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Buchbinder — mein Erfahrungsbericht

15. September 2017
Foto: pixabay.com

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Es war nicht einfach einen Ausbildungsplatz zur Buchbinderin in Sonder- und Einzelfertigung zu finden, der meinen Vorstellungen entsprach. Nach meinem Abitur habe ich zwei Jahre lang Bewerbungen geschrieben, bin quer durch ganz Deutschland zu vielen Einstellungstests, Bewerbungsgesprächen und Praktika gefahren und habe schließlich vor ungefähr einem Jahr meine Ausbildung an der Universitäts- und Landesbibliothek in Düsseldorf begonnen. Obwohl ich so lange gebraucht habe meinen Wunschausbildungsplatz zu finden, hat sich die investierte Zeit gelohnt. Ich habe bei meinen Praktika viele wertvolle Erfahrungen gemacht, interessante Menschen mit ähnlichen Interessen kennengelernt und letztendlich habe ich in der ULB Düsseldorf genau das gefunden, was ich gesucht habe: Einen Ausbildungsplatz, der mich auf ein Studium der Restaurierung und Konservierung vorbereitet.

Um ein Studium der Restaurierung und Konservierung zu beginnen, muss durch Dokumentationen nachgewiesen werden, dass man mindestens ein Jahr lang restauratorisch gearbeitet hat. Dafür kam entweder ein einjähriges Praktikum oder eine entsprechende Ausbildung in Frage. Als ich schließlich Zusagen sowohl für verschiedene einjährige Praktikumsstellen als auch für die dreijährige Ausbildung in der ULB hatte, entschied ich mich für die sichere, wenn auch zeitaufwändigere Variante.

Bei der Auswahl des Ausbildungsplatzes zum Buchbinder ist es wichtig auf die Wahlqualifikationen zu achten. Die Schwerpunkte meiner Ausbildung sind das Instandsetzen von Büchern und Objekten und das Fertigen von Behältnisse. In der Schule sehe ich wie unterschiedlich die Arbeit des Buchbinders aussehen kann. Während ich beispielsweise viele Kassetten und Schuber zur sicheren Aufbewahrung von Büchern herstelle, kleinere restauratorische Arbeiten vornehme und verschiedenste handwerkliche Techniken erlerne, liegt der Schwerpunkt bei anderen zum Beispiel beim Einrahmen von Bildern und Objekten oder der kaufmännischen Auftragsbearbeitung.

Bei meiner Arbeit kann ich auf eine große Auswahl an Materialien zurückgreifen. Dazu gehören natürlich Papier, Karton, Pappe und Gewebe aber auch Leder und Pergament. In unserer Werkstatt finden sich außerdem einige Maschinen, Geräte und Werkzeuge. Manches gibt es wohl in jeder Buchbinderei wie etwa die sogenannte Pappschere, mit der man wie der Name schon andeutet, Pappen und Papier auf Maß zuschneiden kann, oder auch die Schneidemaschine, die Papierstapel wie weiche Butter schneidet. Wenn man genau hinsieht, entdeckt man allerdings auch Dinge, die man vielleicht nicht direkt mit der Buchbinderei in Verbindung bringt. Wirft man einen Blick in meinen Werkzeugkasten, so stößt man auch auf Hilfsmittel wie zum Beispiel Zahnarztbesteck. Auch für den Geruchssinn gibt es allerhand zu entdecken wie beispielsweise den Fischleim. Wie dieser wohl riechen könnte, überlasse ich der Fantasie des Lesers. In der Regel duftet es in der Buchbinderei jedoch vor allem nach alten Büchern.

Meine Ausbilder geben mir die Möglichkeit nicht nur an meinem handwerklichen Geschick zu feilen, sondern auch ab und zu meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Ich durfte dieses Jahr beispielsweise an einem internationalen Lehrlingswettbewerb teilnehmen, bei dem ein Buch gebunden und gestaltet werden musste. Zwar lag auch dabei der Schwerpunkt bei der handwerklichen Umsetzung, doch war es sehr bereichernd sich einem Buchblock auf diese Weise zu nähern. Welches Einbandmaterial sollte verwendet, welche Bindetechnik genutzt werden? Ich musste die farbliche Gestaltung ausarbeiten und viele Kleinigkeiten beachten. Erfreulicherweise wurde mein Buch tatsächlich ausgezeichnet, ich erhielt einen Preis und wurde zur Preisverleihung in das Stift Heiligenkreuz bei Wien eingeladen.

Nach dem ersten Lehrjahr kann ich sagen, dass ich die richtige Wahl getroffen habe. Ich bin sehr glücklich mit dem, was ich mache und freue mich schon auf die nächsten beiden Lehrjahre.

Ich wünsche viel Erfolg bei der weiteren Ausbildungsplatzsuche!

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Veröffentlicht am 15.09.17

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Wie sagte schon Bacon: „Wissen ist Macht!“
*Francis Bacon, 1561 - 1625, Philosoph & Jurist
 

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