eines bekannten Gedichts von Johann Wolfgang von Goethe auf.

Stationsu¨bersicht

Diese vier Stationen vermitteln den SchülerInnen einen kleinen praktischen Einblick in die Welt der Medienbildung und beziehen sowohl den Aspekt des Lernens mit Medien als auch den des Lernens über Medien mit ein. Vom Ablauf her bauen die Stationen nicht aufeinander auf und sind dementsprechend beliebig austausch- und erweiterbar. Der Vorteil dabei ist, dass sich das gesamte Konzept auch auf weiterführende Schularten sowie größere Gruppen übertragen und anpassen lässt. Inhaltlich und didaktisch orientieren sich die Stationen sowohl an verschiedenen Curricula (Mediencurriculum, Filmbildungscurriculum, etc.) als auch den Vorgaben des Strategiepapiers der Kultusministerkonferenz (Dez. 2016).

Organisation

Die Rahmenbedingungen, unter denen wir diese Projekte bisher durchgeführt haben, dürfen an dieser Stelle natürlich nicht fehlen.

Die Aufmerksamkeit und Konzentration lässt bei GrundschülerInnen erfahrungsgemäß nach gewisser Zeit nach. Daher sollte auch der Zeitaufwand für die einzelnen Stationen nicht zu lang angesetzt werden. In unserer Konzeption haben für jede dieser Stationen jeweils ungefähr 30 Minuten mit einer ausreichend langen Pause nach zwei Stationen geplant. Außerdem wechseln sich Phasen der Konzentration mit Phasen der Bewegung innerhalb der einzelnen Stationen ab.

Um möglichst allen SchülerInnen gleichermaßen Aufmerksamkeit während den Stationen zukommen zu lassen, sollte die Gesamtgruppe in kleine Gruppen à vier bis fünf Schülerinnen aufgeteilt werden. Größere Gruppen sind auch möglich, jedoch müsste sich der Zeitaufwand pro Station entsprechend verlängern. Jede dieser Stationen wird dabei von je einer Lehrperson vorbereitet und entsprechend oft nach Anzahl der Gruppen durchgeführt.

Hinsichtlich der Räumlichkeiten haben für uns bisher drei Räume ausgereicht, da die Station “Freie Kamera” auch in der freien Natur durchgeführt werden kann. Man sollte natürlich dafür sorgen, dass entsprechend viele Geräte in den Räumen zur Verfügung gestellt werden können. So sollten in der Trickfilmwerkstatt beispielsweise die SchülerInnen immer maximal zu zweit ein Tablet (optimal mit Stativ) oder für “Freie Kamera” ebenfalls Gruppen von zwei bis maximal drei SchülerInnen eine Kamera bzw. einen Camcorder erhalten.

Für das “Nachrichtenstudio” konnten wir bisher das Filmstudio des hochschulinternen Medienzentrums nutzen. Allerdings ist das nicht zwingend notwendig. Auch für das Hörspiel wurden uns die Räumlichkeiten in der Tonkabine zur Verfügung gestellt. Besonders an dieser Station sollte darauf geachtet werden, dass es an einem möglichst ruhigen und bestenfalls schallgedämmten Ort durchgeführt wird.

Eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Stationen mit Ablaufplänen und einer Übersicht der Lernziele können per E-Mail (info@digimetsch.de) angefordert werden.

Die ursprüngliche Idee der Medienwerkstatt entstand als studentisches Projekt von uns in Zusammenarbeit mit unseren Kommilitonen Evelyn Reisch und Franziska Christ an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und des dortigen Medienzentrums. Vielen Dank an alle Beteiligten!


Zu den Autoren Christian Schambach und Constantin Metzger:

IMG_4090Wir, Christian und Constantin, haben beide zunächst Lehramt für Grund-, Haupt- und Werkrealschulen an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg studiert. Bereits während dieses Studiums bemerkten wir, dass Themen wie Medienkompetenzentwicklung und digitale Bildung in der herkömmlichen LehrerInnenausbildung viel zu kurz kommen. Durch die Möglichkeit einer mediendidaktischen Zusatzqualifikation kamen wir auf den Geschmack und wollten mehr...
Daher entschieden wir uns für den Masterstudiengang “E-Learning und Medienbildung” und riefen gleichzeitig das Projekt “digimetsch” ins Leben.

Profil4Mit “digimetsch” wollen wir eine Plattform für uns selbst, aber vor allem auch für andere Medienschaffende, PädagogInnen und Interessierte schaffen, die Lust haben, mitzuwirken und eigene medienpädagogische bzw. medienpraktische Projekte und Ideen zu verwirklichen und vorzustellen. Mittlerweile besteht unser Team aus 6 kreativen Köpfen aus allen Bereichen der Medienbildung. Neben unseren medienpädagogischen Konzepten haben wir vor Kurzem den Podcast “digimetsch-Talk” rund um die Themen Medien und Bildung gestartet. Mehr dazu findet man auf www.digimetsch.de, bei Twitter und Facebook.

Veröffentlicht am 28.02.17

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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